
Das Wochenende ging viel zu schnell vorbei... Am Freitag war ich ja noch zum Büchereinstellen in der Bibliothek, während Karla sich beim Planschen vergnügte. Ich hetzte, um sie wie sonst abzuholen. Aber als ich ankam, war sie noch im Badeanzug. Nach dem Abendbrot waren wir noch zu dritt auf dem Laird Park-Spielplatz, wo Karla etwas lustlos im Sand herumgrub, bis sie mal wieder entdeckte, dass man den ja auch essen kann. Ich sehe einfach nicht mehr hin. Ob wir es ihr verbieten oder nicht, interessiert sie scheinbar nicht. Dann war da noch ein etwas älteres Mädchen als sie, dass sich offenbar einen Spaß daraus machte, Karla Angst zu machen - was ja momentan nicht schwer ist. Als Karla zur Rutsche an einem Gerüst hochkletterte, kam sie von oben und versperrte ihr den Weg. Dass ich ihr sagte, Karla sei zuerst da gewesen, und ob sie mal Platz machen kann, ignorierte sie. Karla stieß ihr typisches "EEeeeh" aus und ich nahm sie runter. Aus dem Hintergrund rief die wahrscheinlich magersüchtige Mutter, ihre Tochter solle "nice" sein. Na ja, ist wohl nicht angekommen. Egal, wo Karla hinging, sie hinterher und immer ganz nah ran an Karla. Das ist doch nicht normal, oder? Ich muss Karla recht geben, die war nervig. Als sie dann daran ging, Karla die Schaufel wegzunehmen und dann auch noch damit nach ihr warf (zum Glück nicht traf), brüllten Thomas und ich von unserer Bank im Chor "Heeeey!". Karla blieb unbeeindruckt von der vorbeifliegenden Schaufel sitzen und guckte. Da hat es die Mutter dann auch geschnallt, dass ihre Tochter nicht "nice" ist. Doch lange war das Mädchen nicht unter Aufsicht. Schon bald hatte sie ein Baby gefunden, dem sie einfach immer wieder ins Gesicht fasste. Die Mutter des Babys fand das bald auch nicht mehr lustig. Als wir dann gehen wollte, entdeckte Karla, dass es einen Heidenspaß macht, die Rutsche von unten hochzulaufen, um sich dann auf dem Bauch wieder herunterrutschen zu lassen. Wir hatten Mühe sie loszueisen.
Ansonsten sind Karlas neue englische Ausrufe: Oh my Gosh ("Oma Gas"). Das erkennt man nur an der Betonung: Oma Gaaaaas / Oh my Goooosh (so ungefähr). Sie sagt manchmal auch "open", wenn etwas aufgemacht werden soll. Auch auf Deutsch macht sie Entwicklungssprünge und spricht die schwierigsten Wörter und Wortgruppen nach. "Papa abholen", "Mama, möcht kost Jogoeis?" (ob ich von ihrem Joghurteis kosten will), "Papa, Karla zudeck?", "Karla Papa zudeck?", "Karla abbeiß?" (ob sie mal abbeißen kann) usw. Als ich fragte, was sie heute in der Kita gemacht hat, sagte sie: piel (spielen). Eine richtige Antwort! Gestern aß sie Honigmelone und sagte von sich aus: Melone meckt gut. Und heute Abend aß sie sogar Leber (Lewa) mit Zwiebel und Kartoffelbrei (Tofibrei).

Am Samstag Morgen war Thomas 5:30 aufgestanden, um nach Park City zu einem "Steeplechase" zu fahren. Das ist ein steiler Berglauf. "Steeple" heißt Kirchturmspitze und "chase" ist die Jagd - also die Jagd auf oder um die Kirchturmspitze quasi. Im gestrigen Falle handelte sich um 24 km hoch auf den Jupiter Peak, beginnend auf 2100 M.ü.N. bis auf 3100 M.ü.N. Gesehen auf die Länge der Strecke ließ es sich aber wohl recht gut laufen. Er wurde mit einer Zeit von 2:07h 12. von 260 Teilnehmern und bekam eine schicke Medaille und ein Funktionsshirt. Gegen halb 12 war er wieder zurück.
Karla und ich hatten unterdessen mit Oma Marianne und Opa Reinhard geskypt und waren dann auf den Spielplatz gegangen. Falsch! Karla fuhr mit dem Dreirad einmal um den Block und dann auf den Spielplatz UND zurück! Sie kann jetzt lenken und schiebt sich meist mit den Füßen voran, weil sie das mit dem Treten auf den Pedalen noch immer nicht so koordinieren kann. Meist schiebe ich aber etwas an. Sie ist laut Google Maps fast 1Meile Dreirad gefahren! Allerdings blieb sie häufig stehen, weil sie ihre Handtasche (ein Mitbringsel noch von Claires Geburtstag letzten September) ständig von einer Lenkerseite auf die andere hängen musste. Ohne Handtasche geht sie jetzt fast gar nicht mehr aus dem Haus. :-) Von mir kann sie das nicht haben.
Ich fuhr dann den Millcreek Canyon mit dem Rennrad hoch (25km bergauf, 25km bergab), während Karla ca. 2,5 Stunden Mittagsschlaf machte und Thomas auch etwa 1,5 Stunden. Die haben ein Leben ;-) Wir fuhren nach dem Nachmittagssnack (Karla: Näck) noch einkaufen, wo Karla Thomas ziemlich auf Trab hielt. Mittlerweile läuft sie so schnell, dass man sich schon anstrengen muss, sie einzuholen.
Heute, am Sonntag, schlief Karla, nachdem sie nachts mal eine Stunde wach war und angeblich auf die Toilette musste, wo aber nichts kam, bis 8:15. Thomas machte zum Frühstück Eierkuchen und wir skypten mit seinen Eltern. Danach begann unser Musterbeispieltag für gute Organisation: Thomas fuhr auf dem Rad mit Rollern und Stöcken zum Fuße des Millcreek Canyons, stellte sein Rad dort ab, schnallte die Roller an und rollerte ca. 7-8km den Canyon hoch - bis seine guten Marwe-Roller einfach durchbrachen! Ja, man glaubt es kaum, die kosten 300 Euro oder so und brechen dann nach nicht einmal zwei Jahren mäßiger Benutzung durch! Thomas war enttäuscht und sauer. Ich sackte ihn am Straßenrand nach den ca. 2h, die wir ausgemacht hatten, ein und fuhren ans Ende des Canyons. Dort packte ich mein Rad aus und schloss es an und Thomas fuhr mit Karla wieder hinunter, nahm sein Rad mit und fuhr nach Hause. Oben absolvierte ich eine Laufrunde zum Desolation Lake. Leider brauchte ich länger als ich gedacht hatte für die 9 Meilen. Es war einfach so steil. Nach 2:16h war ich erst wieder am Parkplatz und ziemlich alle. Ich war noch immer nicht erholt von meinem Ausflug zum Adlerhorst am Mittwoch und hatte noch Muskelkater. Dann stieg ich aufs Rad und fuhr die 25km nach Hause. Alles in allem eine sportliche Einheit von fast 3 Stunden. Empfang hat man da oben leider nicht, sonst hätte ich Thomas Bescheid geben können. Der kam mir kurz vor der Zielgeraden besorgt mit dem Auto entgegen.
Danach hätte ich auch sofort einschlafen können... Aber es war noch Haushalt zu erledigen und am Abend sollte es ja Leber mit Kartoffelbrei geben - was es ja dann auch tat. Karla fuhr noch einmal eine Runde Dreirad mit Papa, Thomas fotografierte noch einen Kolibri und putzte das Bad und ich arbeitete noch ein wenig und dann war das Wochenende auch schon wieder vorbei...
Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche!
Beschreibung des Trails mit vielen schönen Bildern
Die Kameraanschaffung hat sich gelohnt... Bilder werden immer besser...
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