Mittwoch, 17. Oktober 2012

Abriss der letzten Tage

Abriss der letzten Tage

Am Wochenende waren wir erst einmal wieder gemeinsam Laufen mit Karla im Chariot. Wir kreuzten dabei die Marathon-Strecke des Salt Lake City-Marathons. Viel schien allerdings nicht mehr los zu sein. Thomas hätte ja auch den Halbmarathon mitmachen wollen, aber der kostete mittlerweile 75 Dollar! Aber hier wird auch jeder noch so kleine Lauf von der Polizei abgesperrt.

Am Nachmittag waren wir im „Natural History Museum of Utah“. Allein der Bau ist schon sehr imposant, futuristisch einerseits, fügt sich andererseits gut in die dahinter liegenden Berge ein. Leider waren wir schon etwas spät dran, da Karla auf dem Weg dorthin im Auto eingeschlafen ist. So hatten wir nur noch eine gute Stunde für fünf Etagen. Ich fand es thematisch etwas unübersichtlich und mit Karla im Augenwinkel ist man doch immer abgelenkt. Ich freue mich schon auf das Alter, in dem sie den Exponaten auch etwas abgewinnen kann. Bisher fesseln sie noch mehr die Geräusche, die die Stühle machen, die sie herumschieben kann.

Das naturgeschichtliche Museum von Utah: Für Karla am interessantesten war die Cafeteria
Das naturgeschichtliche Museum von Utah: Für Karla am interessantesten war die Cafeteria

Das naturgeschichtliche Museum von Utah: Für Karla am interessantesten war die Cafeteria

Auch andere Geräusche findet Karla interessant. Sie holt sich gern Topfdeckel aus dem Küchenschrank und schlägt sie gegen einander. Momentan arbeitet sie daran, dazu zu tanzen. Dann hebt sie die Arme und dreht sie sich im Kreis und freut sich. Das hat sie sich wahrscheinlich von Denises zweijährigem Bruno abgeguckt, der seit kurzem zu einem Tanzkurs für Kleinkinder geht und Karla dann gern seine Choreographie zeigt. Überhaupt mag er offenbar unsere kleine Dicke. Er ruft schon von weitem „Kala, Kala!“ und beim Rutschen zeigt er auf seinen Schoß und sagt: Kala, hier sitzen! Dann schlingt er die Arme um sie und ab geht’s. Aber er diszipliniert sie auch. Wenn sie an der Jalousie spielt, sagt er zürnend „Kala, putt!“ (Karla, mach das nicht kaputt!).

Bruno Klaus Wilhelm

Bruno Klaus Wilhelm

Abriss der letzten Tage

Am Sonntag waren wir nach Rollern im Sugarhouse Park und Radfahren im Millcreek Canyon noch oberhalb der Uni und dem naturgeschichtlichen Museum wandern. Ziel war eine Steinaufschüttung, die „Wohnzimmer“ bzw. „The Living Room“ genannt wird. Die Steine sind zu Sitzgelegenheiten aufgestellt und bieten einen wunderbaren Blick über das Tal von Salt Lake. Der Weg dorthin war steinig und steil, aber dafür nur 2,6 Meilen lang! Vor allem Thomas kam kräftig ins Schwitzen, da er Karla mal auf der Schulter, mal auf dem Arm hinauftrug. Oben angekommen mussten wir erst einmal verschnaufen und dann ging’s auch gleich schon wieder den schmalen Stieg hinunter. Auf dem Rückweg ließ Karla dann in der Trage die Seele baumeln und ratzte.

Und dann war das Wochenende schon wieder vorbei :-).

Oben: Herbst im Millcreek Canyon, darunter: The Living Room
Oben: Herbst im Millcreek Canyon, darunter: The Living Room
Oben: Herbst im Millcreek Canyon, darunter: The Living Room
Oben: Herbst im Millcreek Canyon, darunter: The Living Room

Oben: Herbst im Millcreek Canyon, darunter: The Living Room

Montag gingen Karla und ich mit Denise, Emma, Claire und Bruno zu einem Eis- und Saftladen, wo Karla zeigte, dass sie meinen Waldbeeren-Smoothie super aus dem Strohhalm zutschen kann :-). Anschließend wollten wir noch einen Abstecher in den Sugarhouse Park machen. Auf dem Weg zum dortigen Spielplatz geht es mal recht steil bergab. Emma, die mit dem Rad vorfuhr, zögerte hinunterzufahren. Denise sprach ihr gut zu und dann fuhr sie doch. Claire folgte ihr kühn auf ihrem Laufrad ohne Bremsen, überholte Emma, wurde immer schneller und schneller, nahm die Füße hoch, schwankte immer stärker, fiel und schlug dann mit dem Kopf auf dem Asphalt auf. Und schrie zum Glück sofort! Wir rannten sofort los und hoben eine schreiende und aus dem Mund blutende Claire auf. Außerdem hatte sie eine Platzwunde am Kopf und aufgeschürfte Hände. Ansonsten schien sie erst einmal ok zu sein. Aber wir alle waren geschockt. Bruno rief immer wieder „Claire, aua!“ und Emma weinte auch fast. Ich packte beide Räder auf den Chariot und wir machten uns auf dem Rückweg. Claire schrie und weinte die ganze Zeit und blutete mehrere Feuchttücher voll, die sie gegen ihren Oberkiefer drückte. Sie zitterte und Karla weinte vor Schreck auch gleich mit. Bei Denise angekommen, rief sie gleich den Familienzahnarzt an, der eigentlich schon nicht mehr geöffnet hatte. Zum Glück konnte sie gleich hinfahren und danach zur „Urgent Care“, eine Art Notaufnahme, nur billiger. Ich blieb mit den drei Kindern bei ihr zuhause und wartete auf Frank und Thomas. Eine Gehirnerschütterung trug Claire zum Glück nicht davon, aber die Kopfwunde musste mit zwei Stichen genäht werden und wie sich heute herausstellte, musste der Zahn doch gezogen werden. Ihre Zahnlücke ist nun noch größer. Ihre kleinen Hände sind rosa bandagiert, aber mittlerweile kann sie wieder essen. Mir graut es schon vor der Zeit, in der Karla solche Unfälle fabriziert…

Heute waren Thomas und ich mal wieder seit langem zusammen im Fitnessstudio der Universität. Karla hatten wir 2 Stunden bei Denise abgegeben, und Thomas machte mal früher Schluss bzw. macht gerade noch ein bisschen Homeoffice. Das Fitnessstudio kostet dank Thomas’ Zugehörigkeit zur Uni für uns zusammen nur so viel wie das McFit in Deutschland für jeden einzeln von uns. Und: Man kann mit der Mitgliedschaft auch die Uni-Schwimmhalle nutzen! Leider beginnt die inklusive Kinderbetreuung erst ab 2 Jahren.

Karla versucht sich mittlerweile auch an neuen Wörtern. Neben „da“, „Mama“, „Papa“, „Oma“ (bzw. Hma) und „Opa“ (Hmba) sagt sie nun (mal das eine öfter als das andere) auch „Teddy“, „Harke“, „Danke“, „Auto“, „ja“ und „nein“. Verstehen tut sie aber noch viel mehr. Bei „Hast du Hunger?“ geht sie meist zielstrebig zur Küche und rüttelt an ihrem Hochstuhl bzw. auch wenn sie Hunger signalisieren will. Sie weiß, was „Töpfchen“ und „Windeln wechseln“ bedeutet. Sie versteht „Halt/Warte“, „Milch“, „Badewanne“, „tanzen“, „Chariot“, „aufheben“, „bringen“, „Radio/Fernseher an/ausmachen“, „trinken“, „essen“, „müde“, „Bett“, „Elefant“, „Hund/Wauwau“, „Vogel“, „Biene/Fliege“, "Wind", "Ventilator" „Musik“, „Pups“ (sie sagt dann immer „fffft“), „Schuhe“, „Mütze“, „Jacke“, „Buch“, „Leuchtturm“, „Maus“, „Baum“, „Ball“, „Schaukel“, „rutschen“, „Sandkasten“, „Burg“ (ihre Plastikburg im Garten). Seltsamerweise reagiert sie weniger bei Begriffen aus dem Bereich „Essen“, obwohl sie das doch gern macht. Vielleicht ist da das Gehirn ausgeschalten ;-). Wir sind gespannt, wann sie ihr erstes englisches Wort von den Sachse-Kindern oder aus dem Kindergarten mitbringt.

Karla auf Brunos Schaukelpferd bzw. "Horsy",wie er sagt. Karla mit ihrem amerikanischen Milchfläschchen, Karla mit Helm und ohne.
Karla auf Brunos Schaukelpferd bzw. "Horsy",wie er sagt. Karla mit ihrem amerikanischen Milchfläschchen, Karla mit Helm und ohne.
Karla auf Brunos Schaukelpferd bzw. "Horsy",wie er sagt. Karla mit ihrem amerikanischen Milchfläschchen, Karla mit Helm und ohne.
Karla auf Brunos Schaukelpferd bzw. "Horsy",wie er sagt. Karla mit ihrem amerikanischen Milchfläschchen, Karla mit Helm und ohne.

Karla auf Brunos Schaukelpferd bzw. "Horsy",wie er sagt. Karla mit ihrem amerikanischen Milchfläschchen, Karla mit Helm und ohne.

Morgen treffen wir Susan mit dem 1,5 Jahre alten Frank bzw. Francis. Susan und ihre Mutter Gail arbeiten bei unserer Auto- und Hausratsversicherung. Als wir sie bei Gail abschlossen, kam sie vorbei, damit wir die entsprechenden Papiere unterzeichneten. Dabei erzählte sie uns von ihrer Tochter, die mit ihr in einem Büro arbeitet und ihren Sohn immer mit zur Arbeit bringt, u.a. weil die Kinderbetreuung so teuer ist. Als sie erfuhr, dass wir noch ganz neu hier sind, bot sie ihre Hilfe an und schrieb später noch eine Karte, in der sie sich für den Abschluss der Versicherung bedankte und vorschlug, dass Karla und ich sie und ihre Tochter mal im Büro besuchen kommen sollten. Das haben wir dann auch prompt getan und Frank war sichtlich erfreut über ein bisschen Abwechslung im Souterrain. Seitdem versuchen wir, uns einmal pro Woche zu treffen. Ich finde es auch schön, mal endlich eine Mutter zu treffen, die trotz Kind arbeitet! Ich bin gespannt, wie ich wieder in das Arbeitsleben finde. Ab dem 1. November wissen wir mehr! :-)

Und zur guten Nacht kommt hier noch ein Link zur hiesigen Politik!

In diesem Sinne: Good Night and Good Luck!

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