
Am Donnerstag Nachmittag waren Karla und ich noch auf dem Spielplatz im Laird Park, wo wir Denise mit Emma, Claire und Bruno trafen. Dort wimmelt es immer vor Kindern und Spielzeug im Sandkasten. Da liegen Dutzende Bagger, Schippen, Eimer und Förmchen im Sand, auch wenn alle Kinder schon längst nach Hause gefahren wurden. Karla aß erstmal ihre Erdbeeren und holte sich dann einen Bagger, hatte aber keine besondere Lust, sich unters Volk zu mischen... Meist ist sie nach der Kita auch schon mehr auf Zuhause eingestellt.

DUI - Alkohol am Steuer
Am Freitag hatte ich frei und nutzte den Tag, um einmal eine Stunde länger radzufahren. Ich fuhr über den Little Mountain Summit hinaus nach Mountain Dell, um mir anzusehen, wie unsere Skistrecke ohne Schnee aussieht und um zu sehen, ob die Straße daran vorbei noch nach Park City führt. Leider war kurz hinter dem Golfplatz Schluss. Dann waren noch Autowaschanlage, Weinhandlung, Walmart und Hausputz dran. Am Nachmittag war dann Spielen zuhause und Gartenarbeit angesagt. Zum Abendbrot gab's „Pita“ (Pizza) für alle und Karla setzte noch ein paar Oliven hinterher. Danach war ich mit Denise verabredet. Wir gingen in den Irish Pub in der Nähe. In Utah gibt es sehr strenge Alkoholgesetze (Gebote, hätt ich fast geschrieben). Nicht nur, dass man hier Alkohol nur in Läden mit speziellen Lizenzen kaufen kann. Nein, man muss selbst in einem Pub etwas zu essen bestellen, damit man etwas Alkoholisches bestellen darf. Denise wollte ein „Guiness Float“ bestellen. Das ist eine Portion Eis, über das dann ein Pint (etwa 473 ml in den USA, 586 ml in UK) dunkles Bier gekippt wird, so dass das Eis quasi in Bier schwimmt. Klingt nicht unbedingt lecker, hat auch genug Kalorien, denke ich, zählt aber nicht als Essen, sondern als „alkoholisches Getränk“. Ich wollte Guiness pur. Also mussten wir noch etwas zu essen bestellen und entschieden uns für Sweet Potato Fries (in UK werden Pommes „Chips“, in den USA „French Fries“ genannt) – also Pommes Frites aus Süßkartoffeln, gesalzen und mit Senf-Dip. Anschließend wurden wir dann noch nach unseren Ausweisen gefragt! Dazu sind die Angestellten verpflichtet, wenn man aussieht, wie unter 28. Okay, eigentlich ein Kompliment, aber unglaublich, oder? Dafür lassen sie die Leute hier mit 16 Jahren autofahren! Anschließend liefen wir nach Hause und wurden noch von so ein paar Jüngelchen aus dem Auto heraus angepfiffen (die waren hoffentlich älter als 16 ;-). Ich brachte Denise noch mit dem Auto nach Hause. Auf dem Rückweg fiel mir ein, dass ich ja gerade „alkoholisiert“ autofahre. Aber zum Glück gilt hier eine 0,8-Promillegrenze (zumindest wenn man über 21 ist, ansonsten „Zero Tolerance“). Wenn man sich weigert, einen Alkoholtest zu machen, muss man seine Fahrerlaubnis für 18 Monate abgeben (weigert man sich mehr als einmal, sind es 3 Jahre). Wird man das erste Mal mit Alkohol am Steuer erwischt, muss man entweder 2 Tage ins Gefängnis, 48 h gemeinnützige Arbeit leisten, 2 Tage „Stubenarrest“ absitzen, 700 Dollar zahlen oder seine Fahrerlaubnis für 120 Tage abgeben. Man kann sich aber auch mit der Teilnahme an irgendwelchen Alkoholprogrammen aus der Affäre ziehen. Beim zweiten Verstoß muss man mindestens 240 Stunden ins Gefängnis, mindestens 240 Stunden Arbeit ableisten, Stubenarrest, mindestens 800 dollar zahlen oder die Fahrerlaubnis für 2 Jahre abgeben. Außerdem muss man 3 Jahre lang vor dem Losfahren in ein Alkoholtestgerät (Ignition Interlock Device) pusten. Die Werte werden in Abhängigkeit von der ID, also dem Alter, sofort ausgewertet und wenn der Wert zu hoch ist, kann das Auto nicht gestartet werden. Das nenne ich doch mal praktisch! Beim dritten Mal sind es dann mindestens 1500 Stunden Gefängnis, mindestens 1.500 Dollar Geldstrafe, 2 Jahre Führerscheinentzug oder „Ignition Interlock Device“.
Zum Glück fiel ich nicht unauffällig auf und es war keine Polizei unterwegs...

Interlock Ignition Devices | Restricted License Reinstatement | drivinglaws.org
What is an Ignition Interlock Device? An ignition interlock device (IID) is similar to a breathalyzer, however an IID is connected to the vehicle dashboard or other location inside the vehicle and ...

Am Ostersamstag fuhr Thomas mit Karla nach Park City, um Paul (Rossignol-Teamchef) ein Paar Skischuhe vorbeizubringen, die er getestet hatte. Auf dem Weg setzte mich Thomas in der Nähe des Bonneville Shoreline Trail ab und in der Zwischenzeit lief ich dort eine Stunde und dann zurück. Nach Karlas Mittagessen machte sich Thomas dann mit dem Rad auf den Weg – den Little Mountain Summit hoch, auf der anderen Seite runter nach Mountain Dell, wieder zurück und nochmal schnell den Canyon hoch zum Little Moutain Summit – neue Rekordzeit von 24,57 min (12 km, 390 HM, Durchschnittsgeschwindigkeit 28,7 km/h, Durchschnittsleistung 401 Watt). Das klingt im Hinblick auf Thomas' Duathlon in zwei Wochen recht vielversprechend. Thomas „Cancellara“ Seidel – jetzt nur noch 23 kg abnehmen ;-)

Am Nachmittag waren wir noch auf der Suche nach einem Eisbecher die 1500 East hochspaziert. Karla war schon sehr hungrig. Als es bei einem vermeintlichen Italiener kein Eis gab und wir wieder gingen, protestierte sie lautstark, als Thomas sie vom Stuhl nahm. Wir gingen dann doch zum Starbucks, obwohl es dort auch kein Eis gab. Karla bekam eine Vanillemilch und etwas von meinem Kürbisgebäck. Am Ende wollte sie noch unseren Kaffee austrinken, nachdem sie festgestellt hatte, dass ihre Milch alle (Mie alle) und in ihrem Bauch ist (Mie Bau). Dann spazierten wir noch auf den Spielplatz, wo Karla fleißig schaukelte und rutschte und ein 2 Monate jüngeres Mädchen fasziniert „Baby“ nannte. Als es mit der Mutter ging, winkte Karla „Baby, bye-bye“ hinterher. Am Abend im Bett erzählte sie noch davon: Mie Bau, Baby bye-bye usw. So gingen wir den ganzen Tag nochmal durch.

Heute, am Ostersonntag, waren wir erst radfahren bzw. laufen. Ich fuhr den Big Cottonwood Canyon hoch und Thomas ging 1,5h einen Trail laufen. Karla half mir derweil bei der Gartenarbeit. Ich befreite die Pflanzen von vertrockneten Blättern, gab sie Karla und Karla warf sie in den Eimer für die Biotonne. Dann wurde sie immer müder und ging ins Haus. Ich zog sie um, und ich merkte auch, wie müde ich war. Also haben wir uns zusammen 45 min hingelegt, bis der Papa kam. Danach döste Karla noch ein bisschen in Papas Arm.
Mittlerweile ist es bei uns so warm, dass man nur sagen kann: Im Schatten ist es angenehm. Thomas hat Sonnenbrand an den Oberarmen vom Radfahren. Karla müssen wir eincremen und behüten. Sobald wir wissen, ob wir hier wohnen bleiben können, werden wir ein Planschbecken kaufen, in das Karla und Emma, Claire und Bruno reinpassen. Träge von der Sonne machten wir uns mit Apfelkuchen, Schlagsahne und Osterkörbchen auf den Weg zu Denise. Eingeladen waren auch Jeanette (Schwedin) und ihr Mann Peter (Däne) und deren 13 Monate alte Tochter Sophie. Peter arbeitet auch am CVRTI, Thomas und er waren sich dort aber noch nicht über den Weg gelaufen. Da sie auch gut Deutsch sprechen, lief das Gespräch größtenteils auf Deutsch ab.
Da kam dann das oder der „Easter Bunny“ und versteckte etwa 50 kleine Plastikeier mit Gummitieren, Schokobons (aus Deutschland) und Stickern. Ich hatte noch schnell für jedes Kind einen Miniosterkorb (vom Eierfärben) improvisiert: beklebt, mit Ostergras gefüllt (grünes ist hier allerdings Mangelware) sowie mit 2 Minischokoeiern und einem echten und einem kleinen Spielzeug (Autos für Karla und Bruno, ein Minibadebuch für Sophie, eine Kette für Emma und Armreifen für Claire). Karla sammelte erst einmal 4 Eier und aß dann alles gleich auf (Kuchen wollte sie dann aber nicht mehr). Wörtlich: Von der Hand in den Mund. Karla und Bruno spielten ganz süß. Sie rutschten zusammen, schubsten sich gegenseitig beim Rutschen an. Karla ging ins Spielhaus, Bruno hinterher „Karla, I'm coming.“ :-)
Am Abend gab's noch French Toast (von Papa) und Karla aß fein ihr „Ei-Bo“. Im Bett erzählte sie mir noch einmal den Tag: Nie Ku (Kuchen bei Denise), Emma, Bujo (mit Emma und Bruno), Eier, Auto (mit Tanzbewegungen, die wir im Auto gemacht haben), Papa, Mama, Lalla, Teddy, Puppi, Oma usw. bis sie dann ruhiger wurde und sich zu Puppi umdrehte.
Satt und zufrieden – ein Tag geht zu Ende. Das erste Ostern, an das sie sich zumindest am Abend noch erinnern kann...
Sanne, das ist echt unverschämt. Wir werden hier die Mäntel und Schals nicht los, müssen ständig Scheiben am Auto kratzen und ihr "beklagt" euch über euer schönes Frühlingswetter. So stellt man sich doch Osterwetter vor ;o)
AntwortenLöschenNa ja, beklagen kann man jetzt nicht gerade sagen :-) Heute und gestern hats geregnet :-) Das war gleich mal mit 4 kurzen Stromausfällen auf usnerer Straßenseite verbunden!
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