Dienstag, 26. Februar 2013

Little Gym

Heute nachmittag waren Karla und ich (ohne Fotoapparat) im Sugarhouse Park am Klettergerüst, bevor wir noch ein Stündchen zuhause verbrachten und dann zur "Little Gym" aufbrachen, wo wir auf Thomas trafen. Danach ging ich noch zu einem Vortrag über eine interessante Erziehungsmethode, genannt "Love and Logic". Als ich zurück war, war Karla bzw. "Lalla" schon im Bett und die Pizza wieder kalt. Wir genossen die aufgewärmte Pizza trotzdem noch mit einem Glas Rotwein.

Jump, jump!
Jump, jump!
Jump, jump!

Jump, jump!

Rolle vorwärts?

Rolle vorwärts?

Bin durch!
Bin durch!

Bin durch!

Schwebebalken - eine meiner leichtesten Übungen

Schwebebalken - eine meiner leichtesten Übungen

Hoppst der Papa mich von der Matte?

Hoppst der Papa mich von der Matte?

Umfallen mit Papa macht am meisten Spaß - und danach mit der Mama
Umfallen mit Papa macht am meisten Spaß - und danach mit der Mama
Umfallen mit Papa macht am meisten Spaß - und danach mit der Mama

Umfallen mit Papa macht am meisten Spaß - und danach mit der Mama

Montag, 25. Februar 2013

Im Kindermuseum

Im Kindermuseum

Nach dem Rennen waren wir am Samstag noch im Kindermuseum, wo Karla wieder viel Spaß hatte. Dieses Mal vor allem mit den Bällen. Sie spricht jetzt auch mehr Spanisch: más (mehr), Bravo! (und klatscht dabei in die Hände). Gloria erzählte mir heute, sie habe Karla auf Spanisch gefragt, ob es sein kann, dass sie (also Karla) schon abgenommen habe. (Ich habe meine Bedenken letztens bei ihr geäußert und sie achtet seitdem mehr darauf, wie viel Karla isst und geben ihr erst das Gemüse.) Karla daraufhin: Yeah! Am Abend war sie dann noch mit dem Papa in der Wanne. Jedenfalls hat sie Spaß. Auch wenn es darum geht, dem Papa mit ihrer Gießkanne mit Wasser zu übergießen. (Die Bilder sind leider nicht jugendfrei.) Außerdem versucht sie jetzt, ihren Namen zu sagen. Sie sagt: Mama, Papa, Lalla und tippt dann auf sich. Karlas neue Lieblingswörter sind außerdem: Erdbeere (Adbe), Apfel (Api), Schi, Schnee (versucht sie), Schuhe, Stuhl, Buch, Brot (Bo), Malen und Mein. Stern heißt bei ihr seltsamerweise immer noch "dai".

Modenschau vor dem Kindermuseum: Karla mag ihr neue Hose von Oma Marianne: Seh ich nicht cool aus darin?

Modenschau vor dem Kindermuseum: Karla mag ihr neue Hose von Oma Marianne: Seh ich nicht cool aus darin?

Bälle in die Rohre reinschmeißen

Bälle in die Rohre reinschmeißen

Geht mal einer neue Bälle holen? Wenn man nicht alles selber macht!

Geht mal einer neue Bälle holen? Wenn man nicht alles selber macht!

Im Kindermuseum
Hallo, Mama!

Hallo, Mama!

Mary had a little lamb, little lamb, little lamb...

Mary had a little lamb, little lamb, little lamb...

Liebe geht durch den Magen? Bei Karla geht alles durch den Magen!Liebe geht durch den Magen? Bei Karla geht alles durch den Magen!
Liebe geht durch den Magen? Bei Karla geht alles durch den Magen!Liebe geht durch den Magen? Bei Karla geht alles durch den Magen!
Liebe geht durch den Magen? Bei Karla geht alles durch den Magen!Liebe geht durch den Magen? Bei Karla geht alles durch den Magen!

Liebe geht durch den Magen? Bei Karla geht alles durch den Magen!

Von wem sie das wohl hat? Wer ist denn da am Kinderkühlschrank?
Von wem sie das wohl hat? Wer ist denn da am Kinderkühlschrank?

Von wem sie das wohl hat? Wer ist denn da am Kinderkühlschrank?

Ist Karla musikalisch?
Ist Karla musikalisch?

Ist Karla musikalisch?

Ich bin ein Star, holt mich hier raus!

Ich bin ein Star, holt mich hier raus!

Wasserspiele kommen nicht aus der ModeWasserspiele kommen nicht aus der Mode

Wasserspiele kommen nicht aus der Mode

Das bisschen Haushalt, äh Garten, macht sich von allein, sagt mein Mann. Recht hat er ;-) Aber manchmal will man ihn nur noch an den Nagel hängen - den Rasenmäher.
Das bisschen Haushalt, äh Garten, macht sich von allein, sagt mein Mann. Recht hat er ;-) Aber manchmal will man ihn nur noch an den Nagel hängen - den Rasenmäher.

Das bisschen Haushalt, äh Garten, macht sich von allein, sagt mein Mann. Recht hat er ;-) Aber manchmal will man ihn nur noch an den Nagel hängen - den Rasenmäher.

Nochmal heimlich zu den Bällen

Nochmal heimlich zu den Bällen

In meinen Taschen? Nichts hab ich in meinen Taschen. Wieso?

In meinen Taschen? Nichts hab ich in meinen Taschen. Wieso?

Mama, Ball!

Mama, Ball!

Irgendwie pass ich hier nicht rein...
Irgendwie pass ich hier nicht rein...
Irgendwie pass ich hier nicht rein...

Irgendwie pass ich hier nicht rein...

Laaangweilig

Laaangweilig

Aber die Rollstühle für die Fetten im Supermarkt fetzen! Papa, hier sitzen!

Aber die Rollstühle für die Fetten im Supermarkt fetzen! Papa, hier sitzen!

Karla beweist ihren Feinsinn für Komik: Der Teddy musste in Mamas Laufschuhe.

Karla beweist ihren Feinsinn für Komik: Der Teddy musste in Mamas Laufschuhe.

Siegesrausch im Schneesturm

Siegesrausch im Schneesturm

Am Samstagmorgen gaben wir Karla nach dem Frühstück um 8:30 Uhr bei Denise ab und machten uns bei schönstem Sonnenschein auf nach Park City. Dort sollte sich heute in einem 20 bzw. 18,9 km langen Skating-Skirennen entscheiden, wer die Wasatch Citizen Series gewinnt. Die letzten 12 Jahre hat sie stets der Feuerwehrmann Barry gewonnen. Wir erinnern uns: ein fitter 50er, der Thomas ob seines verbissenen Ehrgeizes unsympathisch war, und der sich Thomas schon im letzten Klassik-Skirennen geschlagen geben musste.

Thomas war aufgeregt. Schon auf dem Hinweg meinte er, ich könnte ja ruhig mal etwas schneller fahren. Auf dem Weg sahen wir auch schon den uns vertrauten Mazda von Thomas' Kollegen John neben uns herfahren. Auch John, der am letzten Wochenende bei einem Rennen im Bryce Canyon in Süd-Utah seine Altersklasse in einem Skatingrennen gewonnen hatte, schien angespannt oder zumindest fokussiert. Er biss auf seinem Finger herum und bemerkte unser permanentes Winken nicht. Auch ich war aufgeregt, denn auch ich wollte heute mal mitmachen, zwar nur in der Anfängerklasse über 7 km (eigentlich 6,3 km), aber es sollte nach dem 25km-König-Ludwig-Lauf im Februar 2012 nun mein zweites Rennen überhaupt und mein erstes Rennen in der Skating-Technik werden, an der ich seit letztem Winter arbeite. In den letzten Monaten und vor allem der letzten Woche habe ich gute Fortschritte gemacht, wollte mir aber dennoch nicht zu viel vornehmen. Meine beiden Ziele lauteten daher: Nicht anhalten (wie im Training, um zu verschnaufen) und nicht hinfallen. Ich war mir sicher: Beim letzten Klassikrennen wäre ich vor John ins Ziel gekommen, doch in der Skating-Technik würde ich ihn sicher nicht schlagen können.

Die Strecke war, gelinde gesagt, steil (ca. 100 Höhenmeter pro Runde auf 8 Anstiege verteilt). Auf der Karte sieht man sie rechts, die rote Farm-Loop. Seht ihr die Serpentinen? Thomas musste 3 Runden drehen, ich nur eine, aber trotzdem gingen wir beide davon aus, dass ich an irgendeiner Stelle auf meiner einen Runde von Thomas überrundet werden würde, zumal die „Open Class“ (alle, die auf Sieg setzen) 10 min vor den „Novice“ startet. Nach Entgegennahme der Leibchen mit Startnummer ging es ans Einlaufen bzw. Skitesten. Also bei mir war es einfach, denn ich habe nur ein ordentliches Paar Skating-Ski. John hielt mich bestimmt 5 min damit auf, dass er seine Uhr nicht zurücksetzen konnte und bat mich zu warten, als ich meinte, er hole mich doch eh gleich wieder ein. Dann fuhren wir 2 min zusammen und er meinte, seine Ski seien zu langsam. Er würde umdrehen und die anderen testen. Thomas: So ist das immer mit John! Als wir uns kurz vor dem Start wiedertrafen, hatte er die anderen Ski immernoch nicht getestet. Ich spürte schon beim Einlaufen, wie schwer meine Beine waren. Dann ging der Schneesturm los. Es sah schon eine Weile bedrohlich dunkel aus am Himmel, aber nun, kurz vor dem Start, brach sich der Blizzard genau zum „richtigen“ Augenblick Bahn. Die Starts hier sind seltsam, denn es kann sein, dass sie spontan etwas vorverlegt werden. So schaffte es Thomas nur mit Rennen, seinen Start nicht zu verpassen. 30 Sekunden bevor es losging, stand er noch ohne Ski in der Loipe und 5 Sekunden vor dem Startschuss hatte er den letzten Stock noch nicht am Handgelenk. Währenddessen stand ich in der grauen Schneesuppe, sah nichts und fror. Endlich waren die Anfänger dran. John erzählte mir noch irgendwas aus seiner Jugend, so dass ich vergaß auf meine Uhr zu drücken, was ich dann auf den ersten Hundert Metern nachholen musste. Wir waren die letzten, die starteten. Ich hatte schon keine Lust mehr, machte daher zum Glück nicht allzu schnell los. Ich sah John sehr schnell verschwinden. Meine Technik fühlte sich verheerend an in dem Anfänger-Gehacke. Ich versuchte mich auf meine Technik zu konzentrieren, in dem Wissen, dass es dann leichter gehen müsste. Na ja. Ich hatte schon damit gerechnet, dass ich alle Tipps, alle Technik vergessen haben würde, sobald der Startschuss gefallen wäre. Doch nach einem halben Kilometer, noch vor dem ersten Berg, war ich konzentriert und lief einen (für mich) schönen Eintakter. Am Berg fühlt ich mich erst schlagartig schlecht, doch mussten sich die anderen noch schlechter fühlen, denn ich überholte und überholte. Was am Berg, in Innenkurven, neben Anfänger nicht leicht ist, da sie fast die gesamte Breite der Loipe für sich beanspruchen. Wenn man überholt und es knapp aussieht, kann man versuchen, ob der andere nach dem Ruf „to your right/left“ (komme von rechts/links) Platz macht und einen passieren lässt. Anfänger sind dazu aus eigener Erfahrung meistens nicht in der Lage :-)

Am Kopf einer Serpentine blickte ich kurz nach rechts und sah Thomas oberhalb von mir in dem Graupel in der Führungsgruppe gen Ende erster Runde rauschen und dachte: Oh Mann, jetzt sind die erst da? Das sind aber lange 6 km! Ich versuchte, nicht zu denken, was gut dazu passte, dass man auch nichts sehen konnte. Wo ich lang musste, erkannte ich nur an denen vor mir. Vielleicht war das ganz gut so, denn so fuhr ich einfach ohne zu bremsen bergab, ohne auf mögliche Schneelöcher oder Eis zu achten. Jegliches Eis, was man beim Einlaufen noch hatte sehen können, war nun sowieso unter der 10 cm-Schneedecke begraben, die sich seitdem gebildet hatte. Demzufolge war die Strecke total zerfahren, die Ski von rund 200 Teilnehmern hatten sich schon in den weichen Schnee gegraben. Ich merkte, wie unter der Anstrengung das Eis auf meinen Wimpern taute und mir übers Gesicht rann. Dann sah ich John vor mir auftauchen. Ich war zu angestrengt, um etwas zu sagen und er wohl auch. Ich überholte ihn, fiel fast hin. Noch eine Serpentine, eine Abfahrt, nur draufstehen, erholen, ein langer Anstieg, noch einer..., dann den einen noch, der letzte Anstieg, nicht anhalten, nicht hinfallen, keiner nah hinter dir, weiter, locker bleiben. Dann endlich kam das Ziel in Sichtweite. Ein Flachstück. Ich konnte sogar noch Eintakter laufen und genoss es, noch einmal schnell zu werden. Dann verpasste ich fast die Einfahrt zum Ziel und wäre fast noch unfreiwillig auf eine zweite Runde gegangen. Dann schnallte ich sofort ab und sagte mir, heute machst du keinen Meter mehr auf Ski. Doch noch bevor ich wieder im Auto saß, dachte ich, dass ich gern noch etwas länger als nur 30 min Ski gelaufen wäre.

Ich war zufrieden. Ich kannte meinen Platz nicht, aber 30 min fand ich bei den Bedingungen ok. Meine Ziele hatte ich erreicht. Besser noch. Thomas hatte mich nicht überholt und ich war über 3 min vor John ins Ziel gekommen, der mir dann gleich erzählte, dass er im Sommer unbedingt 20 Pfund abnehmen müsse. Auf der Heimfahrt mit Thomas waren es dann schon 25 Pfund. Er meinte auch, wenn ich meine Technik noch verbessern würde (er sah offenbar viel Potenzial dafür), könnte ich richtig schnell sein.

Hier unten könnt ihr noch ein Video vom Rennen ansehen. Ich bin leider nur mal im Hintergrund nach Rennende zu sehen.

Vorher

Vorher

Siegesrausch im Schneesturm

Nun zu Thomas. Ich hatte beim Start noch gedacht, dass das ja nicht gerade seine Bedingungen seien. Er ist recht groß und muskulös und daher schwer, so dass er in den Schnee mehr einsinkt als andere Athleten und ihn der Vortrieb quasi mehr Kraft kostet. Dann hatte er sich auch ganz schön unter Druck gesetzt, da die Serie für ihn ja noch zu gewinnen war. Allerdings nur, wenn er gewinnen und sein ärgster Konkurrent, Barry, nur auf Platz 4 kommen würde. Kurz nachdem ich ins Ziel gekommen war, kam die 4-köpfigeSpitzengruppe von ihrer 2. Runde. Thomas war noch immer dabei. Barry allerdings auch. Ich feuerte ihn mit „Hopp, hopp, hopp“-Rufen an. Während John mir seine „Erfolg durch Abnehmen“-Theorie mehrfach darlegte und mir zu meinem Erfolg gratulierte, absolvierte Thomas seine letzte Runde. Man sah einen einsamen orangefarbenen Anzug auf das Ziel zufahren. Davor kam keiner, der ein ähnliches Tempo hatte anschlagen können, dahinter 3 schwarze Anzüge, die ihn nicht mehr einholen konnten. Thomas rauschte als Erster ins Ziel, dahinter gab es noch einen spannenden Kampf um die Plätze 2 bis 4. Und was denkt ihr, wer auf Platz 4 kam? Genau, der Barry! Zu diesem Zeitpunkt hatte ich dies jedoch noch nicht erkennen können. Ich rannte ins Ziel und beglückwünschte den völlig außer Atem geratenen Thomas mit seinen vereisten Augenbrauen und knallroten Wangen. Dann drehte ich mich zu den anderen 3 um und gratulierte (Good job!) und fragte in die Runde, wer jetzt die Serie gewonnen habe? Betretenes Schweigen...

Thomas blieb noch bis zur enttäuschenden Siegerehrung (eine Medaille und eine Holzplakette im Vorbeigehen), fuhr aber vor der großen Tombola los, bei der man sogar Ski und Skiböcke von den Sponsoren gewinnen kann. Aber immerhin hatte er noch vom leckeren Büfett profitieren können. Ich war gleich nach seinem Sieg losgefahren, damit ich Karla rechtzeitig vor ihrem Mittagsschlaf in Empfang nehmen konnte. Was auch gut war, denn das Schneechaos auf den Straßen war noch größer als das in der Loipe. Thomas und John hatten fast Schneeketten aufziehen müssen.

Später erzählte mir Thomas, dass er denkt, Barry jetzt doch ganz gut leiden zu können. Ist auch leicht zu sagen, wenn man ihn geschlagen hat, oder? Er hat sich mal "etwas länger" mit ihm unterhalten. Grinsend fügte er hinzu, sie seien jetzt "per du"! Ha, ha! Der war gut. Ob Barry Thomas auch mag, bleibt fraglich. Jedenfalls hat er Thomas gleich gefragt, ob er nächstes Jahr auch noch da sei. :-) Und schon am nächsten Tag traf ich ihn in der Loipe beim Training. Nach der Serie ist schließlich vor der Serie. Vielleicht auch für mich, denn ich habe das Gefühl, dass es am Tag danach noch besser ging, technisch wie konditionell.

Während Karla dann schlief und nachdem das Essen gekocht war, machte ich es mir selbstzufrieden in der Badewanne gemütlich und begann das neueste Buch von Paul Torday. Ein perfekter Tag.

P.S. Ich wurde 4. Anfängerin von 19, mit 2min Rückstand auf die "beste Anfängerin". Bei den Anfänger-Männern wäre ich auf Platz 8 von 20 gekommen.

Karla gratuliert dem Papa und testet die Medaille
Karla gratuliert dem Papa und testet die Medaille

Karla gratuliert dem Papa und testet die Medaille

Freitag, 22. Februar 2013

Karlas erstes Mal in der Notaufnahme

Karlas erstes Mal in der Notaufnahme

Ja, ihr ahnt es schon. Das wird kein angenehmer Blog-Eintrag. Ich hätte ihn schon Gestern Abend schreiben können, doch manchmal braucht man etwas Abstand, bevor man davon berichten kann.

Gestern Nachmittag hatte ich Karla aus der Kita abgeholt. Die eine Erzieherin erzählte mir noch, dass Karla jetzt schon Bescheid sagt, wenn sie „kaka“ (zuhause) bzw. „poopoo“ (in der Kita) macht. Sie wurde wie immer von einigen der anderen Kinder mit „Bye, Teddy“ oder „Bye, Karla“ unter viel Gewinke auf beiden Seiten verabschiedet. Es war schönes Wetter, die Sonne schien und der Schnee glitzerte. Wir fuhren noch zu Denise, Emma, Claire und Bruno, weil ich dachte, wir könnten etwas spazierengehen. Zuhause hatte ich Apfel-Bananen-Joghurtbrei und ein Teefläschchen vorbereitet, weil Karla nun immer mit großem Hunger und leerem Teefläschchen aus der Kita kommt. Als wir zu Denises Haus einbogen, frohlockte Karla schon „Ja, ja, ja!“ und nickt dazu mit dem Kopf. Bei Denise aß Karla den Brei und wollte danach malen. Bruno war gerade erst eingeschlafen und so fiel der Spaziergang aus. Also malte ich mit Karla, Claire und Emma gesellten sich dazu. Karla saß auf Emmas Hochstuhl, der über keinen Sicherheitsbügel oder Gurte mehr verfügt. Karla klettert auch gern allein hinauf. Ich saß die ganze Zeit neben ihr und achtete darauf, dass sie nicht herunterrutschte. Dann wollte sie Claire einen Stift geben. Claire nahm ihn, aber Karla ließ nicht los. Claire aber auch nicht. Und schon war es passiert. Ich hatte einen Moment lang nicht dem Arm am Stuhl und Karla war, sozusagen, am ausgestreckten Arm mit Stift, aus dem Stuhl auf das Parkett gerauscht. Hart hörte ich den Kopf aufprallen und machte einen Satz zu ihr hin, hob sie, den Kopf gestützt, auf und presste sie an mich, weil ich erwartete, dass sie jeden Moment laut losheulen würde. Sie ist hart im Nehmen, aber das schien und klang schmerzhaft gewesen zu sein. Nichts. Kein Weinen, kein Schreien. Ich hielt sie ein kleines Stück von mir weg, um ihr Gesicht sehen zu können. Ihr Mund war verzerrt, ihre Augen rollten nach oben, sie atmete nicht. Ich schrie sie an, schrie immer wieder „Karla, Karla, Karla“, pustete sie an und klopfte ihr auf den Rücken. Ihre Augen rollten nach oben, ihre Hände waren zu Fäusten geballt und ihr ganzer Oberkörper steif. Ich sagt zu Denise: Oh Gott, sie atmet nicht. Ich glaube, sie wird blau! Gerade als ich sie ablegen und Mund-zu-Mund/Nase beatmen wollte (keine Ahnung, ob das richtig gewesen wäre), fing sie endlich an zu Schreien und zu Weinen. Die Augen kehrten zurück und die Steife wich aus ihrem Körper. Ich sagte, ja, Karla, so ist gut, schön schreien! Emma und Claire sahen mich mit großen Augen an. Den Satz hatten sie sicher noch nicht gehört. Karla sah auf einmal völlig fertig aus. Die Augen blickten geschockt und starr, als können sie nicht begreifen, was gerade passiert war. Ich ging mit ihr auf dem Arm durch den Raum, vermied es aber, mit ihr zu wippen. Normalerweise beruhigt sich Karla immer schnell, wenn sie sich wehgetan hat oder aus einem anderen Grund aufgeregt ist. Doch nicht dieses Mal. Irgendwann sträubte sie sich gegen meine Umarmung und ich ließ sie hinunter. Sie machte ein paar Schritte und legte sich dann auf den Wohnzimmerteppich und rollte sich auf die Seite. Ich hatte gedacht, wenn sie sich gleich wieder beruhigt und nicht übergibt oder anders auffällig wird, fahre ich einfach mit ihr nach Hause. Aber sie wurde nicht ruhiger. Ich überlegte, was man wohl in der Notaufnahme mit ihr machen würde, was man zum jetzigen Zeitpunkt feststellen konnte. Man würde den Augenreflex testen, mich befragen, und mir wahrscheinlich sagen, ich solle sie beobachten und wiederkommen, wenn sie sich übergibt, ihr ansonsten Ruhe gönnen. Aber ich war durch ihr Verhalten so beunruhigt, dass ich beschloss in die nächstgelegene Notaufnahme zu fahren. Thomas konnte ich nicht erreichen. Denise konnte Frank nicht erreichen, damit dieser Thomas erreichen konnte. Typisch, wenn man mal einen Mann braucht, ist keiner da.

Anyway, dachte ich, er kann jetzt sowieso nichts machen und würde sicher ebenso entscheiden. Denise erklärte mir noch eben den Weg zu nächsten Notaufnahme, der über Karlas Gewimmer hinweg nicht leicht zu verstehen war. Sie gab mir noch mit auf den Weg, vorher zu fragen, ob sie meine Versicherung akzeptierten. Ein weiser Rat, denn das ist nicht selbstverständlich und als Claire letztens wegen einer Perle, die sie sich gedankenlos in die Nase geschoben hatte, in die Notaufnahme musste, bezahlten sie 100 Dollar Selbstbehalt. Ohne die „richtige“ Versicherung hätte es sie 700 Dollar gekostet – dafür dass eine Person zur Pinzette oder Pusterohr greift und zwei weitere Ärzte drumherumstehen. Ihr Rat kam mir in dem Moment absurd vor, doch ich beherzigte ihn und hatte Glück und die richtige Versicherung.

Karlas erstes Mal in der Notaufnahme

In den USA unterscheidet man in Fällen wie diesem zwischen dem Kinderarzt, der „Urgent Care“ und dem „Emergency Room“. Letzteres kennt ihr sicher alle aus dem deutsch-amerikanischen Fernsehen mit George Clooney. Was man da nicht sieht, ist das „Co-pay“, also was der Patient trotz Versicherung dazubezahlt. Bei unserer, schon recht guten Versicherung, sind das für die Anfahrt zum „Emergency Room“ pauschal 100 Dollar. Daher empfiehlt es sich, bei nicht lebensbedrohlichen Zuständen oder Zwischenfällen lieber erst einmal zur „Urgent Care“ zu fahren. Dort bezahlt man/bezahlen wir nur 25 Dollar dazu. Also fuhr ich dorthin. Zum Glück hatte ich mich soweit unter Kontrolle, dass ich nicht raste und die Ambulanz auch gleich fand. Ich fuhr nur falsch auf den Parkplatz, aber das hätte ich wahrscheinlich auch unter normalen Umständen zu spät bemerkt. Fieberhaft überlegt ich noch, was „Gehirnerschütterung“ auf Englisch heißt, aber es wollte mir nicht einfallen. Solch profaner Wortschatz kommt bei meinen täglichen Medizinübersetzungen auch nie vor...

Karla hatte sich inzwischen etwas beruhigt, schien aber immer noch unter Schock zu stehen. Ich trug sie hinein und stellte mich an einem Schalter an, der mit „InstaCare / Kids Care“ überschrieben war. Als ich dran kam, sagte ich gleich, dass meine Tochter soeben von einem Hochstuhl gefallen und kurz bewusstlos war. Das gab offenbar auch den Ausschlag dafür, dass wir aufgerufen wurden, noch bevor ich alle Papiere hatte ausfüllen können, was die Sachbearbeiterin nicht davon abhielt, mich drei Mal zu fragen, wie man „seinen“ Vornamen buchstabierte. Ich dachte, wer ist denn hier verwirrter – die oder ich?

Anyway, umringt von grünen Kitteln fing Karla gleich wieder an zu schreien. Ich musste sie auf die Waage legen (ich hätte ihnen auch sagen können, dass sie 30 Pfund wiegt!) Sie maßen Fieber (96 Grad Fahrenheit), nahmen die Sauerstoffsättigung (98 %) und den Puls (?). Alles im grünen Bereich. Man versicherte mir, dass es in Anbetracht des Unfalls ein gutes Zeichen sei, dass sie schreie. Das war mir auch klar, aber ich war ja wegen dem Teil hier, in dem sie nicht geschrien habe und weil sie sich nicht beruhigte und befürchtete, dass sie Schmerzen, also eine Verletzung, hat. Ich musste alles ganz genau beschreiben und detaillierte Fragen beantworten, was in der Fremdsprache gar nicht so einfach ist. Was she like jerky when she rolled up her eyes? Uh, I don't think so. Wie lange hat der „Ausfall“ gedauert? Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, aber ich versuchte, mich objektiv zu erinnern, falls es so etwas gibt, und einigte mich mit mir selbst auf 5 bis 10 Sekunden. Ok, die Ärztin kommt gleich. Wir wurden in einen Behandlungsraum geschickt, eine nette Schwester trug uns Karlas Rucksack und ihre Jacke und Schuhe hinterher. Ich sollte Karla ausziehen und ihr ein Krankenhausleibchen anziehen. Ich versuchte, ganz normal mit Karla zu reden, um sie nicht noch mehr aufzuregen. Zwischendurch wimmerte sie auf meinem Arm immer wieder „Maaaami!“ und ich sagte ihr, dass ich da bin und auch nicht weggehe. „Karla willst du das hier anziehen?“ fragte ich sie in gespielt vergnügtem Ton, um ihr Interesse von der Krankenhausumgebung abzulenken. „Jaaa!“ wimmerte sie zurück und griff nach dem Leibchen mit Disney-Figuren darauf (Wer hat hier wohl gesponsert? Es lebe die private Krankenpflege). Ich zog es ihr aus Versehen mit der offenen Seite nach vorn an und dann kam auch schon eine Ärztin, die mich an eine Mathelehrerin erinnerte. Karla mochte sie spontan auch nicht und verstärkte ihr Geschrei wieder und klammerte sich an mich. So, you are German? Also nach kulturellem Austausch war mir gerade nicht. Yes, sagte ich nur knapp. Sie testete den Augenreflex, hörte die schreiende Karla ab, betastete ihren Bauch, schaute ihr in die Ohren und stellte dann fest, dass Karla eine Ohrentzündung habe. Ob sie in letzter Zeit Fieber gehabt habe. Häh? Nein. Tatsächlich war Karla immer gut drauf gewesen und hatte überhaupt keine Anzeichen für eine Ohrentzündung aufgewiesen, nicht mal ihre Rotze war gelb. Ob sie krank gewesen sei oder ist? Häh? Kleine Kinder haben immer eine laufende Nase, aber mehr habe sie nicht. Sie ist übrigens aus dem Hochstuhl gefallen. Ja, sie fragte dann auch noch einmal alles zum Hergang ab und als Karla weiterhin ihrer Ablehnung Ausdruck verlieh, meinte sie, sie komme wieder, wenn Karla sich etwas beruhigt habe. Sie wolle sie etwas beobachten (was hieß, dass ich sie beobachten sollte) und sie dann nochmals abtasten. Karla trank etwas Tee, wollte das Fläschchen nicht mehr hergeben, beruhigte sich, um dann wieder loszulegen und zu schreien. Ich ließ ihr das Fläschchen, ging mit ihr auf dem Arm durch den kleinen Raum – die Schleife blieb die Gleiche und die Ärztin kam nicht zurück. Also ging ich raus und rief den Krankenschwestern, die uns aufgenommen hatten zu, dass sie sich nicht beruhigt, bzw. immer wieder anfängt zu weinen, dass sie vielleicht Schmerzen habe. Ja, die Ärztin sei gerade bei einem anderen Notfall, und dass es gut sei, dass sie weinte und dass sie das wahrscheinlich nur tut, weil sie so erschrocken sei. Ich meint daraufhin nur, dass ich das auch sei. Ich fragte, ob man ein CT machen müsse. Ja, wahrscheinlich genau das. Wir gingen wieder hinein. Karla war nun immerhin so ruhig, dass ich mir den Einband eines Kinderbuches mit ihr ansehen konnte und sie auf meine Fragen (Wo ist der Zug?) auch antwortet. Dann kam endlich die Ärztin und betastete Karla noch ein wenig. Karla schrie, aber offenbar nur aus Verdruss und Ablehnung. Jedenfalls gab es am Ende ein Antibiotikumrezept gegen die Ohrenentzündung, das wir nach Belieben einlösen sollten, und die Meinung, dass ihr Ausfall aufgrund der Kürze wahrscheinlich auf keinerlei neurologische Schäden hindeutet (ganz so professionell hat sie es nicht formuliert). Sie meinte: Wahrscheinlich schläft sie gleich im Auto ein, aber falls sie sich doch nicht beruhigt, müssten Sie in den „Emergency Room“ fahren. Tolle Ansage, oder? Haben Sie noch Fragen? Äh ja, was ist, wenn sie sich erbricht? Auch ER oder hierher? Hierher. Und wir könnten ihr etwas Tylenol geben. Das kriegen hier alle Kinder gegen Schmerzen und Fieber und zur Beruhigung der Eltern. Der darin enthaltene Wirkstoff ist übrigens in Deutschland nicht zugelassen, aber gefährlich scheint es nicht zu sein. Wir geben Ibuprofen, wenn nötig.

Dann musste ich noch Papierkram erledigen und 25 Dollar Zuzahlung für meinen Sohn (in rosafarbener Jacke und mit rosafarbenen Stiefeln!) leisten und weg waren wir. Zuhause war Karla wieder besser drauf. Sie sah jetzt sehr müde, verweint und immer noch etwas geschockt aus. Aber sie sprach wieder und wimmerte nicht mehr. Als wir aus dem Auto stiegen, sagte sie „car“. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, aber es musste nach 17:30 sein, denn Thomas war schon zuhause. Ich setzte Karla gleich in ihren Abendbrotstuhl und Thomas meinte, sie hat wohl Hunger? Ich sagte nur, ja, wenn man aus der Notaufnahme kommt, kann man schon mal Hunger haben. Notaufnahme?

Nachts nahm ich sie mit zu mir ins Bett, denn sie wachte immer wieder auf und wimmerte „Maaaami“. Thomas war auf die Couch ausgezogen. Ich hätte sie auch so mit herübergenommen, weil ich Angst hatte, dass sie vielleicht doch eine Hirnblutung davongetragen haben könnte, auch wenn ich nicht gewusst hätte, was ich dann getan hätte, außer 911 wählen vielleicht. Zwischen 3 und halb 6 Uhr morgens, schliefen Karla und ich dann mal tief und fest...

Mir sitzt der Schreck noch immer in allen Gliedern und ich sehe mein kleines Mädchen immer noch, wie sie die Fäuste ballt und nicht atmet. Aber es geht ihr wieder gut. Es gab keinerlei Nachwirkungen und sie hat heute bei Denise auch nicht auf den Hochstuhl reagiert. Nur Denise und ich – wir haben sie (abwechselnd) nicht losgelassen, solange sie darauf saß. Dummerweise kann man nie wissen, in welcher Situation es als nächstes schlimm ausgehen kann. So ist das wohl mit Kindern. Ja, sagt Claire, und grinst mich durch ihre große Zahnlücke an.