Donnerstag, 2. Mai 2013

Brennend heißer Wüstensand... Teil IV

Brennend heißer Wüstensand... Teil IV

Tag 5: Lake Powell mit Rainbow Bridge

Am Nachmittag unseres vierten Tages war ich mit Werner noch zum Hafen "Wahweap Marina" gefahren, um uns über Bootsfahrten für den nächsten Tag zu erkundigen. So brachen wir am nächsten Morgen um 7:30 Ortszeit auf, was nicht allzu schlimm war, denn für uns war es nach Utah-Zeit bereits 8:30, da Arizona nicht auf Sommerzeit umstellt. Außerdem wacht unser Biowecker namens Karla sowieso immer recht früh auf. Was schlimm war, waren die Massen von Menschen um 6:30 am Büffet, vorwiegend Franzosen. So viele Menschen am frühen Morgen bin ich irgendwie nicht mehr gewöhnt. Vielleicht die Folgen des Homeoffice? ;-)

Unser Boot war ein mittelgroßes Motorboot mit Ober- und Unterdeck. Wir blieben erst einmal unten, da es doch recht kalt und windig, wenngleich sonnig, war. Leider war mein Ersatzakku für meine Kamera offenbar nicht richtig aufgeladen, sodass ich nicht sehr viele Fotos machen konnte. Aber es kommen demnächst sowieso noch Fotos von Thomas' Eltern.

Zu Beginn unserer Bootstour machte unser Kapitän einen kurzen Abstecher zum Glen Canyon Dam. Wie bereits erwähnt, ist der See „Lake Powell“ aus dem aufgestauten Colorado River entstanden. Der Glen Canyon Dam wurde 1963 fertiggestellt. Seitdem ist er zum Erholungsgebiet vieler Amerikaner geworden. Jedes Jahr strömen etwa 3 Millionen Besucher hierher. Man kann z. B. ein Hausboot mieten, was dann pro Woche zwischen 4.000 und 15.000 Dollar kosten kann. Einige davon konnten wir auch bewundern. Auf dem Foto unten sieht man eher die bescheideneren Modelle.

Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Brennend heißer Wüstensand... Teil IV

Noch immer mutet Lake Powell wie ein Fluss an. Unser Boot bahnte sich seinen Weg auf dem See, wobei wir andere Häfen und vor allem viele Mesas und Buttes am Ufer passierten. Ab und zu sah man ein Hausboot ankern. Und erst dann, mit dem Größenvergleich vor Augen, wurde mir klar, wie hoch die Wände um uns herum waren – oder besser gesagt, wie tief und breit der Canyon unter uns einst gewesen sein musste. An den Wänden des Canyon sieht man unter dem roten Stein weiße Streifen – die sogenannten Badewannenstreifen oder -ringe. Dabei handelt es sich um Kalziumkarbonat, dass sich abgelagert hat, als der Stausee noch einen höheren Wasserstand hatte. Dieser geht jedoch seit Jahren zurück. Dank Audio-Guide erfuhren wir viel über den See, die Seitenarme bzw. weitere Canyons und deren Geschichte und nicht zuletzt über unser eigentliches Ziel: Die Rainbow Bridge.

Rainbow Bridge National Monument

Die Regenbogenbrücke ist auf dem Landweg nur schwer erschlossen und hätte eine 14 Meilen lange Wanderung erfordert, die wir schon allein wegen Karla nicht erwägen konnten. Einst war der Wasserstand des Sees so hoch, dass man mit dem Boot bis nahe an die Brücke fahren konnte. Nach ca. 2,5 Stunden Fahrt und 80 zurückgelegten Seekilometern erreichten wir den Flussarm, der zur Rainbow Bridge führte. Die Spannung stieg mit dem sich verengenden Flusslauf, der sich hinter jeder neuen Biegung zeigte. Wir gingen an einem schlichten Steg vor Anker und begaben uns mit der schlafenden Karla in der Trage auf die 1 km-Wanderung. Allein der Weg dorthin war schon sehr beeindruckend. Mitten im Canyon zu sein, der im Übrigen erstaunlich grün war... Ich kam mir in eine andere Zeit versetzt vor – nicht in eine andere Zeitzone, sondern eine andere Ära. Wäre ein Dinosaurier um die Ecke gebogen, es hätte mich wahrscheinlich nicht sehr gewundert. Trotzdem hier jedes Jahr viele Besucher sein müssen, hatte dieser Ort etwas Unberührtes. Der Canyon war meinem Eindruck nach von einer besonderen Stille erfüllt. Es ist nicht erstaunlich, dass dies für die Navajo-Indianer ein heiliger Ort ist. Deshalb wird seit 1995 darum gebeten, auf dem Weg zu bleiben und die Brücke nur von einem Aussichtsbereich zu betrachten, anstatt sich der Rainbow Bridge zu nähern oder hindurchzugehen. Nach einer Legende retteten sich einige Navajo vor einer Sintflut durch die Brücke, die die einzige Öffnung zwischen der einstigen Vorwelt und der Welt von heute darstellt. Eine andere Geschichte lautet, dass die Navajo von Feinden bedroht wurden und zwei Brüder zu ihrem himmlischen Vater auszogen, um Krieger zu werden und ihr Volk zu verteidigen. Ihr Vater gab ihnen Pfeil und Bogen und die Gabe, damit umzugehen. Sie kamen über den steinernen Regenbogen aus dem Himmel wieder und retteten ihr Volk. Die Rainbow Bridge ist die größte natürliche Steinbrücke der Welt. Sie ist 88 m hoch und hat eine Spannweite von 82 m. Oben ist sie 10 m breit und 12 m dick. Entstanden ist sie nach weltlicher Theorie durch den Colorado River. Zu Beginn wand er sich wahrscheinlich um eine Landzunge, die nach und nach durch den Druck des Flusses durchbrochen wurde und den Bogen formte (siehe Foto oben).

Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Brennend heißer Wüstensand... Teil IV
Rainbow Bridge heute und gestern - mit und ohne Wasser
Rainbow Bridge heute und gestern - mit und ohne Wasser

Rainbow Bridge heute und gestern - mit und ohne Wasser

Nach einer kurzen Pause am Bogen ging es zurück zum Boot. Insgesamt hatten wir 1,5 Stunden Zeit für den Landgang. Danach ging es 2,5 Stunden zurück. Auf dem Rückweg hielten wir noch am Museum am Damm an, doch ich zumindest war nicht mehr in der Lage, mehr Informationen und Bilder aufzunehmen. Dann ging es wieder ins Hotel und zum Abendbrot. Karla war schon sehr müde und ich brachte sie vorzeitig ins Hotel und ins Bett. Am Abend hatte ich noch eine Wäsche im Hotel angesetzt. Das war leider mit einer weniger schönen Erfahrung mit zwei anmaßenden Personen verbunden. Sie hatte einfach unsere fertige Wäsche aus der Waschmaschine genommen und die Waschmaschine und gleich noch den Trockner belegt. Auf dem lag dann unsere nasse Wäsche. Das kann man ja noch irgendwie verstehen, aber als der Trockner fertig war, wollten sie allen Ernstes ihre neue Wäsche auch noch hineintun, obwohl unsere an der Reihe gewesen wäre. Sie fuhren Thomas und mich abwechselnd an (einer musste ja bei Karla bleiben), dass sie 2 Stunden gewartet hätten, dass jemand unsere Wäsche rausnimmt (eine glatte Lüge), die uns beide sehr erboste. Thomas wollte am liebsten handgreiflich werden, meinte er – und das will was heißen!

Ich meine, das klingt wahrscheinlich so kindisch, aber gleichzeitig ist das so ein dreistes Verhalten, dass es uns beide sehr aufregte. Ich sagte das den beiden auch, aber ich denke, das prallte an denen ab. Abends im Bett hoffte ich nur, dass sie mir nicht am nächsten Morgen am Büfett über den Weg laufen würden, weil ich dann nicht gewusst hätte, ob mir nicht der Kaffee in deren Gesichter gefallen wäre. Thomas hatte an der Rezeption erfahren, dass es noch eine anderen Trockner gab, den er dann mit unserer Wäsche befüllte.

Am nächsten Tag ging es ohne Zwischenfälle am Büfett weiter zum Grand Canyon... Fortsetzung folgt!

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