Diese Woche verging mal wieder fix. Eigentlich gibt es nicht viel Neues zu berichten. Karla geht es gut. Sie fühlt sich nach wie vor wohl im Kindergarten, schläft ihre 2 bis 2,5 Stunden und ist mopsfidel. Sie singt und plappert die ganze Zeit. Im Kindergarten hören sie mittlerweile auch Gerhard Schöne und "Schnappi, das kleine Krokodil". Mit der Toilette klappt es auch immer besser, nachdem ich ihr öfter mal nach dem Abholen gar keine Windel mehr anziehe. Leider verlässt ihre Gruppenleiterin Miss Dee die Kita ab Oktober und ihre zweite Erzieherin Maria ist schwanger und wird ab Mitte Dezember "ausfallen" und dann nach nur 2 Monaten (fehlende finanzielle Absicherung machts möglich) zwar wiederkommen, aber dann in die Gruppe der Babys, damit sie Vollzeit stillen kann. Wer den beiden nachfolgt, wissen sie selbst auch noch nicht. An dem Tag, an dem ich das erfuhr, hatte Karla Mittagessen und Snack verweigert - vielleicht deshalb? Der Pfirsich am Abend schmeckte jedenfalls wieder gut.
Am Dienstag hielt Thomas seine erste kleine Vorlesung, um seine Studenten ins Praktikum der konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopie und Bildanalyse und -verarbeitung einzuführen. Am Donnerstag folgte der praktische Teil, und in einigen Wochen muss Thomas ihre "Hausaufgaben" (müssen ein Paper schreiben) benoten. Seit Donnerstag hat Thomas einen neuen Praktikanten im Zimmer, der ein Masterstudent der Biomedizintechnik aus Karlsruhe ist, und der ihm etwas zuarbeiten wird, während er die Daten für seine eigene Masterarbeit gewinnt. Ja, bei mir war's auch wieder stressig diese Woche, sodass ich gestern froh war, das Wochenende einläuten zu können. Wir konnten auch tatsächlich wieder einen Film ansehen. Django unchained. Ich muss sagen, Quentin Tarantino-Filme werde ich wohl nie wirklich mögen, aber der war gar nicht schlecht. Sogar mit einem deutschen Schauspieler (Christoph Waltz), ein bisschen vor dem Hintergrund der Nibelungensage. Ach ja, manchmal vermisse ich (deutsche) Kultur schon... In die Oper zu gehen, kann man sich hier noch weniger leisten als in Deutschland. Immerhin muss man ja auch immer noch den Babysitter mitrechnen. Ohne sind es ca. 100 Dollar allein für die Tickets. Außerdem erfuhren wir diese Woche, dass unser Telefon und Internet sich nun von 56 auf 92 Dollar, was bei Vertragsabschluss nicht absehbar war. So ist das hier mit dem Verbraucherschutz. Wenn man nun einen anderen Tarif möchte oder den Anbieter wechseln möchte, weiß man vor Abschluss des Vertrages nie so genau, wie viele Kosten da am Ende noch hinzukommen. Diesbezüglich fehlt uns deutsche Gründlichkeit und Transparenz schon. Was wir auch erst vor kurzem erfahren mussten, ist, dass man hier die Gültigkeit seiner Fahrzeugpapiere jedes Jahr erneuern lassen muss. So eine Art versteckte Automobilsteuer, die in unserem Fall mit 140 Dollar jährlich zu Buche schlägt.
Spaghetti-Kürbisauflauf und Canyon-Blumen
Am Mittwoch waren Emma, Claire und Bruno nochmal abends für 1,5 Stunden bei uns. Momentan hat der kleine Bruno (wird Anfang November 3 Jahre alt) ziemlich zu leiden unter seinen beiden älteren Schwestern. Er wird wie ein Spielzeug behandelt. Mal schließen sie ihn aus, mal streiten sie sich darum, wer mit ihm spielen darf. Dann bestimmen sie die Regeln. Bruno tue dies nicht, Bruno tu das. Fang mich, Bruno. Nein, hier darfst du mich nicht fangen. Und so weiter. Bruno ist immer um die Mädels bemüht. Dieses Mal wurde es ihm aber zu bunt und er wollte sich in die kleine Plastikburg zurückziehen zum Spielen, doch die Mädels gingen hinterher und beide redeten auf ihn ein, obwohl ich sie schon ermahnt hatte, ihn auch mal "bestimmen" zu lassen. Da schrie er auf einmal laut "I don't like it" und ich schickte die Mädels außer Reichweite zum Spielen. Ich versuchte, Bruno und Karla dazu zu animieren, miteinander zu spielen, doch Bruno lief kurz darauf wieder den älteren Schwestern hinerher. Mit meinem "Schimpfen" (nicht nur in der Situation) habe ich mich wahrscheinlich nicht beliebt gemacht, aber das muss ja auch mal sein.
Donnerstag Abend fuhren wir nach eine kulinarischen abwechslung in Form von Sphaghettikürbisauflauf noch in den Emigration Canyon bzw. zum Bonneville Shoreline Trail. Dort gingen wir spazieren, Karla pullerte das erste Mal in freier Natur und ich grub mit Spaten und Eimer bewaffnet noch ein paar Blumen für den Garten aus (liegt bei uns in der Familie). Das Licht war wunderbar und wir genossen den halbstündigen Ausflug alle sehr. Mal eben auf den Berg - das ist toll. Da kommt man richtig gut herunter - in jeder Hinsicht.
Lauf auf den Hidden Peak-Gipfel
Am Samstag wurde es mal wieder sportlich - dieses Mal ENDLICH wieder bei Thomas. Er hatte sich zum 6k Hidden Peak Challenge angemeldet, der am Ende 7,4 km lang war. In dem Skigebiet, Snowbird, hatte auch ich schon einen 10 k mitgemacht, doch dieses Mal sollte es 900 Höhenmeter auf den Gipfel gehen. Karla und ich bekamen eine kostenlose Gondelfahrt, die sich Karla schon jedes Mal gewünscht hatte, als wir dort waren (kostet 17 Dollar pro Person). Von oben bilckten wir auf die steile Strecke und die kleinen, langsamen Läufer herab - und beneideten sie nicht! Oben war es recht windig, aber dank der tollen Funktionsjacke von Frank, Livia und Susan war Karla gut gerüstet. Nach einer knappen Stunde kam denn auch der Thomas als 6. ins Ziel. Was zwischen Start und Ziel lag, das wird euch Thomas selbst berichten:
Da Susanne meint, ich soll auch mal wieder was zum Blog beitragen, schreibe ich hier meinen Rennbericht zur heutigen „Hidden Peak Challenge“ im Ski-Resort Snowbird.
Die Zusammenfassung: Es war 7.4 km lang und im Schnitt 15% steil. Start war da, wo man eigentlich aufhören sollte, hochintensiven Sport zu treiben, nämlich auf knapp 2500m Höhe. Ziel war auf dem Hidden Peak (3341 m). Wir liefen die meiste Zeit unterhalb der Seilbahn entlang. Zuschauer durften kostenlos mit der Gondel zum Ziel fahren und auch wieder runter. Sogar die Startzeit um 10 Uhr war sehr human heute, so dass Susanne und Karla als mein kleiner Fanclub mitkommen konnten. Es war auch sehr schön, sie beide oben im Ziel zu sehen. Karla hatte – wie auch schon bei der Startnummernausgabe – sofort die Verpflegung entdeckt und sich gezielt ein paar Riegel und Kekse geschnappt.
Okay, nun zum Rennen: Beim Start sah ich noch kurz Barry, den fitten Feuerwehrmann und Paramedic, den ich im Winter bei der lokalen Skilanglaufserie auf Platz 2 verweisen konnte. Er ist 1.70 m groß und natürlich entsprechend leicht. Leicht hatte ich es mir daher nicht vorgestellt, bergauf an ihm dran zu bleiben. Doch dass ich ihn schon nach 500m ziehen lassen musste, hätte ich nicht gedacht. So war es jedenfalls. Ab diesem Moment hatte ich schwere Beine und das änderte sich bis ins Ziel nicht mehr. Die meiste Zeit des Laufes wusste ich nicht so recht, ob zügiges Kampfwandern oder langsames Tippel-Laufen (Raumgewinn pro Schritt: ca. eine Fußlänge) die richtige Technik wäre. Irgendwie geht es mir in solchen Höhen immer so, dass zwischen Einlauf- und Wettkampfgeschwindigkeit kaum ein Unterschied vorhanden ist. Ich lag aber trotzdem noch auf Platz 6 und konnte den Platz bis ins Ziel halten. Susanne und Karla waren schon etwas eingefroren, so dass wir unseren Aufenthalt auf dem Hidden Peak nicht allzu lang hinauszögerten. Wir plauschten noch ein bisschen mit Barry und hörten die recht gute Live-Musik, bevor wir wieder zur Basisstation in Snowbird zurückfuhren.
Danach
Oben trafen wir auf eine Norwegerin, die gleich gehört hatte, dass ich mit Karla Deutsch sprach. Ein anderer Mann schaltete sich ins Gespräch ein, und es stellte sich heraus, dass wir alle mehr oder weniger (ich nur etwas) Norwegisch sprachen. Wir wechselten ein paar Sätze auf Norwegisch und gingen dann wieder freundlich auseinander. Das ist typisch für Amerika. Man stößt auf eine fremde Kultur, weit entfernt von deren Ursprung, verweilt kurz, genießt den Augenblick und geht dann weiter...
In Karlas Fall zur Verpflegungsstation. Schon bei der Anmeldung im "Tal" auf 2500 Metern Höhe hatte sich Karla einen kleinen Energieriegel geschnappt. Oben machte sie mit Keksen und Gatorade weiter. Karla mag Wettkämpfe. Entsprechend mager fiel das Mittagessen aus. Auch Barry, der als Feuerwehrmann am Morgen aus einer 48-Stunden-Schicht kam, nahm teil (und wurde 4.) und wir unterhielten uns ein wenig. Demnächst werden die beiden wohl mal zusammen rollern gehen. Ich ging dann noch eine Stunde Laufen, während Karla noch schlief und Thomas mit Bruno spielte, der noch zu klein für die Geburtstagsfeier seiner Schwester Claire war. Zu viert fuhren wir ins Freibad und die beiden verstanden sich recht gut.
Dann waren wir auch ganz schön knülle als wir den im Auto eingeschlafenen Bruno gegen halb 6 ins Denises Arme legten. Dann gabs noch Abendbrot, Sandmann, ungefähr 3x Toilette und dann war auch Karla im Bett...
Wir wünschen euch einen schönen Sonntag!
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