Donnerstag, 24. Januar 2013

Besuch aus Idaho & Ausgebremst

Besuch aus Idaho & Ausgebremst

Am Montag war in Utah bzw. den ganzen USA Feiertag: Martin Luther King Day. Unsere Kita hatte zum Glück geöffnet und schon auf dem Weg sah man hier und dort die amerikanische Flagge im Schnee vor dem Haus stecken. Thomas hatte frei, was hier an einem Feiertag nicht selbstverständlich ist, und ich war von der Chefetage aus Köln angemahnt worden, noch eine Woche Überstunden bis Ende Februar abzubauen. Also konnte ich mir den Montag freischaufeln. Gleich nachdem wir Karla in die noch recht leere Kita gegeben hatten, fuhren wir nach Round Valley, einem kostenlosen, aber gespurten Tal zum Langlaufen bei Park City. Dort wollten wir uns eigentlich mit der Österreicherin Sylvia und ihrem Mann Mike treffen, die wir am Nachmittag zuvor besucht hatten, sowie mit Thomas' sportbegeistertem Kollegen John Bridge. Doch Sylvia war 9 Uhr zu früh und sie musste dann auch arbeiten und John war nach intensivem Training am Vortag kaputt und kam nicht. Round Valley eignet sich perfekt zum Skaten. Trotzdem ich in der Skating-Technik schon gute Fortschritte gemacht hatte, war ich immernoch regelmäßig frustriert und schnell außer Atem. Ein Teil davon lag an meinem alten Ski. Dank Johns Beziehungen hatte ich ein neues Paar sehr viel günstiger bekommen und schon ging es besser. Doch noch nicht gut genug. An diesem Tag nun kam die Wende. Dank Thomas' gutem Auge musste ich einsehen, dass mein Stockeinsatz suboptimal mit meiner Beinarbeit synchronisiert war, um es mal euphemistisch auszudrücken. Man kann auch einfach sagen, ich betrieb Stockkampf :-) Nach etwas Übung hatte ich es bald raus und es ging auch gleich viel leichter. Und ich nehme an, es sah auch etwas unverkrampfter aus. Auch für den Eintakter bekam ich an diesem Morgen ein viel besseres Gefühl... Skaten fetzt schon! Vielleicht kann ich in der Anfängerklasse auch bald mal ein Rennen mitmachen!

Am Nachmittag hatte sich dann Besuch aus Idaho angesagt, meine Cousine Evelyn unbekannten Grades, die wir schon letztes Jahr und 2010 besucht hatten. Nach einem Spaziergang im Sugarhouse Park holte Thomas Karla aus der Kita ab und wir fuhren zur Mormonen-Gedenkstätte "This is the Place", um uns das historische Dorf anzusehen. Karla genoß die Fahrt im Schlitten und spielte Maulwurf mit Thomas' Handschuhen. Am Dienstag ging ich mit Evelyn auf dem Bonneville Shoreline Trail wandern. Leider haben wir momentan Inversionswetterlage, weshalb es im Tal trüb und die Luft schlecht ist. Dann holten wir Karla ab und spielten noch mit ihr zuhause, bis es zum Kindersport in die "Little Gym" ging. Dieses Mal breiteten sie ein großes Tuch aus, ähnlich einem Fallschirm, und die Kinder konnten darunter durchflitzen, so lange es die Eltern in der Luft halten konnten. Karla konnte gar nicht genug davon bekommen und quiekte vor Vergnügen. Schon bei unserer Ankunft wollte sie die Turnhalle stürmen, noch bevor die Vorgängergruppe heraus war, und rüttelte ungeduldig am Türknauf. Am Reck fand sie es nicht so spannend und ließ sich wie ein nasser Sack dran hängen und wollte sich nicht einmal daran festhalten, obwohl sie es zwei Unterrichtsstunden laut Thomas gut gemacht hatte. Aber wir sind ja auch nicht jeden Tag gleich drauf. Danach schlief sie jedenfalls gut und wir konnten noch in der Küche sitzen und erzählen...

Blick vom Bonneville Shoreline-Wanderweg auf Salt Lake City

Blick vom Bonneville Shoreline-Wanderweg auf Salt Lake City

Im historischen Dorf "This is the Place"
Im historischen Dorf "This is the Place"

Im historischen Dorf "This is the Place"

Besuch aus Idaho & Ausgebremst
Besuch aus Idaho & Ausgebremst

Am Mittwoch mussten wir dann leider das Auto in die Werkstatt bringen. Unsere Bremsen hatte am Vortag begonnen knirschende Geräusche zu machen, die schnell lauter wurden. Also fuhren Evelyn und ich nach der Arbeit in die Werkstatt im Stadtzentrum und vergnügten uns, während ich auf einen Anruf von der Werkstatt wartete bei verschiedenen Bioläden, die es in Idaho nicht gibt. Leider verschlug es mir doch etwas die Kauflaune als Rich von der Werkstatt mir erklärte, dass er mir zwar möglichst viel Geld sparen will und mir einen guten Deal macht, es aber trotzdem über 600 Dollar kosten würde, die hintere linke Bremse auszutauschen. Das Teuere daran, erklärte er mir, sei nicht der auszutauschende Bremsbelag, sondern der Bremssattel. Dann müsse das Bremssystem gespült und neu befüllt werden. Ob der Bremsschuh auch in Mitleidenschaft gezogen sei und es noch teurer werde, könne er erst sagen, wenn sie mit der Reparatur begonnen hätten. Außerdem haben sie die Erfahrung gemacht, dass der Bremssattel der anderen Seite häufig auch bald verschlissen sei. Aber er wolle mir nichts aufschwatzen. Nur hinten links sei die Bremskraft eben nur noch bei 6 % und so weiter und so fort.... Nachdem er 600 Dollar gesagt hatte, hatte ich kurzzeitig nicht mehr zugehört. Aber dank meiner Karriere als technischer Übersetzer, in deren Rahmen ich vor meiner Spezialisierung auf Medizin, auch Werkstatthandbücher für Automechaniker übersetzt hatte, hatte ich doch genug verstanden. Thomas meinte später, er sei froh, dass ich das gemacht habe, denn er hätte sicher nur Bahnhof verstanden. Nach Rücksprache mit ihm, gab ich Rich grünes Licht. Wir könnten das Auto dann zwischen 5 und 6 Uhr heute Abend abholen. Evelyn und ich holten dann noch schnell Karla ab und dann fuhr sie auch schon wieder los gen Norden, ins Land der Kartoffelbauern, zu ihrer Fleischziegenfarm und ihrem Cowboy.

Am Abend, über 600 Dollar leichter, traf uns dann die Erkenntnis, dass wir ja beim Autokauf eine ziemlich gute Versicherung abgeschlossen hatten, die verschlissene Bremsen abdeckte. Dummerweise steht im Kleingedruckten, dass der Anspruch nur geltend gemacht werden kann, wenn man die Versicherung VOR der Reparatur kontaktiert, bzw. wenn die Werkstatt dies tut. Also bekniete Thomas am nächsten Tag Rich am Telefon, doch trotzdem mit der Versicherung zu reden. Was Rich auch tat. Ergebnis: Dies sei eine Fall-zu-Fall-Entscheidung und wir sollten unsere Erklärung und die Unterlagen hinfaxen. Also setzte ich mich noch am gleichen Abend hin und verfasste ein Schreiben in schönem Englisch und hoffentlich überzeugender Argumentation. Wir warten gespannt auf ihre Antwort und sind beim nächstem Mal schlauer. Ich glaube, man nennt das "Lehrgeld zahlen". Ich hoffe, wir bekommen etwas davon zurück...

Impressionen aus dem Untergeschoss

Impressionen aus dem Untergeschoss

Karla versetzt sich gern in anderer Leute Lage, äh Schuhe - hier Mamas Skischuhe

Karla versetzt sich gern in anderer Leute Lage, äh Schuhe - hier Mamas Skischuhe

Mein Freund der Schneeanzug
Mein Freund der Schneeanzug
Mein Freund der Schneeanzug
Mein Freund der Schneeanzug

Mein Freund der Schneeanzug

Auf dem Spielplatz ist es bei jedem Wetter schön
Auf dem Spielplatz ist es bei jedem Wetter schön
Auf dem Spielplatz ist es bei jedem Wetter schön
Auf dem Spielplatz ist es bei jedem Wetter schön

Auf dem Spielplatz ist es bei jedem Wetter schön

2 Kommentare:

  1. Karla wächst und gedeiht - schön zu sehen.
    Ich hätte übrigens mit Klassisch begonnen - da schleichen sich weniger Fehler ein: Macht man was falsch, kommt man nicht vorwärts :-)

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  2. Wen meinst du mit "beginnen", Karla oder mich? Ich habe doch vor ein paar Jahren mit Klassisch und letzten Winter erst mit Skating begonnen.

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