Sonntag, 30. September 2012

Elefant, Tiger & Co.

Elefant, Tiger & Co.

Samstag hieß es früh Aufstehen für zwei gute Zwecke. Wir hatten uns für einen vom örtlichen Zoo organisierten 5-Kilometer-Lauf angemeldet, dessen Erlös Tieren in Afrika zu Gute kommen soll. Der erste gute Zweck! Der zweite war natürlich ganz uneigennützig unser eigenes Wohlbefinden. Karla gaben wir für 1,5 Stunden bei Denise ab. Beim Abschied schaute sie etwas bedröppelt, aber als sie die anderen Kinder sah, sei sie wohl gleich aufgeblüht und habe alles aufmerksam beobachtet.

Aufgrund der Online-Anmeldung, des hohen Preises von 28 Dollar pro Person, inklusivem T-Shirt, Zoofreikarten, Zeitmessung per Chip und diversen Werbeschildern waren wir von einer ordentlichen Teilnehmerzahl ausgegangen. Als wir ankamen, war der Parkplatz jedoch noch verwaist, obwohl der Kinderlauf gerade zu Ende ging. Na ja, so richtig motiviert waren wir auch nicht und beim Einlaufen sah man uns unsere Müdigkeit sicher auch an. Adam dagegen, den wir auf der Geburtstagsparty von Denises 4jähriger Tochter Claire kennen lernten (ihr erinnert euch an Rapunzel?), lief sich zügig ein und hielt noch auf ein Schwätzchen mit uns an. Seine Frau Sandra nahm auch teil. Adam, von Haus aus Marathonläufer, hatte letztes Jahr gewonnen und Sandra meinte, dass sie mit ihrer Bestzeit von 22 Minuten auf 5K vermutlich nicht gegen die 20jährigen Uni-Mädels anrennen können würde. Dann ging es endlich los. Irgendwie waren wir dann doch ziemlich aufgeregt, obwohl wir nun immer noch nicht mehr als knapp 100 Leute, hauptsächlich Frauen waren. Adam stürmte los, Thomas gleich dahinter, rief mir noch zu „Okay, Adam gewinnt!“. Und dann kam schon ich! Bis zum Ende des ersten Hügels war ich hinter den ersten beiden Männern. So etwas war mir ja noch nie passiert. Bergab waren meine Beine total lahm und so holte mich gleich eine Frau und dann noch eine ein, die ich am nächsten Berg wieder einholte, aber bergab musste ich sie immer wieder ziehen lassen. Das Erstaunliche ist, dass der dritte Mann uns drei Frauen erst nach etwa der Hälfte des Laufs einholte und am Ende waren nur vier Männer und zwei Frauen vor mir (30 Sekunden auf die erste). Meine Zeit war dann, trotzdem es nur 4,2 Kilometer waren, sehr zufrieden stellend (17:49). Thomas hatte Adam noch hinter der zweiten Wende eingeholt und eine Zeit von 14:49 min hingelegt. Danach waren wir beide total fertig. Kennt ihr diesen Blutgeschmack im Mund und das Brennen in den Bronchien? Schlagartig brach sich auch Karlas Schnupfen in mir Bahn und ich war nur noch am Niesen. Dummerweise mussten wir Karla gleich von Denise abholen, weil diese zum Zumba wollte. Wir hatten ja nicht damit rechnen können, dass wir aufs Treppchen müssen (na gut, bei Thomas kann man eigentlich immer damit rechnen ;-)). Also sagten wir schnell James, dem Siegerehrungsbeauftragten Bescheid, rasten los und waren nach 20 min wieder mit Karla zurück, die zufrieden vor sich hin erzählte. Seltsamerweise wird hier nur der 1. Platz geehrt, dafür aber die ersten drei Plätze in jeder popeligen Altersklasse. So bekam ich für meinen 3. Platz nüscht, aber einen Anstecker für den 2. Platz in meiner Altersklasse. Die Erste war auch noch ausgerechnet in meiner Altersklasse ;-).

Start und Ziel, Polizeiaufgebot und Teilnahme-T-Shirt und Stärkung vorher und nachherStart und Ziel, Polizeiaufgebot und Teilnahme-T-Shirt und Stärkung vorher und nachher
Start und Ziel, Polizeiaufgebot und Teilnahme-T-Shirt und Stärkung vorher und nachher
Start und Ziel, Polizeiaufgebot und Teilnahme-T-Shirt und Stärkung vorher und nachherStart und Ziel, Polizeiaufgebot und Teilnahme-T-Shirt und Stärkung vorher und nachher

Start und Ziel, Polizeiaufgebot und Teilnahme-T-Shirt und Stärkung vorher und nachher

Nach der "Wild Stampede" bei der Siegerehrung
Nach der "Wild Stampede" bei der Siegerehrung
Nach der "Wild Stampede" bei der Siegerehrung

Nach der "Wild Stampede" bei der Siegerehrung

Den Rest des Samstags verwendet wir auf Autosuche südlich von Salt Lake, aber davon im nächsten Beitrag mehr. Am Sonntag Morgen vor dem Frühstück war ich mit Denise 45min Laufen im Sugarhouse Park und es ging fast noch besser als Samstag. Dann gab es das erste Frühstück für Thomas und mich und das zweite für Karla. Thomas brachte dann den Mietwagen zurück und ging dann im Sugarhouse Park 1,5 Stunden Skirollern. Währenddessen machte Karla ihren Mittagsschlaf und ich einen Möhrenkuchen. Nach dem Mittag schnallte sich Thomas Karla auf den Rücken und wir fuhren zum Gedenkpark der Mormonen „This is the Place“, wo die Ankunft der ersten mormonischen Siedler thematisiert wird. Da wir aber keine 10 Dollar für ein eigentlich geschlossenes historisches Dorf zahlen wollten, fuhren wir gleich weiter zum Zoo, um die ersten zwei unserer Freikarten einzulösen. Der Utah Hogle Zoo ist klein, aber fein. Es gibt afrikanische Elefanten, Tiger, Otter, Wölfe, Schildkröten, Nashörner, Affen, Braunbären, dicke Menschen, die fast genauso aussehen, ein „Beastro“, eine „Zootique“ und ein „Cat Wok Restaurant“ ;-). Die Attraktion aber ist der Eisbär. Der kommt immer wieder an die Scheibe zu den Kindern geschwommen, taucht genau vor ihnen auf, um sich dann kraftvoll, aber geschmeidig wieder abzustoßen und grazil rückwärts wegzugleiten. Nicht so, wie gelangweilte Tiger, die schon ganz irre an den Stäben entlang ihre Kreise ziehen. Immer mal an einer anderen Stelle schießt er aus dem Wasser, als machte es ihm Spaß, die Besucher zu verwirren und zu überraschen. Karla war allerdings gänzlich unbeeindruckt von dem Auge-in-Auge-mit-dem-Eisbären-Erlebnis. Am meisten interessierte sie sich für die Hühner auf der Wiese gleich beim Eingang :-). Und für das Wasserbecken an sich – unsere Wasserratte! Außerdem zeigte sie noch viel Interesse an den anderen Kindern. Ein 2jähriges Mädchen wollte Karla unbedingt tragen, woraufhin ihr Vater sie darauf hinwies, dass Karla „too big“ sei. Tja, dicke Kinder sind schwerer zu kidnappen! Karla mochte sie aber auch und machte „ei, ei“ bei ihr (diesen Fall haben wir lange simuliert, damit es kein Kneifen oder ins Augepieksen wird ;-)). So ging das Kennenlernen ohne Tränen ab, und Karla hätte sich am liebsten gleich bei dem kleinen Mädchen angeschmiegt. Die Trennung verlief aber kurz und schmerzlos. Denn Karla war erst von der Trinkflasche und dann vom Kuscheltier eines anderen Kindes abgelenkt, die sie sich gleich schnappen wollte. Ich hoffe, sie wird kein Arschlochkind, das anderen Kindern das Spielzeug klaut… Dieses Mal waren die Mütter zumindest noch schneller. Doch Karla holt auf. Sie rennt schon geradezu und erklimmt mutig, aber vorsichtig Stufen und Abhänge. Sie übt, sich nach hinten hinzusetzen, z.B. auf die erste Stufe der Treppe, in den Chariot, in den Sandkasten usw. Manchmal soll ich sie auf den Gartenstuhl setzen und sie übt dann, alleine daraus aufzustehen (was noch nicht so klappt, ohne meine Hilfe). Sie scheint keine Motivation von außen dafür zu brauchen. Sie schaut sich auch immer öfter Bücher an, möchte, dass ich es mit ihr ansehe, zeigt oft auf die richtigen Dinge. Bei „Elefant“ zeigt sie allerdings immer auf ihr Stofftier, nach dem Elefanten im Buch, und bei den Eichhörnchen auch nicht auf die im Buch, sondern nach draußen, weil da ja auch welche sind. Von Hunden und Autos ist sie nach wie vor fasziniert. Ihre Spielzeugautos kann sie mittlerweile auch auseinander nehmen, aber nicht wieder zusammensetzen.

Schlafen geht zur Zeit eigentlich wirklich gut. Singen hilft, wenn Einschlafen noch schwer fällt, doch meist schläft sie beim 3. Lied ein. Meisten schläft sie auch durch, trotz Schnupfnase. Beim Aufwachen sagt sie immer noch „da“ und streckt uns ihren Teddy oder ihre (übrigens einzige) Puppe entgegen, die mit im Bett schlafen. Sie ist jetzt auch vom Schlafsack auf eine normale Decke umgestiegen und kommt damit offenbar gut zurecht. Unser großes Mädchen. Wir haben das Gefühl, dass sie immer mehr versteht. Allerdings braucht sie somit auch immer mehr Input und soziale Interaktion. Deswegen werde ich am Montag mit ihr zur Kita gehen und sie (hoffentlich) verbindlich anmelden (können). Da wir trotz SSN noch immer keine Krankenversicherung (und Thomas kein Gehalt) haben (dieses Mal liegt es an der Bürokratie der Uni), konnten wir Karla noch immer nicht impfen lassen. Wir hoffen, sie trotzdem schnellstmöglich, noch vor November eingewöhnen zu können. Ich denke, Karla wird sich darüber freuen.

This is the Place - Was sich die Mormonen dabei gedacht haben, in diese Wüste zu ziehen. Grün ist es heir nur durch künstliche Bewässerung.
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Auge in Auge mit der Wildnis
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Aber auch Anderes ist interessant, z.B. andere Kinder und Hühner, Herumrennen und HolzelefantenAber auch Anderes ist interessant, z.B. andere Kinder und Hühner, Herumrennen und Holzelefanten
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Damit gehen das Wochenende und unsere ersten 5 Wochen hier vorbei. Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche und gebe USA-Interessierten noch einen Literaturtipp auf den Weg: Bill Bryson: Notes from a Big Country (dt. Titel: Streiflichter aus Amerika: Die USA für Anfänger und Fortgeschrittene) oder „The Lost Continent: Travels in Small-Town America“ (Straßen der Erinnerung: Reisen durch das vergessene Amerika). Aber man kann auch jedes andere Buch von ihm lesen, allerdings wiederholt sich Manches mitunter. Er beschreibt die USA nicht nur als Amerikaner, sondern auch als Amerikaner, der 20 Jahre in Europa gelebt hat. Somit hat er oft einen amüsant ironischen, aber auch kritischen Blick auf die landestypischen Sitten und Gebräuche. Gerade das erste Buch ist sehr kurzweilig, da es einer (britischen) Zeitungskolumne entlehnt ist und die Kapitel meist recht kurz sind.

Viel Spaß beim Lesen!

P.S. Das Verschlingen von Büchern ist zudem die gesündere Alternative zu essbaren Blättern! Obwohl ich bezweifle, dass diese Dame häufig Grünzeug isst. Doch im Land der unbegrenzten (Un)möglichkeiten hält man auch für diese ein Gefährt bereit, wenn das Laufen aufgrund der Fettleibigkeit gar nicht mehr geht. Logisch, oder?
P.S. Das Verschlingen von Büchern ist zudem die gesündere Alternative zu essbaren Blättern! Obwohl ich bezweifle, dass diese Dame häufig Grünzeug isst. Doch im Land der unbegrenzten (Un)möglichkeiten hält man auch für diese ein Gefährt bereit, wenn das Laufen aufgrund der Fettleibigkeit gar nicht mehr geht. Logisch, oder?

P.S. Das Verschlingen von Büchern ist zudem die gesündere Alternative zu essbaren Blättern! Obwohl ich bezweifle, dass diese Dame häufig Grünzeug isst. Doch im Land der unbegrenzten (Un)möglichkeiten hält man auch für diese ein Gefährt bereit, wenn das Laufen aufgrund der Fettleibigkeit gar nicht mehr geht. Logisch, oder?

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