Piraten-Zumba am Freitag Abend
Am Freitag Abend holte ich gegen 6:45 Denise und Anne zum Zumba ab. Dort gab es für 12 Dollar leckeres Büffet und Wein (nicht für mich als Fahrerin) sowie 1 Stunde Gehüpfe. Das ging ganz schön schnell. Denises Zumbalehrer Enrique aus Südamerika ist so schwul wie Mann nur sein kann und hat den Zumba-Rhythmus im Blut. Zumba ist eine Kombination aus Aerobic und vorwiegend lateinamerikanischen Tanzrhythmen. Die Texte der Lieder, die Enrique ausgesucht hat, handelten vornehmlich von Leidenschaft und körperlichem Verlangen (let's hoop tonight & más duro). Außerdem ging es wahnsinnig schnell. Mir zumindest. Denise, die ja jede Woche mehrmals dem Enrique hinterhertanzt, kennt die meisten Schrittkombinationen und die Lieder schon auswändig. Der Vorteil ist, dass man jede Bewegung in der bevorzugten Intensität ausführen kann. So schwanken die Angaben zum Kalorienverbrauch stark: zwischen 400 und 1000 kcal. Ich kam wie gesagt kaum hinterher, es wurde irgendwann besser. Doch immer wenn ich die Kombination für das jeweilige Lied durchschaut und einigermaßen antizipieren konnte, war schon das nächste Lied und damit die nächsten neuen Schritte dran. Beim Cha-Cha-Cha kam ich recht gut mit, weil Enrique viele Cha-Cha-Cha-Schritte verwendete, die ich noch aus dem Tanzkurz kurz vor Karlas Geburt kannte. Irgendwann tat vom Gehüpfe mein linkes Knie weh und ich ging zum Carboloading am Büfett über. Im Anschluss wurden noch die besten Kostüme gekürt. Enrique rief für die Abstimmung durch Publikumsapplaus auch den Piraten auf die Bühne - das war ich :-)
Gewinner war ein Typ im 80er-Jahre-Sportdress. Ich bekam den 6. Preis - zwei rabattierte Eintrittskarten für den Vergnügungspark. Gegen 21:30 war ich wieder zuhause und Karla noch nicht allzu lange im Bett...

Zumba ist der eingetragene Markenname für ein Fitness-Konzept, welches vom Tänzer und Choreografen Alberto „Beto" Perez in Kolumbien in den 1990er Jahren kreiert wurde. Zumba kombiniert Aerobic...
Allgemeine Infos zu Zumba
Samstag: Haunted Half
Am Samstag standen wir auf wie immer. Durch Zufall hatte ich diese Woche noch einen Halbmarathon direkt in Salt Lake City entdeckt und hatte mich nach Absprache mit Thomas angemeldet. Zur Organisation des Laufs kann ich als Deutsche allerdings nur mit dem Kopf schütteln. Am Tag des Laufs war weder Anmeldung, noch Startunterlagenabholung möglich! Alle 1400 Starter mussten innerhalb von 6 Stunden am Vortag ihre Startnummern an einem Laufladen abholen. Ich wollte also am Freitag zwischen Arbeit und Einkauf mal eben meine Startnummer abholen - denkste! Ich kam da an und noch bevor ich einen Block weiter endlich einen Parkplatz gefunden hatte, blieb mir der Mund offenstehen. Da stand aus dem Laden raus, quer über den gesamten Parkplatz eine bereits gefaltete Schlange aus vornehmlich Frauen mit Kindern, die für ihre Männer und Söhne die Startunterlagen abholen wollten. Ich verbrachte denn auch 45 Minuten damit, mir alle möglichen Telefongespräche anzuhören (Liebling, du wirst nicht glauben, was hier los ist. / Ich kann leider nicht pünktlich sein - hier ist eine riesige Schlange. / Schatz, heute abend gibt es nur Pizza. Ich werde keine Zeit zum Kochen haben.) Drinnen im Laden setzte sich das Chaos fort. Endlich in dem Raum angekommen, wo es die orangefarbenen Beutel mit Langarm-Funktionsshirt und Wegwerfhandschuhen gab, wurde mir klar, warum das so lange dauerte. Sie mussten erst nachsehen, welche Startnummer man hat (der Läufer hat das nicht vorher erfahren) und dann alles zusammensuchen und in den Beutel legen. Am Auto stellte ich fest, dass mein Shirt 2 Nummern zu groß war, also wieder zurück und doch noch eine XS bekommen, die auch Thomas passen dürfte.
Anyway, der Lauf selbst war ein schönes Erlebnis. Es starteten fast alle Teilnehmer in Halloweenkostümen und von Alf bis zum Zumba-Mäuschen war alles dabei. Sogar der kopflose Reiter aus Sleepy Hollow hoch zu Ross!!! Frankenstein, Feen, das Michelin-Männchen, Rotkäppchen, Scharfrichter... Selbst wer kein Kostüm anhatte, trug ein Shirt mit der Aufschrift: I'm scary without a costume - Ich bin auch ohne Kostüm furchteinflößend! Nur ich trug meine normalen Laufsachen. Ich hatte das Ausmaß der amerikanischen Spaßgesellschaft weit unterschätzt. Es gab 6 Verpflegungsstellen, an denen es auch Süßigkeiten wie Donuts, Mars-Riegel und Äpfel gab. Bei Meile 7 konnte ich bei einem Gel zugreifen. Das tat gut! Es gab auch Zeitläufer, aber ich vergewisserte mich erst einmal bei einem, ob er echt sei. Nicht, dass man 10 Meilen hinter einem hinterherrennt und dann feststellt, dass der nur als Tempomacher verkleidet ist und gar nicht die gewünschte Zielgeschwindigkeit läuft. Nach dem Start reihte mich vor der Zielzeitläuferin für 1:35 ein, wohlwissend, dass sie mich in 2 Meilen einholen würde, aber mit der Hoffnung vor der 1:40-Läuferin zu bleiben.
Was mir gelang. Es ging gut, weil bergab, mit einigen kleinen Hügeln. Ich hatte dieses Mal kaum Knieprobleme, fühlte mich locker und noch schnell, als ich bei 1:38:30 (neue persönliche Bestzeit) an Thomas und Karla vorbei ins als Kürbis getarnte Ziel lief. Dort gab es Pizza, Kuchen, Süßigkeiten usw. Dann kam Karla mit Thomas ins Ziel gerannt. Sie war laut Thomas plötzlich vom Rad gesprungen und habe gerufen: Karla rennen! Thomas nahm ihr Rad und Karla rannte noch mit Helm ca. 200m ohne Pause, durch Zurufe der Zuschauer angefeuert und immer schneller werdend ins Ziel, wo ich sie stolz wie Oskar in die Arme schloss. Nächstes Jahr kann sie die halbe Meile Kinderlauf mitmachen!
Einen Tag später erst kamen die Ergebnisse raus, sind trotz Zeitnahme per Chip ungenau und ich stehe nicht drin und bin laut Veranstalter nicht die einzige. Jetzt sollen die Läufer selbst ihre Zeit mailen. Eine Siegerehrung für die Altersgruppen konnte daher am Renntag selbst gar nicht stattfinden. Nicht, dass ich darauf gewartet hätte, aber sagt mal ehrlich: Habt ihr sowas schon in Deutschland erlebt? Nachdem ich meine Sachen aus dem umfunktionierten Schulbus gegraben hatte, ging es auch gleich nach Hause.
Karla und ich legten uns ohne Mittagessen (Karla war wieder gut verpflegt während des Laufs) gemeinsam 2,5 Stunden hin, während Thomas 3 Stunden rollern im Emiration Canyon ging. Danach war er so fertig, dass er in der Badewanne einschlief und Karla ihn wecken musste. Dann legte er sich ins Bett und ich beschloss, allein mit Karla eine Runde zu drehen (sie auf dem Rad) und Thomas etwas schlafen zu lassen. Der Arme hat sowieso chronischen Schlafmangel durch das frühe Aufstehen. Am Abend gingen wir gegen halb 7 zu dritt zu Denise, die mit Frank essen ging. Thomas und Karla gingen dann halb 8 und ich brachte Emma, Claire und Bruno ins Bett. Das war gegen 20:45, so dass Denise und Frank auch kurz darauf schon wieder zurück waren. Zuhause schlief Karla immernoch nicht richtig, so dass ich dann gleich zuhause weitermachte mit dem Zubettbringen.
Sonntag: Scary Pumpkin und Besuch von Melinda und Vivi
Der Sonntag Morgen begann mit leckeren Eierkuchen von Thomas. Anschließend ging Thomas wieder 2,5 Stunden rollern, während Karla und ich skypten und unter anderem einen Kürbis einkauften. Danach schwang ich mich aufs Rad, Thomas kam mit Karla am Rad auch nochmal 40 Minuten mit und ächzte ganz schön. War ja nach 20 min Laufen im Morgengrauen und der Rollereinheit seine dritte sportliche Betätigung. Als ich zurückkam, hatte Karla auch nur die 30 Minuten im Chariot geschlafen und Thomas hatte das Mittagessen fertig. Dann arbeiteten wir ein wenig im Garten - das heißt im Herbst hauptsächlich Laubharken, obwohl unsere Biotonne schon seit Mittwoch mit Laub voll ist. Wir haben den Rest erst einmal in ein paar importierte OP-Säcke verfrachtet. Dann höhlten wir zum ersten Mal in unserem Leben einen Kürbis aus und schnitzten ein "scary", ein angsteinflößendes Gesicht rein. Karla machte fleißig mit - ganz fasziniert von den kleinen scharfen Sägen, die man dafür eigens kaufen kann, und die uns Denise geliehen hatte. Gegen 17 Uhr kamen uns noch Melinda, die ich am Dienstag in der Laufgruppe kennengelernt hatte, und ihre Tochter 15 Monate alte Tochter Vivi für ca. 2 Stunden besuchen. Es gibt Menschen, die sind einem auf Anhieb sympathisch und mit denen läuft jedes Gespräch unkompliziert. Man hat das Gefühl, man kann alles fragen. Melinda ist so jemand. Sie war als junges Mädchen zum Missionieren in Deutschland, ist mittlerweile aber schon lange keine Mormonin mehr und würde gern als Nichtmormonin Deutschland nochmal erleben. Sie spricht noch ziemlich gut Deutsch und spricht auch mit ihrer Tochter nur Deutsch zuhause, ihr Mann ist aber auch Amerikaner. Für Karla war das eine ziemliche Stresssituation. Einerseits hat man schon gemerkt, dass sie Vivi mag und sie auch ein wenig "bemuttert" als 10 Monate älteres Mädchen. Sie hat ihr z.B. zu trinken gegeben und aufgepasst, dass sie nicht hinfällt und ihr erklärt, dass sie da die Schuhe ihrer Mama in der Hand hat (also meine). Andererseits wollte sie nicht, dass Vivi mit ihren Sachen spielt. Sie war also die ganze Zeit hin- und hergerissen in ihren Verhaltensweisen und zudem müde und futterneidisch, da wir mit Melinda etwas Kuchen aßen.
Als Melinda ging, mussten wir Karla denn auch gleich gegen 19 Uhr ins Bett stecken. Sie war nur noch am Schreien. Inszwischen ist sie auch wieder mehrere Mal aufgewacht bzw. schrie halbwach und war nur schwer zu beruhigen...
Hoffen wir mal, dass die Nacht ruhig verläuft, denn Morgen ist ja schon wieder Montag! Ich hoffe, ich kann dann noch ein paar bessere professionelle Impressionen vom Halbmarathon und vom Zumba anbieten. Nächste Woche steht Halloween am 31.10. mit Umzug in Karlas Kita an. Am 2.11. sind wir in der Kita zum Herbst-Dinner mit Auktion geladen und am 3.11. sind wir auf Brunos 3. Geburtstag. Außerdem ist am 2.11. dann bei uns Zeitumstellung.
Ich wünsche euch einen schönen Start in die neue Woche!!!
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