
Leprechaun Green
Heute will ich Verschiedenes berichten. Beginnen wir mit der Farbe der Hoffnung: Grün – genauer gesagt: Leprechaun-Grün! Noch nie gehört? Nun, ich auch nicht, bis vor kurzem. Da Mama und Papa ja immer mit Karla malen müssen, hatte ich eines schönen Tages einen grünen ungiftigen und auswaschbaren Faserstift in der Hand, dessen Farbe laut Aufschrift „leprechaun green“ hieß. Da ich dieses Wort noch nie gesehen oder gehört hatte, beschloss ich nachzuschlagen, kam aber wieder davon ab. Wie von so Vielem, wenn man nicht mehr kinderlos ist :-) Als ich das nächste Mal das Wort „Leprechaun“ hörte, war es bereits einige Tage später, am letzten Sonntag – zum St. Patrick's Day (17.3.). Das war der Tag, an dem wir zu Frank und Denise spazierten und Karla sich die Nase aufschrammte. Bei Frank und Denise angekommen, sahen wir kleine grüne Fußspuren die kleine Treppe hinauf zur Tür führen. Wie sich herausstellte, war über Nacht der Leprechaun (sprich: Läpreekoon) dort gewesen und hatte das Vor- bzw. Spielzimmer verwüstet. Das sollten die Kinder am nächsten Morgen aufräumen und erhielten zum Dank dafür vom Leprechaun kleine grüne Geschenke. Allerdings hätte ich nach dieser Geschichte nicht im Traum daran gedacht, dass der Leprechaun etwas mit dem St. Patrick's Day, also dem irischen Nationalfeiertag, zu hat. Doch als ich zuhause nachlas, stellte sich heraus, dass der Leprechaun ein kleines, zwergenhaftes Männchen aus der irischen Mythologie ist. Ich hatte ja eher an eine Eidechse auf zwei Beinen gedacht. So kann man sich irren. Laut Mythologie oder Wikipedia hat dieses kleine geizige Männchen sehr viel Gold zusammengetragen, das der bekommt, der ihm das Versteck des Goldes entlocken kann. Er gilt als griesgrämig, aber auch dankbar und großzügig, wenn man ihm hilft. So kann jemand schon einmal eine Goldmünze für seine Dienste erhalten, die nach dem Ausgeben dann stets in seine Hand zurückkehrt. Mist, für dieses Jahr haben wir den Leprechaun wohl verpasst! ;-)
Hier erfahrt ihr mehr:

Grün ist das neue Gold
In Sachen Finanzen gibt es auch wieder eine kleine Anekdote zu berichten, wie sie uns hier den Alltag versüßen. Thomas bekam seine erste Werbung bzw. sein erstes Angebot für eine Kreditkarte. Die Bank, die offenbar nicht weiß, das wir geschäftsunwürdige Deutsche ohne Credit History sind, heißt Capital One. Wobei - vielleicht weiß sie es doch, denn sie bietet uns statt der üblichen 12 % ganze 25 % Zinsen auf Ausgaben an, die wir nicht pünktlich bezahlen. Thomas witterte unseren Einstieg in das amerikanische Finanzsystem und die Chance auf eine goldene Kreditkarte und fragte gleich einmal bei unserer Bank nach, ob wir jetzt eine Kreditkarte bekommen könnten bzw. eventuell ab Mitte des Jahres, da wir dann offiziell „Resident Aliens“ sind. Also „in den USA wohnende Ausländer“, bisher sind wir „nicht in den USA wohnende Ausländer“. Eine Steuererklärung mussten wir allerdings jetzt schon machen – ich hoffe, das Finanzamt fragt nicht nach Karlas Sozialversicherungsnummer oder gar Arbeitserlaubnis!
Zurück zur Kreditkarte: Bisher haben wir zwar eine Karte, die man als EC- und Kreditkarte einsetzen kann (debit or credit?), die aber keinen wirklichen Kredit gewährt, da man das Geld, das man ausgibt auch auf dem Konto haben muss. Dagegen ist ja an sich auch nichts einzuwenden, wenn nicht z.B. Air France das Geld für einen Flug gleich zweimal abbuchen will :-)
Die Antwort auf unser Ersuchen seitens der Sachbearbeiterin bei unserer Uni-Bank lautete: Sie können eine Kreditkarte bekommen, sobald sie eine Greencard besitzen! Wir haben ordentlich gelacht mit unserem mittlerweile gut trainierten Galgenhumor!
In unserem Fall wird es wahrscheinlich nie eine Kreditkarte geben. Thomas könnte zwar als Angehöriger der Kategorie EB-3 „Akademiker, qualifizierte Fachkräfte, sonstige Arbeitnehmer“ eine Greencard beantragen, aber je unqualifizierter man ist, desto länger dauert es. Als schnöder Post-Doc kann man das eh vergessen. Momentan gibt es „Trabbi“-Wartezeiten von 6 Jahren für unqualifizierte Arbeiter. Wenn Thomas sie dann hätte, dürfte ich sie auch beantragen. Kann halt nur noch mal 5 Jahre dauern. Kinder dürfen davon nur profitieren, so lange sie unverheiratet sind. Ob Karla also noch eine Greencard bekommen würde, ist bei den Wartezeiten allerdings nicht vorherzusagen ;-). Der langen Rede kurzer Sinn: Nehmen wir den Zinssatz hin!

Greencard (Vereinigte Staaten) - Wikipedia
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Als Green Card ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Greencard_%28Vereinigte_Staaten%29

Wenn der Postbote 2x klingelt: die GRÜNdliche Arbeit der Post
Letzte Woche hatte ich endlich eine neue Ausgabe von Karla aus den letzten 3 Monaten in bewegten Bildern auf DVD gebannt, um diese Gold-Edition an diverse Großeltern und andere Verwandte abzusenden. Um porto- und übertragungstechnisch auf Nummer Sicher zu gehen, fuhr ich die Umschläge zur Post, um sie dort aufzugeben. Das Porto war erfreulicherweise nicht teuer und ich musste auch keine Zollerklärung ausfüllen. Ihr ahnt es schon: Das war zu einfach!
Ja, denn zwei Tage später – so schnell ist die Post sonst nie – hatte ich alle gelben Umschläge fein sortiert wieder im Briefkasten! Auf jedem klebte der neutrale Hinweis, dass der Brief 20 Dollarcent unterfrankiert sei. Da fährt man extra zur Post, um auf jeden Fall das richtige Porto zu zahlen und die Deppen wissen selbst nicht, wie viel drauf muss! Ich erinnerte mich, dass die Frau am Schalter sogar noch ihre Kollegin gefragt hatten...
Das war toll und warf meinen ganzen Tagesplan über den Haufen, da ich ja nun noch einmal zur Post fahren musste. Zum Glück hatte ich den Kassenzettel noch. Mit Kassenzettel, den Umschlägen und dem Vorsatz der Höflichkeit bewaffnet fuhr ich zur Post und hatte tatsächlich die gleiche Frau wieder am Schalter. Die erinnerte sich sogar noch und wälzte alle Inkompetenz auf die „Kollegin an der Maschine“ ab. Aha, na ja, klar. No problem. Have a great day! Ich hoffe, man sah mir das gefühlte Grün im Gesicht nicht an. Wenn mal wieder Post auf unserem Rasen liegt, werde ich sicher an die ganzen armen kleinen Postsortierer denken, auf die immer die Schuld abgewälzt wird...
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