Nach unserer Rückkehr letzten Freitag gibt es bereits Einiges zu berichten - und zwar vornehmlich von unserem Karlinchen. Nach unserer Ankunft mussten wir alle ziemlich zusehen, dass wir nicht zu den falschen Zeiten schlafen. Wir waren um 14 Uhr Ortszeit, also 22 Uhr deutscher Zeit angekommen, und hätte zuhause direkt ins Bett fallen können. Aber da es auch aufregend war, wieder hier zu sein, und wir auspacken und einkaufen mussten, konnten wir uns noch etwas wachhalten. Karla überraschte uns damit, dass sie sofort wiedererkannte, wo Frank und Denise mit Emma, Claire und Bruno wohnen, indem sie in deren Straße wies und alle aufzählte. An der nächsten Kreuzung wies sie gleich Richtung "Pielpa" (Spielplatz) und als wir auf den Hof fuhren rief sie "da". Für Karla noch viel mehr als für uns war das hier ihr Zuhause, das wurde uns in diesem Moment erst so richtig bewusst. Ich frage mich, ob sie sich irgendwann überhaupt mal als Deutsche sehen wird...
Am Freitag ging Karla um 17:30 ins Bett, nachdem sie um 17 Uhr beim Abendbrot mit geschlossenen Augen kaute und zur Seite zu kippen drohte. Auch wir gingen um 18 Uhr ins Bett. Am nächsten Morgen waren wir alle um 5 Uhr auf, aber bis Montag hatte sich das wieder gegeben. Die Temperaturen hier sind gerade der Hammer: über 100 Grad Fahrenheit sind keine Seltenheit (man rechne minus 30 durch 2), also über 35 Grad Celsius. Da will man nicht mehr rausgehen. Leider ist meine einzige Zeit am Tag für Sport die Mittagszeit :-) Das Wochenende verflog mit Besuch im Schwimmbad, Radfahren, Wandern, während Thomas den Canyon zu uns hochrollerte und wir ihn hinterfuhren (Für Conrad: etwa 3 der Aschberg in Länge und HM!) und Spielplatz schnell und wir versuchten Karla verbal auf ihren Wechsel in den neuen Kindergarten der First Baptist Church vorzubereiten, indem wir sagten, dass sie nun dorthin geht und mit Lilly, Riley, Owen, Parker, Fiora, Britain, Clare usw. spielen kann, die sie ja alle schon während unserer wöchentlichen Besuche kennengelernt hatte.
Am Sonntag Abend war ich wahrscheinlich aufgeregter als Karla. Thomas und ich lagen im Bett und stellten uns vor, wie es wohl für Karla sein würde. Eine nur halb vertraute Umgebung, neue Abläufe, neue Gesichter, wieder nichts verstehen und nicht verstanden werden. Um letzterem vorzubeugen und auf Anraten der Kitaleiterin Carol hatte ich einen "Wörterzettel" für Karla geschrieben, auf dem ihre Wörter in englischer Aussprache mit englischer Übersetzung standen. Ich packte ihre Sachen (Wechselsachen, Trinkflasche, Schlafdecke) und fuhr mit ihr gegen 7:30 am Montag Morgen los. Karla klammerte sich auf meinem Arm an mir fest. Karlas Gruppe sind die 2-3jährigen Ladybugs (Marienkäfer), womit sie nun zur "Pre-school" geht. D.h. da lernen die Kinder schon gezielter etwas. Das letzte Jahr vor der Schule heißt dann hier "Kindergarten". Der Übergang zum Kindergarten wird groß gefeiert, die Einschulung dagegen gar nicht.
Der Raum der Ladybugs war noch leer. Ein Vater sprach uns an, ob wir neu seien, und dass ich Karla in der Nursery abgeben könne, solange noch kein Erzieher da sei. In der "Nursery" werden die Kleinsten betreut, also Babys ab 6 Wochen! Nach und nach trudelten auch Kinder aus Karlas Gruppe ein, doch Karla wollte erst nach einer Weile von meinem Schoß hinunter. Dann kam die etwa 50-jährige Bosnierin Nermana, die 6 Jahre in Stuttgart gelebt hatte, und sprach ein paar Worte Deutsch mit Karla. Da konnte ich mich loseisen und sagte Karla, dass Mama jetzt zur Arbeit muss wie der Papa und ihre Arbeit der Kindergarten sei und ich sie nach dem Mittagsschlaf abhole. Nachdem Nermana sie ablenkte, ging ich schnell.
Als ich sie gegen 14 Uhr abholte, schlief sie selig und beendete dann ihren 2-stündigen Mittagsschlaf. Anders als bei Devlin's laufen hier nicht Staubsauger und Kindergeschrei, sondern Musik und der Raum ist etwas abgedunkelt. Alle schlafen auf ihren Pritschen oder spielen leise.
Als Karla aufwachte, sagte sie "Mama, Arbeit" und "Hause?" Von Miss Maria, der Assistentin der Gruppenleiterin, erfuhr ich, dass Karla sich gut gemacht hat und nicht geweint oder gemeckert hat. Wir fuhren nach Hause und später ging es noch auf den Spielplatz. Am Dienstag holte ich sie erst gegen 15 Uhr ab und erfuhr, sie habe mehr nach mir gefragt. Sie haben ihr gesagt: Mommy's working. Damit sie es auch versteht, haben sie gegoogelt, was das auf Deutsch heißt und haben ihr gesagt: Mommy Arbeit. Damit war Karla dann wohl zufrieden. Als Thomas heute nach Hause kam, sagte sie: Papa working. :-)
Die Kita ist toll. Sie machen dort viele tolle Sachen mit den Kindern. Freitags ist jetzt im Sommer immer "Water Day", wo sie Schwimmbecken aufstellen und die Kinder planschen können. Daher hat Karla jetzt einen Badeanzug. Dienstags ist immer "Chapel Time", wo die älteren Kinder an einer Art Kindergottesdienst teilnehmen und etwas aus der Bibel erfahren oder ein Lied lernen. Nächsten Donnerstag ist Puppenspiel. Übernächste Woche ist Kostümtag, zu dem ich mir noch etwas einfallen lassen muss. Unser Kürbiskostüm passt zwar noch, aber dürfte doch etwas zu warm ausfallen. Vorschläge werden dankend entgegen genommen - aber bitte nicht "Gespenst" ;-) Nächsten Samstag ist Parents Night Out. Ich glaube, da kann man seine Kinder für ein Abendessen zu zweit abgeben. Einmal im Monat ist "Moms and Muffins" und "Dads and Donuts", wobei ich mir noch nicht vorstellen kann, wie das zeitlich aussehen soll. Immerhin gibt man ja sein Kind ab, weil man etwas anderes zu tun und keine Zeit hat, mit ihnen Muffins zu essen.
Jeden Monat bekommt man eine Zusammenfassung des letzten Monats und eine Vorschau auf den nächsten. Man erfährt, was so ansteht, wer Geburtstag hat und hatte, und sieht ein paar Bilder von den Events des letzten Monats. Außerdem werden eine Familie und ein Erzieher vorgestellt. Jede Woche liegt der Essensplan aus und jeden Tag bekommt man einen Zettel, auf dem steht, was und wieviel Karla gegessen hat, wie oft sie die Windeln gewechselt haben und was drin war, wie lange sie geschlafen hat usw. Diese Transparenz finde ich nach Karlas alter Kita geradezu überwältigend. Wichtiger ist jedoch, dass es kein Dosenessen gibt, dass sie den Kindern vorlesen, mit ihnen spielen, und dass sie zweimal täglich rausgehen - und: ich wurde gefragt, ob ich für Karla Sonnencreme mitbringen kann! In der alten Kita wäre es völlig egal gewesen, ob sich Karla einen Sonnenbrand holt. Ich denke, bei dieser Kita könnte ich Karla beruhigt auch bis um 17 Uhr lassen. Unter anderem weil sie ab halb 4 nochmal auf dem Spielplatz sind und da geht ja bei Karla bekanntermaßen der Spaß erst los...
Super, hört sich sehr schön an!
AntwortenLöschenNa das klingt ja super, mach mal ein paar Fotos, die andere kenn ich ja schon
AntwortenLöschenAch ist das toll!! Da bekommt ihr auch mal ein richtiges Feedback wie es läuft, das gefällt mir! Zelten hat super geklappt, Lucas war immer von 8- 21 Uhr wach und war dann so kaputt, dass er immer gleich eingeschlafen ist. Das werden wir auf jeden Fall wiederholen...den Buggy haben wir gar nicht gebraucht (zudem war auch kein Platz mehr im Auto ;-))), er läuft ja eh die gesamte Zeit....Berg hoch, Berg runter, Fotos folgen per Mail. LG auch an Thomas und ladybug
AntwortenLöschenCool, Lucas ist wohl auch ne richtige Sportskanone, was?! Wo wart ihr nochmal?
AntwortenLöschenOK! Hab übrigens dein Shirt beim REI bekommen :-)
AntwortenLöschenWir waren auf dem Zeltplatz "Zur Bärenschlucht" bei Pottenstein in der Fränkischen Schweiz. Sehr kinderfreundlicher Ort, viel zum Wandern und Klettern, aber auch Planschen und Relaxen:
AntwortenLöschenhttp://www.baerenschlucht-camping.de/Ansichten.html