Am Montag Vormittag war bei uns mal wieder für ein paar Stunden Winter. Wie es sich mir am Sonntag bereits auf dem Rad angekündigt hatte, wurde es unter Null Grad Celsius kalt und ich konnte mir beim Laufen dicke Flocken ins Gesicht schneien lassen! Am Nachmittag war dann wieder eitel Sonnenschein angesagt – wenn auch bei kaltem Wind. Am Dienstag war dann wieder Little Gym dran. Karla, die ja jetzt abends länger fidel ist, genoss es, sich an den Ringen hin- und her zu schwingen und hielt sich gut fest. Auch den Fallschirm mag sie sehr. Das ist eine bunte runde Stoffplane, die die Eltern über die Kinder lüften, die dann nach Herzenslust darunter herumlaufen und sie zudecken lassen können. Einige mögen's, andere weinen. Karla mag es. Am Ende sitzen dann Kinder und Eltern wie in einem Zelt darunter und singen „Twinkle, twinkle, little Star“. Bei den englischen Texten sind wir noch nicht sehr sicher, muss ich zugeben. Zum Ende hin kommen vor den Seifenblasen immer die Bälle ins Spiel. Karla erwischte dieses Mal einen kleinen Ball aus Hartplastik, den sie mir beherzt ins Gesicht warf, woraufhin ich eine blutige Lippe hatte. Karla hat auch schon gemerkt, dass sie Mama ein "Aua" verpasst hat und es tat ihr sichtlich Leid. War aber zum Glück ja nicht schlimm...

Ansonsten stand die Woche im Zeichen der Vorbereitung des kommenden Besuchs und Urlaubs und der bezahlten Arbeit natürlich. Am Montag erhielt ich einen Anruf von Amber aus der Personalabteilung der Bibliothek. Sie teilte mir freudig mit, dass sie mir einen Job als „Substitute“ anbieten könne. Mein Location Test-Ergebnis war „great“ und sie sei „excited to welcome me to the team!“ Ich könne dann ganz flexibel arbeiten: mal 2 Stunden oder 4, wie ich will und wann etwas verfügbar ist. Momentan brauchen sie viele Leute. Ehrlich gesagt, ist es mir so sogar lieber, als feste Schichten zu arbeiten. Ich vereinbarte einen Termin mit ihr für Donnerstag, um den Papierkram auszufüllen, mich einigen Kollegen vorstellen und mir die Räumlichkeiten hinter den Kulissen zeigen zu lassen. Da ich die Hauptbibliothek so toll finde (Architekt war Moshe Safdie) und ich nur 15min mit dem Auto dort hin brauche, habe ich mich auch dafür eingetragen. Da bekomme ich als popelige Aushilfe dann sogar eine eigene Parkkarte fürs Parkhaus, eine Zugangskarte für die Personalräume sowie eine eigene Bibliotheks-E-Mail-Adresse. Es gibt neben den Pausenräumen, teilweise mit Sonnendeck, auch Ruheräume, wo man sich einschließen und hinlegen kann – also eine sogenannte „Bio Break“ einlegen kann. Toll, was? Da vergisst man doch glatt, dass man auf Arbeit ist. Ich muss mindestens 12 Stunden im Quartal arbeiten, ansonsten ist alles auf Abruf. Ich muss mich nicht abmelden. Wenn ich nicht erreichbar bin, ist das OK. Die 12 Stunden sind auch nur eine grobe Vorgabe, damit sie möglichst wenig Karteileichen haben. Schulungen in den verschiedenen Gebieten (Circulation, Reference, Customer Contact usw.) werden bezahlt und sind erwünscht. Ich wurde auch durch die „Circulation Area“ geführt, wo alle abgegebenen Medien ankommen. Für jeden Wochentag gibt es eine riesige Plastik-“Badewanne“ voller Medien, die nach und nach am PC „eingecheckt“ und dann auf die Fächer für die verschiedenen Zweigstellen sortiert werden müssen. Außer vielleicht, sie wurden in der Hauptbibliothek vorbestellt. In diesem Fall kommen sie mit Namen des Bestellers ins „Hold“-Regal für die Vorbestellungen. Zwei Mal pro Tag gehen Lieferungen an die Zweigstellen ab. Daneben gibt es ein riesiges RFID-Tag-Projekt, bei dem die alten Etiketten von den Büchern gelöst werden und neue RFID-fähige Etiketten hinten in das Buch geklebt werden. Das erleichtert auch die eigene Ausleihe der Medien durch den Leser selbst (self-checkout). Vielleicht mache ich also schon bald das hier:
Von meiner anderen Bau- äh Arbeitsstelle wurde mir inzwischen vermeldet, dass meine Umsatzzahlen „sehr erfreulich“ seien und ich doch meine Überstunden als normale Arbeitszeit vertraglich regeln lassen könnte. Mit anderen Worten: Wenn ich offiziell sage, ich arbeite statt 20 nun 25 Stunden pro Woche, bekomme ich auch jeden Monat entsprechend mehr ausgezahlt. Klingt ja ganz gut und werde ich sicher machen, aber meine einzige Sorge dabei ist, dass ich dann nicht mehr nur Arbeit für 25 Stunden pro Woche, sondern für 30 Stunden habe. Das könnte ich sicher nicht mehr stemmen, vor allem nicht mit meiner neuen Karriere in der „Informationsbranche“ ;-)
Wir werden sehen. Vorerst freuen wir uns mal auf unseren Urlaub mit Karlas Großeltern hier:
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