Sonntag, 5. Mai 2013

Brennend heißer Wüstensand... Teil VI

Tag 7: Den Grand Canyon erleben!

Am nächsten Morgen bestiegen wir nach dem besten Frühstücksbüffet der Reise die Autos und fuhren zum Grand Canyon Visitor Center. Dort nahmen wir den Shuttle Bus zum Einstieg zum Kaibab-Wanderweg. Vor allem im Sommer ist der Park so überlaufen, dass die Shuttle Busse die Straßen angeblich um etwa 3 Millionen Autos pro Jahr entlasten. Um 9 Uhr ging es los.

Wir stiegen hinab in den Grand Canyon. Zugegebenermaßen waren wir nicht die einzigen, doch das tat der Ausstrahlung des Canyons keinen Abbruch. Auf dieser Höhe gedeihen erstaunlich viele Pflanzenarten in allen möglichen Farben – nur meist sehr klein. Nur die Utah-Yucca überragt alles.

Karla ließ sich den Weg größtenteils tragen, denn der Weg war recht schmal und an den Seiten ging es steil hinunter. Insgesamt stiegen wir knapp 5km hinab und 5km hinauf und bewältigten 640 Höhenmeter zurück. Ziel unseres Trails war der Blick auf den Colorado River, der noch immer in weiter Ferne unter uns zu liegen schien. Sein Brausen war jedoch bis zu uns zu hören.

Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
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Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
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Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
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Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI

Nach einer Mittagspause auf einer Art Hochplateau, wo auch Karla sich die Beine vertreten konnte, ging es wieder aufwärts. Plötzlich kam uns jemand von oben entgegen, der schwer bepackt aussah. Er hatte irgendetwas Sperriges auf dem Rücken. Beim Näherkommen sahen wir, dass es ein zerlegtes Mountain Bike war. Der Träger selbst sah reichlich sonnengebräunt und schmutzig aus, sein Radkäppi war speckig. Seine Radschuhe waren mit den Klettverschlüssen an die Speichen befestigt. Er ächzte und presste offensichtlich angestrengt unsere fragenden Blicke beantwortend hervor: Von Mexiko nach Utah! Wir waren verblüfft. Wieso gerade nach Utah? Wieso gerade von Mexiko? Wieso überhaupt? Und wie will er über den Fluss kommen? Der hat das ganz Jahr nur 8 Grad und ist nicht gerade seicht. Es wurde auch nicht empfohlen, an einem Tag bis zum Fluss zu wandern und wieder hinauf – ganz egal auf welcher Seite. Jedes Jahr mussten Wanderer geborgen werden, die sich überschätzten. Für eine Übernachtung im Canyon brauchte man eine zuvor zu beantragende Genehmigung. Und wir waren erst ca. ein Drittel des Weges bis zum Fluss hinab gestiegen und hatten dafür schon 2 Stunden ohne Rad auf dem Rücken gebraucht. Später erfuhren wir, dass es an dieser Stelle eine Hängebrücke über den Fluss gibt. Doch auch mit Brücke hatte der Mann sicher ein Zeitproblem. Er hatte nur sein Rad dabei und nachts wird es immer sehr kalt und kann sogar schneien... Ich muss gestehen, hier in Utah hab ich ihn noch nicht wiedergesehen. Ich hoffe, mal er ist gut angekommen oder wird es noch.

Von Mexiko nach Utah mit dem Rad auf dem Rücken?

Von Mexiko nach Utah mit dem Rad auf dem Rücken?

Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI

Völlig verstaubt und verschwitzt (und ich mit der Sehnsucht nach einer guten Kamera) konnten wir nach fünf Stunden im Canyon wieder über dessen Rand sehen. Karla zeigte uns allen mal ihren Bauch und genoss es, kurz "oben ohne" herumzulaufen. Dann ging es wieder im Bus zu den Autos und ins Hotel. Leider hatte Thomas meinen neu erworbenen Naturführer auf Werners Autodach vergessen, so dass die beiden nochmals zurückfuhren, um ihn von der Straße zu bergen. Zum Glück war nur der Schutzumschlag beschädigt. Jetzt weiß ich endlich, wofür es sowas gibt. Da ich im Bücherkleben seit einigen Monaten Übung habe, sieht er nun wieder aus wie neu. Das war die beste materielle Errungenschaft des Urlaubs. Schon lange hatte ich nach so einem Naturführer für Utah gesucht. Ich kann den Herausgeber, die National Audubon Society, nur empfehlen:

Brennend heißer Wüstensand... Teil VI

Karla mampfte derweil ihr Apfelmus und ließ es sich gutgehen. Als die beiden zurück waren, sprang ich schnell unter die Dusche und machte mich dann mit Christine auf den Weg zu den Apache-Ställen, um uns auf die Gäule zu schwingen. Wir waren etwas früh dran und sonnten uns nach Erledigung des Geschäftlichen ein wenig mit Blick auf die Pferde, als wir einen alten Cowboy über den Hof schlendern sahen, der einen kräftigen Schluck aus seinem Flachmann nahm. Wir hofften, dass das nicht unser Führer sein würde. Als wir nach Ankunft zweier Frauen und eines Jungen vollständig und alle gewogen waren (wer mehr als 300 Pfund wiegt, darf nicht aufs Pferd), konnte es immernoch nicht losgehen. Der Flachman-Cowboy hatte die Ruhe weg – und war unser Führer...

Oh je. Wir bekamen eine kurze Einweisung auf „Cowboyish“, d.h. stark genuschelt. Ich bemühte mich, Christine alles möglichst gut zu verdolmetschen. Wir sollten uns die Namen unserer Pferde gut merken, dass das seien für die nächste Stunde unsere Rufnamen! Na toll! Christine hieß „Bo“ und ich demnach „Highway“. Allerdings war mein Pferd überhaupt nicht schnell. Es hatte nur den Touristengang und hinkte immer hinter Bo hinterher. Da half alles Sporengeben nichts. Außerdem waren beide Pferde sehr verfressen. Wir sollten sie aber nicht fressen lassen. Dann hieß es, ruckartig Zügel hochreißen. Christine hatte auf Bo schon einige Erfolgserlebnisse, denn der ließ sich lenken. Es ging ganz schön hoch und runter, den Canyon bekamen wir allerdings nicht zu Gesicht. Obwohl wir mit „Bo“ und „Highway“ nur die Touristenversionen von Winnetous „Iltschi“ (Wind) und Old Shatterhands „Hatatitla“ (Blitz) unter den Hintern hatten, konnte man sich doch gut vorstellen, wie erhebend es sein musste, den Grand Canyon vom Rücken eines Pferdes aus zu durchqueren... Hört ihr die Musik?

Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI

Unser Führer war zwar kein Mann der vielen (verständlichen) Worte, doch nicht unhöflich. Er kommentierte unsere Herkunft mit den Worten: So, you're a long way from the house! (Ihr seid ja ganz schön weit weg von Zuhause.) Ihr müsst euch das langsam genuschelt vorstellen. Wir plauderten noch ein wenig über die Vegetation, das Verdauungssystem und die Psyche von Pferden und der von Männern dazu im Vergleich (nicht über die männliche Verdauung) und gelangten schließlich bei „Bonanza“ an, als es um die „Ponderosa-Pinie“ ging. Hört ihr die Musik?

Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI
Brennend heißer Wüstensand... Teil VI

Tatsächlich waren wir im Dezember 2010 schon ganz nahe an der Ponderosa – ohne es zu wissen. Nächstes Jahr, wenn wir auf dem Weg zum Yosemite Nationalpark am Lake Tahoe vorbeikommen, werden wir uns genauer umsehen!

Als wir von den Pferden stiegen, schmerzten unsere Knie ziemlich. Wenn man O-beinig läuft, geht es besser. Das erklärt einiges! Manch Skifahrer reitet im Sommer wahrscheinlich auch, wenn man der letzten Ausgabe der TUNA glauben darf.

Thomas war währenddessen mit Karla im hoteleigenen Whirlpool bzw. „Hot Tub“. Unser kleiner Wellnessteilnehmer war ganz begeistert: Pu Papa, ja! (Pool mit Papa, ja!) und Pu na (Pool nass). Bilder vom Opa werden nachgereicht :-)

Dies war unser letzter Abend und wir gingen ein letztes Mal zu fünft ins Steakhouse und stießen ein vorerst letztes Mal an. Karla war leider schon recht müde und so ging es bald zurück ins Hotel. Am nächsten Morgen sollte es 600 Meilen zurück nach Utah gehen...

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