Montag, 29. April 2013

Brennend heißer Wüstensand... Teil II

Brennend heißer Wüstensand... Teil II

Tag 3: Im Land der Navajo-Indianer: Monument Valley

Am nächsten Morgen brachen wir nach hektischer Suche der zweiten Schlüsselkarte, die vermutlich Karla in den Papierkorb geworfen hatte, gegen 8:30 gen Süden zum Monument Valley auf. Karla hatte sich inzwischen in Omas und Opas Auto häuslich eingerichtet und fuhr nur noch dort mit.

Nach ca. 3 Stunden Fahrt ging es gleich in den Nationalpark „Monument Valley“, der vollständig auf von Navajo-Indianern beherrschtem Gebiet liegt. Die Diné, wie die Navajo sich selbst nennen, sind mit 300.000 Stammesangehörigen der größte Indianerstamm der USA. In ihrem Reservat haben sie die Steuerhoheit eines amerikanischen Bundesstaates und verfügen über eine eigene Polizei und eine eigene Gerichtsbarkeit. Das „Staatsoberhaupt“ wird als „Vorsitzender“ (Chairman) bezeichnet. Besonders stolz sind die Diné auch darauf, dass sie den Zweiten Weltkrieg "mitgewonnen" haben. Im Krieg gegen Japan kamen Navajos zum Einsatz, deren Sprache als Code diente, der von den Japanern nicht entschlüsselt werden konnte. Im Kalten Krieg wurde dann an der Universität Moskau ein Sprachkurs für Navajo eingerichtet. Wer mehr erfahren will, dem sei mal wieder Wikipedia empfohlen:

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In der Servicewüste

Mir fiel auf, dass dort alles etwas provisorischer erscheint und die Informationen zum Touristenmagneten „Monument Valley“ nicht gut aufbereitet sind. Es ist nur das gut organisiert, mit dem sich Geld verdienen lässt – also Auto-Touren und Souvenir-Stände. Die Preise sind gepfeffert. Das Schild vor dem Eingang zum Park wirkt handgeschrieben, wobei jedoch nicht vergessen wird, darauf hinzuweisen, dass US-Eintrittskarten hier nicht gelten. Jeder Angestellte sieht indianisch aus.

Dazu wehte ein rauer Wind. Wir waren froh, keine Auto-Tour gebucht zu haben, sondern mit den eigenen Autos über den 17 Meilen-Rundkurs gefahren zu sein. Denn die Autos der Tour waren offen. Teilweise konnte man vor lauter vom Wind aufgewehtem Sand die Schotterpiste nicht erkennen. Wir wurden zwar kräftig durchgeschüttelt, doch die Autos haben die Buckelpiste gut gemeistert. Die Monumente selbst sind beeindruckend. Man fühlt sich schon in einen Spaghetti-Western von John Ford versetzt. Allerdings fehlt das Kribbeln, das man beim Ansehen der Marlboro-Werbung hat – vielleicht, weil die Musik und der Cowboy fehlen.

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Auf Navajo: Keenbierzumambrot

Nach Verlassen der Staubwüsten hatten wir denn auch alle staubige Kehlen, doch wurde der Wunsch nach einem kühlen Bier nicht erfüllt – denn dies ist Indianerland! Kein Feuerwasser im gesamten Navajo-Gebiet auf fast 70.000 km²! Weder im Supermarkt, noch an der Tankstelle oder im Restaurant. Trotzdem haben sie wohl viele betrunkene Autofahrer - die Grenze zu Arizona ist ja nur 15 Meilen entfernt!

Enttäuscht checkten wir in unsere Lodge ein, die überraschend nett eingerichtet war. Thomas und ich gingen mit Karla im Hotel-Pool baden. Karla genoss es, zu plantschen und zu strampeln und wollte gar nicht mehr raus aus dem Wasser. Wir versuchten ihr klar zu machen, dass sie nur mit uns in den Pool darf und nicht allein. Denn seit gestern kann Karla auch Türen aufmachen. Zuhause haben wir ja nur Drehknäufe, wodurch es für sie schwieriger bzw. bisher unmöglich ist, diese zu öffnen. Doch hier im Hotel gibt es Klinken, die Karla nun nicht mehr im Zimmer halten. Im Hotel in Moab, sah ich nur noch, wie die Zimmertür zuging. Thomas stand aber neben mir. Ich frage: Ist Karla gerade rausgegangen? Thomas: Ich glaube, ja. Er hinterher. Da war Karla schon auf gutem Weg zu Oma und Opa. So ist das. Eh man sich versieht, sind sie aus dem Haus ;-)

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Zum Abendbrot gab es traditionelle Navajo-Tacos und alkoholfreies Bier. Man kann nicht gerade behaupten, dass die Navajo-Indianer ein Service-Gesicht hätten. Sie geben sich zwar Mühe und sind freundlich, doch wenn sie sich gerade mal keine Mühe geben, sehen sie schnell so aus, als würden sie Pfeil und Bogen oder den Tomahawk rausholen. Die amerikanischen Floskeln und die Gewohnheit sehr häufig am Tisch zu fragen, ob alles zu unserer Zufriedenheit ist, wirken häufig aufgesetzt und einstudiert. Da ist mir die alte mürrische Squaw im kostenlosen Hotel-Museum schon lieber, die ohne großes Geplänkel bellt: Donation? (Spende?) In diesem Museum und der davor aufgestellten alten Kutsche fühlt man sich in einen John Wayne-Film zurückversetzt. Doch nicht nur diverse Western wurden hier im Monument Valley gedreht: Auch Filme wie „Wild Wild West“ mit Will Smith, oder „Zurück in die Zukunft III“ mit Michael J. Fox oder „Thelma und Louise“ mit Susan Sarandon oder „Forrest Gump“ mit Tom Hanks. Auf dem Weg hierher hielten wir für ein Foto am Straßenrand mitten in der Einöde – und just hier stand ein Schild, das darauf hinwies, dass Forrest Gump hier seinen Lauf durch die USA beendet hatte. Kann man verstehen – so eine ellenlange Straße lässt vermuten, dass man sowieso nie ankommt….

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