Montag, 26. November 2012

American Turkey & Fever in Idaho

American Turkey & Fever in Idaho

Die letzte Woche stand ganz im Zeichen von Thanksgiving. Das amerikanische Erntedankfest ist ein Andenken an die gute Ernte im Jahre 1621 und wurde erstmals in Plymouth, Massachusetts, gefeiert. Die ganze Sache ist wohl nicht so gut dokumentiert. Man findet verschiedene Angaben. Eine Version sagt, dass die europäischen Einwanderer damals zusammen mit Indianern feierten, welche ihnen vorher gezeigt hatten, wie man Mais und andere Feldfrüchte anbaut. Wer weiß, ob das stimmt. Auf alle Fälle hielt die Dankbarkeit wohl nicht allzu lange an...

Traditionell gibt es einen großen Truthahn, mehrere Beilagen, darunter Kartoffelbrei und Süßkartoffeln, und als Nachtisch Kürbiskuchen. Wir konnten diesen Schmaus bei Familie Sachse erleben, zu der wir eingeladen waren. Die Kinder (Karla, Bruno, Emma und Claire) hatten auch wieder ihren Spaß.

Thanksgiving ist hier ein (arbeitsfreier!) Feiertag, der ganz im Zeichen der Familie steht. Besinnlich genießt man den Truthahn, um sich anschließend beim nächsten Supermarkt, Klamotten- oder Elektrogeschäft in die Schlange zu stellen. Denn meist gegen 20 Uhr oder später (0 Uhr ist keine Seltenheit) öffnen die Shops und locken mit Supersparangeboten. Je mehr man kauft, desto mehr kann man sparen. Da Thankgsgiving immer am 4. Donnerstag im November stattfindet und die meisten Leute (außer Verkäufer) am Freitag frei haben, wurde der folgende Freitag zum „Black Friday“ erklärt. Black bedeutet in diesem Fall, dass die Geschäfte früher wohl dann so langsam schwarze Zahlen schrieben und daher die Preise reduzieren konnten. Ob das Sinn macht, kann ich nicht beurteilen, aber auf jeden Fall stürzen sich an diesem Tag alle Schnäppchenjäger auf die Schnäppchen. Und weiter geht’s am folgenden Montag, dem „Cyber Monday“, an dem vor allem Amazon und Computergeschäfte die Preise purzeln lassen.

Wir nutzten den Freitag jedoch lieber zum Skilaufen und fuhren nach Alta (Nomen est Omen: 2700 m Höhe). Dort konnte man zwar nur neben einem Lift hin und her hecheln, aber der Schnee und das Wetter waren perfekt.

Am Samstag besuchten wir dann Susannes Großcousine Evelyn und ihren Mann Joe in Idaho. Sie leben dort recht abgeschieden (wie jeder in Idaho) auf einer Ranch mit Pferden, Kühen, Hühnern, und vor allem Ziegen. Karla zeigte jedoch wenig Interesse an all den Tieren. Sie meckerte herum, war müde und grouchy (griesgrämig). Am Abend hatte sie dann über 40 Grad Fieber, so dass die Nacht für uns alles andere als erholsam wurde. Am nächsten Morgen mussten wir gleich zurück fahren, denn wir hatten keine Medikamente dabei. Mit dem Reitunterricht klappt es hoffentlich ein anderes mal.

Nach Thanksgiving folgt natürlich gleich das nächste Fest: Weihnachten. Die meisten Häuser sind schon geschmückt, bald auch unseres. Innen sieht es mit Tannengrün, Weihnachtsstern und Räuchermännchen schon ganz nett aus, aber ein leuchtendes Rentier für den Vorgarten muss unbedingt noch her!

American Turkey & Fever in Idaho
American Turkey & Fever in Idaho
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Sightseeing in Salt Lake City

Als Nachtrag zu unserem Besuch von Thomas' Mutti Christine will ich noch einige Impressionen dazugeben, um euch zu zeigen, dass es hier nicht nur Natur zu sehen gibt.

So waren wir beispielsweise mal Downtown, also in der Innenstadt, um uns den Temple Square mit dem Tempel der Mormonen und diverse Besucherzentren anzusehen. Wir begannen die Tour mit einer Außenbesichtigung des Capitols, das auf die Stadt herunterblickt. Wir schlugen uns über einen schlechten Gehweg nach unten zum Mormonentzentrum durch, wo Tempel, die "Joseph Smith"-Mormonen-Gründerstatue und eine vserdrossen dreinblickende Braut uns erwarteten. Letztere weiß wohl, was ihr blüht... Danach waren wir im Tabernakel, wo die Mormonen oder auch LDS (Anhänger der Church of Christ of the Latter-Day Saints) zum Gottesdienst zusammenkommen. Der aktuelle Prophet predigt dann vor einem wechselnden Farbspiel, denn die Decke wird angestrahlt und man kommt sich vor wie in einer Lavalampe. Thomas und ich durften 2010 mal reinlinsen als sie gerade zugange waren. Die Abkürzung LDS ist schon gewöhnungsbedürftig, wenn Leute sagen: I was born LDS. Ich finde, das klingt dann immer wie eine Krankheit. Oder: Are your guys LDS? Nee, ich bin nicht leprakrank, wieso? Ansteckend ist Glauben vielleicht, aber was wir nicht wussten, ist, dass sogar die Einkaufsmeile rund um den himmlischen Platz den Mormonen geweiht ist. Christine, die schon lange ihre deutsche Literatur ausgelesen hatte, und ich stürmten einen riesigen Buchladen. Der Name "Deseret Books" hätte mich jedoch wissen lassen müssen, dass es dort neben dem Buch Mormon nicht viel andere Literatur gibt. Von Uta Danella ganz zu schweigen. Deseret war nämlich laut dem Buch Mormon (quasi der Bibel der Mormonen) das gelobte Land (quasi das Zion der Juden). Ist es ein Zufall, dass sie hier in einer Wüste ankamen, engl. Desert?

Ich erinnerte mich dann, dass ja der Unterwäscheladen Victoria Secrets in die neue Mall einziehen wollte. Aber da die Mormonen etwas gegen Dessous haben, durfte Victoria Secrets weiterziehen. Eine strenge Mormonin darf auch keinen BH auf der Haut tragen, maximal über dem Baumwollunterhemd mit Arm. Strings gehen auch gar nicht. Eher so Baumwollhöschen mit Bein. Jedenfalls fanden wir aber zumindest ein Cafè, in dem es erstaunlicherweise Kaffee gab. Denn Mormonen müssen ihren Körper rein von schlimmen Dingen wie Koffein oder Alkohol halten. Cola und Tiramisu sind aber ok, wenn man ihnen nicht sagt, was drin ist. Cola steht ja auch im Buch Mormon nicht... Logisch, oder?

Am gleichen Nachmittag waren wir noch kurz in Thomas' Institut. Am Abend hat Thomas dann gezeigt, was er so als Sauerteigbäcker drauf hat :-)

The Chuch of Jesus Christ of Latter-Day Saints, kurz LDS oder Mormonen
The Chuch of Jesus Christ of Latter-Day Saints, kurz LDS oder Mormonen
The Chuch of Jesus Christ of Latter-Day Saints, kurz LDS oder Mormonen
The Chuch of Jesus Christ of Latter-Day Saints, kurz LDS oder Mormonen
The Chuch of Jesus Christ of Latter-Day Saints, kurz LDS oder Mormonen

The Chuch of Jesus Christ of Latter-Day Saints, kurz LDS oder Mormonen

American Turkey & Fever in Idaho
American Turkey & Fever in Idaho
American Turkey & Fever in Idaho
American Turkey & Fever in Idaho

Am Großen Salzsee

Dann waren wir noch am Great Salt Lake, über den ich euch ja schon ein wenig ins Bild gesetzt habe. Daher kommen nun nur noch ein paar Impressionen... Und dann war die Mutti Christine auch schon wieder weg - mit nun leeren Koffern (wir haben jetzt ein Räuchermännchen und Karla Klamotten für die nächsten Jahre) und einem einwöchigen Jetlag. Aber uns war es das wert ;-)

American Turkey & Fever in Idaho
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