Montag, 4. November 2013

Kurioses aus den Staaten: German Wanderlust und American Zeitgeist

Kurioses aus den Staaten: German Wanderlust und American Zeitgeist

Nicht nur das Deutsche bedient sich des linguistischen Reichstums anderer Sprachen. Auch im Englischen leiht man sich gern mal den ein oder anderen Germanismus. Bestimmt haben einige von euch sie schon gehört, aber nicht unbedingt als solche erkannt: Deutsche Wörter in der englischen Sprache. Während wir uns schon längst nicht mehr wundern über "Car Sharing" oder "Relaxen", ja, diese Wörter schon gar nicht mehr als fremd wahrnehmen und sogar an das Englisch angelehnt Pseudo-Anglizismen, wie "Handy" oder "Partner Look" bilden, muss man im Vergleich dazu deutsche Wörter im US-Amerikanischen suchen, aber dennoch: Es gibt sie. Wenngleich man beim ersten Hören erst einmal denkt: Hä, das klang jetzt aber irgendwie komisch. Bis man darauf kommt, dass das "Zeitgeist" heißen sollte: Ausgesprochen wird es nämlich dann doch amerikanisch: Saidghaisd. Oder Wanderlust, aus der deutschen Romantik entlehnt und der Inbegriff für Fernweh oder Sehnsucht nach dem Fernen, wird "Uonderlast" ausgesprochen. Davon zeugen beispielsweise einige Lieder oder Songs anglophoner Interpreten wie R.E.M. oder Mark Knopfler. Auch bei REI kommt "Wanderlust" zu Werbezwecken zum Einsatz.

Auch Mischungen aus Deutsch und Englisch gibt es. Seit Nietzsches Zeiten gerne auch mit dem deutschen "über", wobei den Umlaut ("Umlaut" gibt es auch im Englischen) natürlich niemand als Ü, sondern allenfalls als U ausspricht: Ubergeek. Das ist eine Art positiver Superfreak für etwas.

Auch die Bedeutung ist nicht immer die, die wir landläufig kennen: "Angst" im Englischen ist existenzieller bzw. hat eine neurotische Note.

Selbst gehört oder gelesen haben wir bereits folgende:

Angst

Streusel

Strudel

Zeitgeist

Leitmotiv

Autobahn

Wurst

Dachshund

Ersatz

Delicatessen

Fest/Oktoberfest

Hinterland

Kindergarten

Leberwurst/Liverwurst

Pumpernickel

Rucksack [gesprochen: Rrracksäck]

Eine umfassende Liste findet ihr wie immer auf Wikipedia. Da sind wirklich einige witzige Beispiele vorhanden, wenngleich viele Begriffe der amerkanischen Fachwelt vorbehalten sein dürften und der Durchschnittsamerikaner sicher selten vom "Leitmotiv" spricht. "To abseil" kennen wahrscheinlich nur die Kletterer. Den "Eigenvalue" wohl nur die Mathematiker. Der bekannteste Germanismus dürfte wohl aber immer der "Hamburger" bleiben. Und das beweist man wieder: Essen trennt und verbindet gleichermaßen! Let's see, wie viel German "gemutlichkeit" wir hier noch finden...

Wir jedenfalls bleiben nicht nur auf der Suche nach Pfeffernüssen und Marzipan, sondern halten Augen und Ohren für unser Mutterland offen. Vielleicht gibt es ja bald auch schon Wörter wie "to ausspionier" oder "to merkel on someone" ;-)

Kurioses aus den Staaten: German Wanderlust und American Zeitgeist

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