...wahrscheinlich, weil der Sohn des Bundesstaates das Rennen nicht gemacht hat, aber lieber ohne Mitt als mit Mitt, sag ich da, ha! Tatsächlich hatte Romney in Utah wohl die meisten Stimmen auf sich vereinen können - wenn wundert's? Ich kenne jedenfalls nur Leute, die heilfroh sind, dass Obama noch weitere 4 Jahre an der Weltwirtschaft tüfteln darf. Ob Michelle Obama sich da auch so freut? Ihr armer Barack ist in den letzten 4 Jahren ja schon reichlich heruntergekommen - Nomen est Omen.
Ansonsten hat sich hier nicht viel getan. Ihr merkt, dass ich weniger Zeit habe zu bloggen - denn die Arbeitswelt hat mich halbtags wieder. Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich in bisher 4 Arbeitstagen schon knapp 10 Überstunden anhäufen musste. Damit möchte ich auch die ausbleibende Internetpräsenz entschuldigen. Außerdem hat mein Laptopkabel seinen Geist aufgegeben, weshalb ich jetzt nicht mehr beim Schreiben auf der Couch flätzen und auch nicht alle gewünschten Fotos hochladen kann. Ein Ersatzkabel ist auf dem Weg, aber ihr wisst, wie lange das dauern kann!
Letztes Wochenende waren wir in aller Herrgottsfrühe bei einem 15-Kilometer-Crosslauf im Süden des Utah-Tals. Ich kann nur sagen, nach ca. 20 min steil Bergauflaufen war ich total alle und konnte nur noch wandern.... Aber die Landschaft war wahrscheinlich recht schön auf dem Cascadian Trail. Wir trafen sogar einen Bekannten wieder, der auch beim Halbmarathon auf Antelope Island mitgelaufen war. Hier ist die Welt also auch nicht größer :-) Nach 1 schweren Stunde und lockeren 17 Minuten rannte ich an einem am Berghang winkenden Thomas und einer in seinen Armen schlafenden Karla ins Ziel. Da gab es heiße Schokolade und Bagel und ein Bändchen für die gewonnene Altersklasse – immerhin. Ihr seht, ich passe mich an!
Dann zelebrierten wir am Nachmittag noch Brunos 2. Geburtstag. Der Sohn von Thomas' Chef tanzte ausgelassen mit Karla, die bis abends super drauf war. Auch am nächsten Tag, als wir mit der Familie im botanischen Garten waren, wäre sie einfach mit den Kindern mitgegangen, wenn wir sie nicht daran erinnert hätten, dass sie zu uns ins Auto steigen muss. Momentan ist sie recht schreckhaft und anhänglich, aber dort und in der Kita scheint sie sich wohlzufühlen. Allerdings werden wir die Kita trotzdem wechseln, denn Karla bekommt dort kein Wort Englisch mit auf den Weg. Alle Erzieherinnen sprechen muttersprachlich Spanisch und verstehen teilweise nicht einmal Englisch, wie ich feststellen musste. Da frage ich mich echt immer, wie das eigentlich geht? Ok, auf den Ämtern hier ist Spanisch so etwas wie eine 2. Amtssprache, aber ich meine, so im Alltag. Wie geht das? Immer nicken und lächeln und im Zweifelsfall Conzuela ranrufen zum Dolmetschen?
Daher war ich heute bei einer anderen Kinderbetreuung, um dort eine Anzahlung zu machen. Spätestens im Februar bekommen wir dort einen Platz, wahrscheinlich aber schon früher. Ich hoffe, Karla lebt sich dort genauso schnell und gut ein, aber ich denke schon. Jeden Morgen frage ich sie, ob wir dann in den Kindergarten fahren und sie sagt immer schön „Ja“ in so einem beiläufigen, routinierten Tonfall. Dann kommen wir an, ich ziehe ihr Schuhe, Jacke, Mütze aus und schon winkt sie und lässt sich wegtragen. Trotzdem ist es noch immer ein komisches Gefühl, sie erst nach Stunden wiederzusehen. Mittlerweile ist sie fast 6 Stunden täglich dort. Die Eltern unter euch, besonders wahrscheinlich die Muttis, wissen sicher, was ich meine. Ich liefere sie ab, arbeite, mache meine tägliche Dosis Sport und/oder was sonst so anfällt und dann ist die Zeit zwar schnell rum, aber trotzdem habe ich immer das Gefühl, ich lasse sie zu lange dort. Andererseits dürfte ich sie offiziell 10 Stunden dort lassen. Das muss man sich mal überlegen. Da bringt man sein Kind halb schlafend hin und holt es wahrscheinlich fast schlafend wieder ab... Und dann muss man sich auch mal klarmachen, dass man sie jetzt nie wieder so ganz für sich hat, dass man nicht mehr weiß, was sie den ganzen Tag macht. Spiel sie mit anderen Kindern? Was und wie viel isst sie? Wie oft hat sie nach dem Teddy und wie oft nach dem Papa und wie selten nach der Mama verlangt? All das kann man die Erzieherinnen aus mehreren Gründen, die über die Sprachbarrieren hinausreichen, nicht fragen. Dafür weiß ich jetzt wieder, dass Teddy auf Spanisch „osso“ heißt. :-)
Gestern hatte Karla außerdem noch einmal die U6 plus Impfung. Dafür fuhren Thomas, Karla und ich ins Uniklinikum, um einen Termin bei Dr. Carole Stipelman wahrzunehmen. Karla wiegt jetzt 12,2 kg, ist 84,5cm groß und hat einen Kopfumfang von 46,5 cm. Bei den ersten beiden Werten liegt sie weit über der 100%-Perzentile – sie dürfte sogar noch mehr wiegen für ihre Größe! Den kleinen Kopf (50%-Perzentile) hat sie wahrscheinlich von der Mama. Was drin ist, ist aber schon ein eigener Wille!
Die Impfung gegen Mumps, Masern, Röteln, Hepatitis A und die Pneumokokken-Auffrischung hat sie gut vertragen, aber natürlich bei den drei Spritzen geschrien wie am Spieß. Vier Impfungen auf einmal! Ende November bekommt sie noch eine zweite Grippeschutzimpfung. Außerdem muss ich sagen, dass die U6 hier doch etwas gründlicher ausfiel als unsere U6 in Deutschland! Jedenfalls haben wir noch eine Überweisung in eine orthopädische Kinderklinik bekommen, um Karlas Hüfte kontrollieren zu lassen. Die Ärztin hatte übrigens eine tolle Methode, um Karla beim Abhören mit Stethoskop abzulenken und damit ruhig zu stellen. Mit der einen Hand hielt sie das Stethoskop, mit der anderen ließ sie einen Gummiball vor Karla hoch und runter fluppen. Sofort starrte Karla gebannt auf den Ball und war leise. Als sie nach Karlas Erkältung fragte, wollte sie wissen, was aus ihrer Nase kommt. Dafür benutzte sie umgangssprachliches Englisch, das uns noch nicht so geläufig ist, besonders nicht, wenn es um Rotze geht. Latein hätten wir wahrscheinlich eher verstanden. „Snot“ kenne ich ja, aber sie sagte noch irgendwas anderes. Nachdem wir sie nicht verstanden, umschrieb sie es mit Händen, Füßen und Wörtern und bei „green stuff coming out of her nose“ verstanden wir sie endlich. Sie lachte erleichtert und meinte, dass das eine viel angemessenere Unterhaltung sei, als die, die sie gestern führen musste. Da war eine afrikanische Frau mit ihrem Kind bei ihr, deren Dolmetscher nicht gekommen war, und es ging um Durchfall!
Jedenfalls sind Karlas Ohren in Ordnung, aber sie hat eine akute Sinusitis, die wir erneut mit einem Antibiotikum behandeln können, wenn wir wollen. Da sei uns überlassen. Das Rezept dafür wird sofort online an die Wunschapotheke übermittelt und auch die Orthopädieklinik wird vorab per Fax über unseren Besuch informiert, noch bevor wir einen Termin haben. Entgegen der Information, dass man bei jedem Arztbesuch 25 Dollar zahlt, haben wir wieder gar nichts bezahlt, nicht einmal Parkgebühren. Das liegt vielleicht daran, dass es die Uniklinik war und Thomas Uniangestellter ist.
Ansonsten kann ich noch berichten, dass ich meine SSN bereits nach einer Woche erhalten habe. Thomas scheint immer irgendwie Pech mit Bearbeitungszeiten und Koffern zu haben, der Arme! ;-)
Halloween war übrigens auch recht ereignislos. Kein Kind kam vorbei, wahrscheinlich weil es auf unserer Straße keine Beleuchtung gibt. Und Karla war an dem Tag so weinerlich drauf, dass an Trick or Treat! gar nicht zu denken war. Jedenfalls haben die meisten Haushalte ihre Halloween-Deko gleich wieder entfernt. Manche haben sie gleich durch Weihnachtsdeko ersetzt. A propos Weihnachtsdeko! Wer spendet einen Schwibbbogen mit 3 b für weihnachtsdekolose Auswärtige? Oder einen Adventskalender? Oder a Rachermännl? Oder Räucherkerzen? Oder Baumbehang? Denn das alles wird uns hier sehr fehlen. Mir jedenfalls. Mir der Schwibbbogen, Thomas das Räuchermännchen...
Aber denken wir noch nicht an Weihnachten, sondern freuen uns aber erst einmal auf das Wochenende! Denn da kommt Oma Christine aus Deutschland für eine Woche herübergejettet! Hoffentlich lässt der Zoll sie mit all den Dingen auf unserer Wunschliste von Akku bis Zimt durch!
Wir werden zu berichten wissen!