Thomas sucht sich was Jüngeres...

Thomas ist ja mittlerweile mit jenseits der 30 in einem Alter, wo sich einige Männer so langsam Gedanken über ihr Leben machen. Viele stellen dann fest, dass sie gerade physisch so langsam zum alten Eisen gehören - kurioserweise vor allem die, die sehr sportlich sind. Was macht Mann dann meisens? Er sucht sich was Jüngeres, um sich selbst wieder jünger und vitaler zu fühlen. Thomas ist da keine Ausnahme:

Nach unserem Wochenende in West Yellowstone bekam er eine Anfrage vom Cheftrainer der Wasatch Nordic Ski Academy. Den kannte er schon. Denn der ist der Vater von einem sehr jungen, guten Athleten, mit dem Thomas sich letztes Jahr in einem Klassikrennen der Wasatch Citizen Series noch auf der Zielgerade duelliert hatte (siehe Foto oben). In West Yellowstone war man dann im Wachsraum unseres Hotels ins Gespräch gekommen. Aus seiner Anfrage ging nun hervor, dass in der Academy Thomas' "Wettkampfkarriere" diskutiert worden sei. Ergebnis: Ob Thomas nicht mit zum Team der 15 bis 19-jährigen gehören wolle. Es sei klar, dass er, da er ja nicht mehr die Schulbank drückt und daher auch nicht 4 Monate im Jahr frei hat, nicht alle Wettkämpfe und Trainingseinheiten mitmachen könne, aber man hätte ihn gern im Team und er habe auch Vorteile davon: Training mit jungen Topathleten und Wachs umsonst. Auch einen Skipass für White Pine zum Spottpreis... Aber wenn er lieber unabhängig bleiben wolle, sei das auch kein Problem.

Mann, der Mann kriegt ungefragt einen Sponsor nach dem anderen: Rossignol, Wildrose (unser Skiladen stellt kostenlos Skischliffe gegen Feedback bereit) und nun noch die Wasatch Nordic Ski Academy. Wie macht der das bloß?

Am Dienstag fing der Winter in Salt Lake City an

Auch jagte diese Woche ein Highlight das nächste. Arbeitstechnisch ging es rund und auch mit Karla und sportlich war es spannend. Am Montag gönnte ich mir einen sportlichen Ruhetag und Karla peeste in der Kita über den Asphalt und schaukelte zu Hause auf Papas Bein. Puppi und Teddy mussten dann auf Karlas Bein schwingen. Dienstag fing der Winter an. Ich raffte mich am Nachmittag allein zum Laufen mit Speedwork auf. Es war saukalt und windig und meine Finger froren noch 20 Minuten nach dem Losrennen. Ich war unmotiviert. Trotzdem konnte ich mich noch zu 10 x 1 min schnell laufen aufraffen und war dann am Ende ganz zufrieden. Die restlichen Mädels waren nicht besser dran. Michelle lag nach einem Chicken Wrap von McDonalds mit einem verdorbenen Magen flach und Melinda hatte auf dem Rückflug von Texas Verspätung. Am Mittwoch checkte ich dann mal skitechnisch Mountain Dell aus. Man war fleißig am Präparieren und ich genoß die erste Stunde auf unserer Hausloipe. Ich war die Erste! Karla hatte an dem Tag ihre Puppi mit in den Kindergarten genommen und beim Abholen haben wir beide nicht daran gedacht, sie mitzunehmen. Karla fragte dann im Auto: Mama, wo is meine Puppi? Ich: Oh, die haben wir im Kindergarten vergessen. Sie wartet dort auf dich und du siehst sie morgen wieder. Ok? Karla: Ja. Als wir zuhause ankamen sagte Karla nach Worten suchend: Mama, Karla will zurückfahren Kindergarten, Puppi holen. Das taten wir dann zwar nicht, aber das war dann auch nicht so schlimm. Schlimmer ist es, Karla zu erklären, dass sie nur EINMAL am Tag etwas aus dem Adventskalender haben darf. Da sie sich morgens meist gleich darauf stürzt (so schnell wie seit dieser Woche war Karla noch nie angezogen und oben), hat sie natürlich am Nachmittag nichts mehr. Dann geht das Geheule los: Ich will Ventskalenda, Mama, ich will Ventskalenda, ich will Ventskalender! Mit Granatapfel oder Mandarinen lässt sie sich dann nach dem 100. Nein trösten.

Karla sagt jetzt auch "ich" und "du", ansonsten aber immer mehr Englisch: I get it. Mama, go get it. Puppi soll auf ihrem "lap" (Schoß) sitzen. Oder sie will den Tisch "wipen" (abwischen). Oder ihre Kindergarten ist "over there" (da drüben). Letztens verblüffte sie uns jedoch mit anatomischer Kenntnis. Sie saß auf Thomas Schoß auf der Couch und zeigte auf seine linke Brust und sagte: Da, Papas Herz! Und dann zeigte sie es bei sich und mir. Wir können uns nicht erinnern, dass wir es ihr erklärt haben, aber sie hatte es ja auch Deutsch gesagt, weshalb sie es kaum in der Kita gelernt haben kann. Außerdem kann sie mittlerweile ihre Schuhe und ihre Jacke allein anziehen.

Nativity in the Glen - Krippenspiel im Canyon

Am Abend waren wir dann noch beim Krippenspiel in einem Mini-Canyon auf dem Weg zu Karlas Kita. Dort waren Zelte aufgebaut und verkleidete Römer, Bauern, Marktleute und Schäfer aus Jesu Zeiten unterwegs. Die Krippenszene mit echtem Baby, echten Schafen und einem Esel wurde gespielt und aus der Bibel gelesen. Es war unchristlich kalt! Es waren zwar Feuertonnen aufgestellt worden, doch das half kaum, so dass wie nur etwa eine halbe Stunde dort waren, wenngleich die Stimmung sehr anheimelnd war.

Im Hinterhof des Kindergartens

Karla kümmert sich um die Weihnachtsdeko

Karla kümmert sich um die Weihnachtsdeko

Rose zuhause und Wolken in Mountain Dell

Nativity in the Glen

Am Donnerstag lief ich 21km den Emigration Canyon hoch und wieder runter und fühlte mich danach gar nicht besonders erschöpft. Am Abend ging es dann zur Little Gym. Thomas und ich waren dann doch recht knülle... Zumal wir beide in letzter Zeit jeden Abend noch arbeiten und Karla spät einschläft. Nach dem Abendbrot fuhr er dann aber doch nochmal los - mit Stirnlampe nach Mountain Dell zum Skilaufen.

Heute, am Freitag, war es arbeitstechnisch besonders stressig bei uns beiden. Dann war auch noch Claire krank und Denise brauchte meine Hilfe, so dass ich nicht zum Hausputz kam. Heute abend war dann noch Weihnachtsparty von der Uni angesagt. Denise und Frank kamen mit Kindern und wir drei. Es gab Cracker und Plätzchen, obwohl uns gesagt wurde, es gäbe gutes und warmes Essen. Na ja, es wurden Fotos gemacht, es gab einen Bastelstand, einen Clown mit Zaubertricks und eine Ballonkünstlerin.

Morgen wollen wir zu dritt an einer Staffel in White Pine teilnehmen. Thomas 5km klassisch, dann ich 5km Skating und John 5km Skating. Allerdings scheine ich noch am ehesten motiviert zu sein. Wenn es sehr kalt und windig wird (wie schon die ganze Woche: ca. -10 Grad Celsius), werden wir es wohl kaum durchziehen, zumal wir niemanden für Karla gefunden habe und wir sie daher wohl als Staffelstab benutzen müssen. Das Besondere an dieser Staffel ist, dass man "Handicaps" angerechnet bekommt, zB. dafür, dass man eine Frau oder alt ist. Also quasi John und ich :-) Let's see!