
Seit Samstag habe ich neue Laufschuhe. Nein, nicht einfach nur neue Laufschuhe. Samstag war der Beginn eines neuen Laufstils. Nachdem ich einige minimalistische bzw. Barfußschuhe getestet hatte, wagte ich es, den Merrell Pace Glove II zu kaufen. Natürlich las ich, dass man langsam anfangen soll mit Barfußschuhen, dass mit Muskelkater in den Füßen zu rechnen sei. Dadurch, dass die Schuhe an der Ferse keine Überhöhung haben (Zero Drop), kommt man tendenziell nicht mit der Ferse auf, sondern auf dem Vorfuß. Es ist sicher jedem schon einmal aufgefallen, der schon einmal barfuß gelaufen ist, dass man eher auf dem vorderen Teil des Fußes aufkommt. Vorfußläufer haben zwar weniger Knieprobleme, können aber dafür ihre Achillessehne schneller überlasten. Fast seit dem Beginn meiner „Laufkarriere“ im Jahr 2007 muss ich Einlagen in meinen Rückfußschuhen tragen. Ich bin nämlich ein Überpronierer. Das heißt, ich knicke nach dem Aufkommen auf der Ferse beim Abrollen nach innen ein. Wenn man allerdings Vorfuß läuft, kommt man gar nicht erst dazu irgendwo einzuknicken (überzupronieren oder zu suplinieren). Außerdem kann man beim Vorfußlauf mehr Kraft entfalten und eine höhere Frequenz laufen, weshalb dieser Laufstil auch von Sprintern angewendet wird.
Am Sonntag fuhren wir nach Park City, wo ich einen Teil des Trails laufen wollte, auf dem ich vielleicht im September einen Marathon mache: auf 2400 Metern über Null. Die Höhenmeter halten sich zum Glück in Grenzen. Trotzdem geht es natürlich erst einmal hoch. So auch am Sonntag. Der Spiro Trail führt den Läufer über die Dächer von Park City. Man hat an jeder Biegung einen wunderbaren Blick ins Tal, auf die großen weißen Buchstaben „P“ und „C“ am gegenüberliegenden Berghang. Der schmale Trail ist sehr abwechslungsreich: mal führt er durch hohe, dicht stehende Espen, die man auf den ersten Blick für Birken hält. Mal führt er über Alpinskihänge, unter stehenden Sesselliften hindurch, über Gras, Steine, Schnee...
Nicht nur die Schuhe machten einen Unterschied zu sonstigen Trainingsläufen. Die Höhe war auch spürbar. Da meine Uhr keinen Höhenmesser bzw. kein GPS hat, kann ich nur meinen Puls als Referenz angeben. Bei 165 fühlte ich mich schon wie sonst erst bei 180. Über 165 musste ich kurz anhalten, erholte mich aber schnell. Als ich nach etwa 45 min auf knietiefen Schnee traf, machte ich kehrt und war nach 1 Stunde und 8 Minuten wieder am Parkplatz. Und wollte keinen Schritt mehr tun. So toll mein Lauferlebnis war, so sehr wollten meine Waden pausieren.
Tage danach ging selbst das Gehen nicht so gut, obwohl ich eigentlich nur Wadenmuskelkater hatte. Trotz Wadenmassage von Thomas und Karla ist zweifelhaft, ob ich am Samstag den geplanten 10-km-Wettkampf mitmachen kann.
Also in jedem Fall der Beginn eines neuen Laufstils ;-) Ich hoffe trotzdem, dass dies langfristig durhc Aufbau meiner Fußmuskeln auch das Ende meiner Laufschuhe mit Pronationsstütze sein wird. Ich halte euch auf dem Laufenden :-)