Freitagmorgen fuhr Thomas ganz früh nach Mountain Dell, um vor der Arbeit zu trainieren. Ich brachte danach Karla in die Kita und traf mich dann bei schönstem Sonnenschein mit Denise und Bruno auf einen Spaziergang in einer netten von Cafés gesäumten Straße in der Nähe, wo ich ein schönes Buch für Karla kaufte und wir einen amerikanischen Scone beim Starbucks aßen. Nach etwas Hausputz war es dann Zeit für meine Unterrichtsstunde bei Chris und ich machte mich auf den Weg nach Mountain Dell. Na ja, was soll ich sagen. Es ist immer deprimierend, wenn man merkt, was man alles nicht (umsetzen) kann. Chris ist ein guter Lehrer, denke ich. Aber ich muss auf jeden Fall weiter an meinem Gleichgewicht arbeiten. Sein Schwerpunkt lag auf meiner Haltung und der Entkopplung von Arm- und Beinarbeit. Meistens fühle ich mich ganz gut, wenn ich ohne Stöcke laufe. Sobald ich sie hinzunehme, werden sie manchmal eher wie Krücken und verschlechtern meine Haltung. Wir arbeiteten an Ein- und Zweitakter (hier „V2“ und „V1“ genannt). Danach hätte ich gern noch geübt, aber nachdem wir uns noch ein bisschen über dies und das, unseren Aufenthalt hier und die DDR unterhalten hatten, war an der Zeit, Karla abzuholen. Irgendwie war ich danach etwas niedergeschlagen... Ich fragte mich insgeheim, warum ich das überhaupt lerne. Und auch wenn ich Fortschritte mache, wofür und wie gut kann ich denn werden? Kann ich das jemals „beherrschen“, ich meine, in der wahren Bedeutung dieses Wortes? John, Thomas' Kollege, hat erst mit ca. 60 Jahren mit Langlauf begonnen und nimmt auch Unterricht bei Chris. Ich frage mich, ob er sich diese Fragen nicht auch stellt oder ob nur ich regelmäßig frustriert bin? Wenn es gut geht, macht es Spaß, aber häufig habe ich das Gefühl beim nächsten Mal in der Loipe wieder einen Schritt zurück gemacht zu haben, als ob mein Kopf noch weiß, was zu tun ist, mein Körper aber die Hälfte davon vergessen hat. Zwei Schritte vor, einen zurück ist mir manchmal einfach zu langsam....
Ski, Schneehaus und Chai
Am nächsten Tag war Wochenende! Ich fuhr zuerst trainieren, um nicht zu viel von Chris' Übungen zu vergessen. Mit einem Ski laufen, ohne Stöcke laufen, mir vorstellen, schnell den anderen Fuß unter meinen Körper zu bringen, Beinarbeit ohne Stöcke aber Stockarmbewegung. Eintakter mit nur leicht auf gesetzten Stöcken, Zweitakter über rechts mit der Vorstellung, mit der rechten Hand ans Telefon zu gehen (damit ich meine Arme nicht so weit ausstelle und mehr Kraft in den Abstoß legen kann), die Knöchel ganz entspannt lassen, bergauf mehr in die Knie gehen, die Hüfte vorbringen, mehr über den Ski kommen, beim Eintakter den „Absprungzeitpunkt“ nicht von den Stöcken diktieren lassen usw usf. Es war anstrengend und ich merkte auf einmal ganz andere Muskelgruppen als sonst. Aber so gingen die 1,5h auch schnell herum. Sonst trainiere ich eigentlich fast nie so lange am Stück und wenn dann nicht nur eine Technik.
Währenddessen hatte Thomas mit Karla ein Schneehaus gebaut. Danach fuhr Thomas nach White Pine trainieren und ich bespaßte Karla und gegen halb 1 schlief sie auch für fast 1,5h ein. Dann gab es Kaffee und Kuchen und Frank, Denise und die Kinder holten uns auf einen Spaziergang zum Starbucks ab. In der schon warmen Sonne ließ es sich draußen bei Chai Latte gut aushalten. Dort trafen wir noch eine Deutsche mit Kind aus Köln und hielten ein Schwätzchen. Gegen 5 Uhr waren wir wieder zuhause und aßen noch schnell eine Pizza, bevor ich um 6 Uhr zu Frank und Denise ging, um die Kinder ins Bett zu bringen. Frank und Denise waren zum Essen verabredet und wir haben uns mal wieder vorgenommen, auch einmal auszugehen.
Schneeschuhwanderung im Big Cottonwood Canyon
Am Sonntag holten wir Frank, Denise, die Kinder und Thomas' Kollegen Thomas zum Schneeschuhwandern in Solitude ab. Die Kinder machten gut mit. Karla und Bruno waren in den Kraxen und Emma und Claire mal im Schlitten, mal zu Fuß unterwegs. Insgesamt dauerte die Wanderung zwar nur eine gute Stunde, aber da es am Ende nach Schneesturm aussah und die Kinder sowieso nicht noch länger gut gelaunt gewesen wären, war das ok so. Karla hat überhaupt nicht gemeckert und zwischendurch auch mal in ihrem Buch geblättert. Dann fuhren wir mit einem kostenlosen Shuttlebus wieder hoch und fuhren nach Hause. Im Sommer muss es dort grandios zum Wandern sein...

Heißes Bad mit Kuchen und mit Spinat gefüllte Hühnchen
Karla war dann total fertig und schlief fast eine Stunde im Auto. Der Teddy war auch ganz knülle. Dann ging es noch in die Badewanne mit dem Papa und dann wieder zu Frank und Denise zum Abendessen bis ca. 20 Uhr. Die Kinder waren total aufgedreht und Karla "sprach" viele englische Wörter, weil Emma, Claire und Bruno untereinander Englisch reden. Als wir nach Hause fuhren, sagten wir so im Scherz, dass Karla ja jetzt auch bald die Fremden, die sie sonst mit "Hi!" auf der Straße grüßt, mit "Hi, Guys!" ("Hallo, Leute!") oder "Hi, how are you tonight" begrüßen kann. Und was sagt Karla? "Hi, guys!" Wir haben uns nicht mehr eingekriegt vor Lachen! Außerdem hat sie heute in der Badewanne ihren ersten 2-Wort-Satz gesagt: Kuchen, mehr! Der Kuchen wurde dann auch sogleich ins Wasser getaucht, aber trotzdem noch gegessen. War wohl etwas trocken ;-)
Ich wünsche euch einen schönen Start in die Woche!
He Thomas,
AntwortenLöschenich schenk dir nen Rasierer zum nächsten Valentinstag!