Am Donnerstag ging ich eine halbe Stunde laufen und auf dem Weg zum Nationalpark frühstückten wir typisch amerikanisch mit Rührei und Speck sowie Pancake und vor allem Blümchenkaffee mit kostenlosem „Refill“. Das lag schwer im Magen und reichte bis zum Nachmittag. Wir fuhren wieder in den Park und begaben uns auf die ca. 8 km lange Peek-a-boo-Schleife im südlichen Tal. Ich denke, die Bilder sprechen für sich. Jacob schlug sich wacker in der Kraxe.
Am Abend fuhren Daniel und ich nochmal los. Ich wollte mir ein Rodeo ansehen und Daniel danach nochmals in den Park zum Ranger-Astronomie-Programm. Nici stieg mit Jacob in die Badewanne. Die zunehmende Wärme und trockene Luft machten dem kleinen Zwerg ziemlich zu schaffen, so dass die Nächte meist eher unruhig verliefen. Auch die sich stetig ändernde Umgebung trug nicht gerade zu Jacobs guter Laune bei, so dass er sich am wohlsten bei Mama oder Papa fühlte.
Das Rodeo war toll. Bisher habe ich so etwas ja nur im Fernsehen gesehen. Zu Beginn wurde natürlich erst einmal die amerikanische Nationalhymne gespielt, und zwei Cowboys kamen mit der amerikanischen Flagge und der Flagge Utahs in die „Arena“ geritten. Alle erhoben sich und wer konnte, sang mit. Wer nicht konnte, auch. Zuerst wurden die „Broncos“ zugeritten. So nennt man Wildpferde. Dabei treten die Cowboys aller Altersklassen (einer war 13) nacheinander gegeneinander an und bekommen dann von der Jury Punkte. Was genau bewertet wurde, kann ich nicht sagen. Haltungsnoten gab es bestimmt nicht. Der Cowboy versucht möglichst lange im Sattel zu bleiben, wobei der Sattel recht weit vorn gen Pferdehals aufgesattelt ist. Eine Hand wird um ein Hanfseil geschlungen. Die andere bleibt in der Luft zum Winken, hihi. Wenn der Arme genug hat, reiten zwei andere Cowboys auf zugerittenen Pferden heran und der Wrangler windet sich aus dem Sattel und um die Hüfte des einen Helfers, den er aber gleich wieder loslässt. Die Cowboys versuchen dann mehr oder weniger schnell, das noch immer bockende Pferd aus der Arena zu treiben. Das Gleiche folgte dann mit Bullen. Und ein kleiner Junge ritt auf einem bockenden Schaf :-) Außerdem gab es Kälber mit einem Lasso einfangen auf Zeit. Am Schluss gab es noch Hindernisreiten für die Cowgirls. Highlight war der große Bruder, der seine kleine Schwester mit der Statur von Karla, wahrscheinlich 4 Jahre alt, auf einem Pony um die Fässer zog. Für ihn war das sicher anstrengender als für das Pferd.

Der ganze Spaß dauerte anderthalb Stunden. Danach fuhren wir in den Nationalpark. Unseren Passierschein wollte niemand mehr sehen. Inzwischen war es dunkel und kühl geworden. Doch noch nicht dunkel genug, um in einen klaren Sternenhimmel zu blicken. Nachdem wir vergeblich am geschlossenen Visitor Center herumlungerten, wurden wir zur Lodge verwiesen, wo erst einmal eine Powerpoint-Präsentation für Dummies über Sterne gezeigt wurde. Wir waren derweil im Souvenirladen, wo ich zwei ganz tolle Bücher für Karla erstand: eines mit sehr schön gezeichneten tag- und nachtaktiven Tieren in der Wüste hier und eines mit der Geschichte vom kleinen Cowboy „Cowboy Small“ von Lois Lenski, Tochter eines preußischen Einwanderers. Dieses Buch entstammt sozusagen einer Kultreihe „Mr. Small“ und wurde 1949 zum ersten Mal aufgelegt. Darin wird erzählt, was der kleine Cowboy so alles in seinem Alltag erlebt. Ich erzähle es ihr allerdings auf Deutsch. Karla liebt den kleinen „Kauie“ jetzt schon und ruft „Yippie!“. Für Thomas und mich sind die Bücher auch toll zur Erweiterung unseres englischen Vokabulars. So weiß ich jetzt, was „bockendes Wildpferd“ auf Englisch ist. Ganz wichtig für den nächsten Ausritt mit Catherine und John in die Wachholderbüsche. ;-)
Lois Lenski - Wikipedia, the free encyclopedia
For over fifty years Lois Lenski pursued her professional career as an illustrator and author of books for children. During that time she illustrated some fifty books for other authors, and wrote ...
Jedenfalls fuhren wir letztendlich wieder zurück zum Visitor Center – mit etwa 100 anderen Leuten, um uns dort in lange Schlangen vor riesigen Teleskopen einzureihen. Zuerst sahen wir Saturn. Der wirkte sehr unwirklich. Man sah diese kleine Kugel und die Bahn darum ganz scharf – wie ein Foto wirkte es. Unglaublich. Am zweiten Teleskop sahen wir einen der Messier-Sternenhaufen. Für einen Blick auf die Milchstraße war es leider auch hier nicht dunkel genug, obwohl der Bryce Nationalpark berühmt für seine guten Bedingungen für Sternengucker ist. Wir fuhren nochmal an den Rand des Canyons – schon seltsam im Dunkeln – und Daniel machte noch ein paar 30 Sekunden dauernde Aufnahmen.
Am nächsten Tag sollte es weiter gen Süden in den Zion National Park gehen. Dort sollten wir Thomas und Karla treffen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen