Dienstag, 11. September 2012

Anschluss an die Welt

Anschluss an die Welt

Tatsächlich! Dank Shane von CenturyLink haben wir nun Internet! Es gibt so viel zu erzählen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll!

Am besten bei Karlas Geburtstag am Samstag. Den feierten wir mit Familie Sachse, d.h. mit Denise und Frank und ihren 3 Kindern Emma (6), Claire (wird am Samstag 4) und Bruno (bald 2). Am Vormittag war Thomas noch auf einer Konferenz, während Karla und ich ein wenig den Vorgarten beschnitten. D.h. Karla saß eigentlich nur im Rindenmulch und sah putzig aus. Da kam eine Frau mit Pudel und fragte, ob sie mal zu Karla gehen dürfe. Sie erzählte von ihrer Enkelin, die an ihrem Pudel herumzerrte und er sei ganz brav. Tatsächlich ließ er sich auch von Karla über die Nase streichen. Angst schien sie überhaupt nicht zu haben, obwohl sie sonst hier Hunde immer nur hört und kaum mal einen sieht (da, da!) und noch in Klingenthal vor Niels und Christines Hund erschrocken war, als der unerwartet bellte.

Am Nachmittag gab es dann bunte Torte und Kekse mit dickem Zuckerguss und Bananen-Walnussbrot. Da waren wir dann, wie gesagt, zu acht. Karla übertraf alle Erwartungen, als sie sich 2 Stücken Zuckergusstorte mit den Händen genüsslich in den Mund stopfte und danach aussah, als sei sie gar reingefallen. Und geklebt hat sie! Danach mussten wir sie erst einmal umziehen. Dann ging es ans Klettergerüst: 4 Erwachsene, 4 Kinder!

Hier ist es wohl üblich bei Einladungen zu Kindergeburtstagen immer gleich zu sagen, wie lange es geht: Ihr seid eingeladen von 3 bis 5! So sind wir denn nächsten Samstag bei Sachses. Emma und Claire hatten Geburtstagskarten für Karla gebastelt, die sie selbst bemalt und beklebt hatten. Emma hat ein Fingerpuppenbuch für Karla ausrangiert und Denise wartete noch mit einem tollen Formensortierwürfel aus Holz auf. Das Prinzip dahinter, dass man die bunten Klötzchen in die entsprechenden Öffnungen stecken muss, was aber nur geht, wenn die Form übereinstimmt, hat Karla offenbar noch nicht so ganz eingeleuchtet. Sie macht einfach den Würfel auf und steckt alle Klötze auf einmal rein und schüttet sie wieder aus und steckt alle Klötze rein und…

Thomas mutiert derweil zum Hausmann und Handwerker. Oder vielleicht hat das heute ein Ende, wo man seine Zeit wieder im Internet verbringen kann ;-). Die letzte Abende wurden noch im Schein des Bewegungsmelders an unserer Garage fleißig Gartenmöbel geschliffen. Er hat sich eigens Handschuhe zugelegt und fährt mit dem Rad „noch mal schnell in den Baumarkt“, der nun wirklich nicht um die Ecke ist. Was dann frisch abgeschliffen wurde, streiche ich dann in Karlas Mittagsschlafzeit am nächsten Tag mit Holzfarbe. Die Gartenmöbel haben wir von unseren Vermietern Hansjörg und Kristina aus Deutschland übernommen. Durch die trockene Hitze hier sind sie zwar verzogen und vom UV-Licht ausgeblichen, aber dank der ölbasierten Farbe (aus dem Baumarkt!) sehen sie wieder gut aus. Auch eine kleine, ehemals bunte Bank für Karla erstrahlt in neuem Rot – mit eigenem Sonnenschirm!

Denise und Frank unterstützen uns sehr. Frank hat uns mal zum Walmart gefahren (Rieseneinkaufstempel mit fragwürdigem Publikum – da muss ich immer an Kesselchens Geschichten denken) und mit Denise war ich schon mit Karla beim „Storytelling“ also Vorlesen in einem Laden mit superteuren Kindermöbeln und allem, was man Kindern eben so schenken kann, wenn man zuviel Geld hat. Gekauft haben wir nichts, aber Karla ist nun Book Club Member, und wenn wir 5x hingehen, bekommen wir einen 10$-Gutschein. Dann haben wir eine kleine Plastikburg für Karla bekommen und andere überlebenswichtige Dinge, wie z.B. eine Pressstempelkaffeekanne (cooles Wort, hey?), bevor unsere programmierbare Kaffeemaschine mit 3 einstellbaren Braustärken eintraf (übrigens von Melitta). Aber besser als alle Geschenke sind doch die kreativen, selbst entwickelten Spielzeuge, nicht wahr?

So baute der Papa auf mein Geheiß 2 unserer aus Deutschland eingetroffenen Kisten zu Spielhäusern um. Karla versteckt sich gern darin und krabbelt von einem zum anderen und wieder zurück, bevor sie noch unten Richtung Schaukel, Rutsche und Sandkasten zeigt und mit einem entschiedenen „Da!“ verkündet, dass sie nun bereit ist, sich einem anderen Zeitvertreib hinzugeben. Ja, IHR wird es nicht langweilig. Ich freue mich allerdings schon auf die Arbeit :-). Gleich Morgen werde ich Rheinschrift Bescheid geben, dass es bald losgehen kann.

Noch einmal zurück zu unseren Kisten: Bisher kamen 6 von 12 an. Allerdings WIE, das möchtet ihr nicht wissen. Die eine, mit unserem ganzen Outdoorzeug, ging vor der Tür auf und alles plumpste auf unsere Veranda. Punktlandung nennt man das, glaube ich. Auch bei den anderen Kisten kann man schon vor dem eigentlichen Auspacken sehen, was drin ist. Kiste Nr. 9 hängt zum wiederholten Male beim deutschen Zoll fest. Erst war verbotenerweise ein Akku drin (Thomas’ Stirnlampe) und nun soll noch eine Spraydose drin sein, die als Gefahrengut gilt. Ich glaub, da ist auch unser Joggingset für den Chariot drin… Kann also noch dauern.

Sport machen kann man hier toll. Laufen ok, meist nur Asphalt, wenn man nicht mehr als eine Stunde Zeit hat und bis in die Berge kommt, was aber auch schön ist: Man hat einen gigantischen Blick über das Tal. Radfahren waren wir bisher immer in einem Canyon, dem Emigration Canyon, der rein topografisch betrachtet 2 Höhepunkte aufweist, den Little Mountain Summit auf 1900 m (von uns aus ca. 17 km) und den Big Mountain Summit auf 2250 m (von uns aus ca. 30 km). Und die Natur ist einfach Wahnsinn. Würde am liebsten immer mit Helmkamera fahren. Und es gibt seeeehr viele RennradfahrerInnen. Ich hatte ja befürchtet, dass mir die Höhe erst einmal ziemlich zu schaffen machen würde. Aber seltsamerweise merke ich gar nichts und bin auch schneller als die meisten. Bei meiner ersten Fahrt wollte mich ein Rennradfahrer noch vor dem Little Mountain Summit einholen (das merkt man ja, wenn die dann so ehrgeizig antreten ;-). Da hab ich noch mal zugelegt und oben musste ich eh umkehren, damit Thomas (der zuhause auf Karla aufpasste) auch noch ne Runde fahren kann. Jedenfalls kam er dann außer Atem an mir vorbei, als ich grad noch ein Foto knippste und sagte anerkennend „Good Ridin’“, was wahrscheinlich soviel heißt wie: Hey, nicht schlecht für ne Frau! ;-)

Mit Karla müssen wir uns auch manchmal schneller fortbewegen, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, dass wir irgendwo beide auftauchen müssen, z.B. bei der Bank. Dafür schnallt sich einer Karla in der Trage auf den Rücken und los geht’s aufs Rad. Sie findet’s toll, aber die Reaktionen sind gemischt – von „Good Ride“ bis „You can’t have the baby on your back!“. Aber es lässt sich erst einmal nicht anders machen. Am Donnerstag geben wir Karla mal für 2h bei Denise ab und fahren zu einem Autohändler. Ausgesucht haben wir uns einen gebrauchten Honda Pilot. Mal sehen, ob das so geht, wie wir uns das vorstellen.

Thomas’ Sozialversicherungsnummer ist immer noch nicht da. Eigentlich sollte das nur maximal 2 Wochen dauern – die sind heute rum. Damit kann er dann den amerikanischen Führerschein machen – in Theorie und Praxis. Mit dem dt. Führerschein kann man hier 6 Monate fahren, aber wenn man eine Autoversicherung abschließen will, zahlt man mit Nicht-Utah-Führerschein erheblich mehr. Ich mach meinen dann, wenn wir unser Auto haben.

Was ich allerdings schon habe, ist eine Wellness Card bei Rite Aid, quasi eine Kundenkarte bei dm, nur dass Rite Aid nicht ganz so cool ist. Aber wenigstens konnte ich dort die Passfotos für meine Arbeitserlaubnis machen lassen, die schon beantragt ist.

Ansonsten ist hier das Meiste teurer als bei uns. War ich zuhause doch nicht gerade eine Werbeblätter freundlich gesinnter Einkäufer, muss ich zugeben, dass wir hier nicht drumherum kommen, nach günstigen Angeboten im Supermarkt Ausschau zu halten. Eins kaufen, noch eins gratis dazu usw. Zum Glück kann man ja fast alles einfrieren und von unseren Vormietern haben wir eine große TK-Truhe übernommen. Vor allem Käse ist teurer – außer Cheddar, der ist günstig. Aber ist das logisch?

So mit dieser Frage schließe ich den ersten, zugegebenermaßen sehr umfangreichen Bericht aus dem Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten und überlasse euch den bildlichen Eindrücken – und ich mich der ARD-Mediathek: Tatort!

Karlas Geburtstag in unserem Hinterhof mit den Sachses
Karlas Geburtstag in unserem Hinterhof mit den Sachses

Karlas Geburtstag in unserem Hinterhof mit den Sachses

Ankunft unserer Camping-Kiste: Punktlandung!
Ankunft unserer Camping-Kiste: Punktlandung!

Ankunft unserer Camping-Kiste: Punktlandung!

Karla aus der KisteKarla aus der KisteKarla aus der Kiste
Karla aus der KisteKarla aus der Kiste

Karla aus der Kiste

Thomas schleift Karlas Bank ab

Thomas schleift Karlas Bank ab

Blick zurück vom Big Mountain Summit auf 2250 m

Blick zurück vom Big Mountain Summit auf 2250 m

Blick vom Little Mountain Summit auf 1900 m

Blick vom Little Mountain Summit auf 1900 m

Karla auf ihrem SpielplatzKarla auf ihrem Spielplatz
Karla auf ihrem Spielplatz

Karla auf ihrem Spielplatz

Sugarhouse Park

Sugarhouse Park

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