Montag, 31. Dezember 2012

Guten Rutsch und ein Gesundes Neues Jahr...

Guten Rutsch und ein Gesundes Neues Jahr...

...wünschen wir allen Bloglesern!

Wir hatten heute den ganzen Tag kein Internet, daher konnten wir niemanden anskypen.

Wir hoffen, dass morgen wieder alles normal ist/bleibt!

Später mehr!

Susanne, Thomas & Karla

Weihnachten fetzt!

Weihnachten fetzt!

Nach dem Training in White Pine (Park City)

Nach dem Training in White Pine (Park City)

Karla trägt die Haare jetzt hoch!

Karla trägt die Haare jetzt hoch!

Immer in die Kamera lächeln!

Immer in die Kamera lächeln!

Auch im Schrank muss man gut aussehen ;-)

Auch im Schrank muss man gut aussehen ;-)

Eine Strähne im Gesicht steht aber auch jedem gut - in allen Lebenslagen!

Eine Strähne im Gesicht steht aber auch jedem gut - in allen Lebenslagen!

Oder doch Mamas Haarspange (bevor Papa drauf getreten ist)?

Oder doch Mamas Haarspange (bevor Papa drauf getreten ist)?

Ich sage nur: Körniger Frischkäse!

Ich sage nur: Körniger Frischkäse!

Heute beim Rodeln auf dem Golfplatz - in diesem Sinne: Einen Guten Rutsch euch allen! (auch wenn dieser Wunsch nichts mit Rutschen zu tun hat :-)))

Heute beim Rodeln auf dem Golfplatz - in diesem Sinne: Einen Guten Rutsch euch allen! (auch wenn dieser Wunsch nichts mit Rutschen zu tun hat :-)))

Sonntag, 23. Dezember 2012

Dünne Luft & Merry Christmas

Dünne Luft & Merry Christmas

Letzte Woche war ganz schön was los bei uns. Am Montag war ich nochmal mit Karla bei der Kinderärztin, da Karla immer noch hustet, sonst aber gut drauf war. Nachdem wir die obligatorischen 25 Dollar Zuzahlung für einen „Sick Visit“ beim Arzt bezahlt hatten, kamen wir auch recht schnell dran. Zuerst einmal mussten wir jedoch die übliche Prozedur absolvieren: Karla ausziehen, wiegen, messen, neu wickeln und dann unangezogen ins eigentliche Behandlungszimmer wechseln. Nachdem es dann noch ca. 20 Minuten dauerte, bis Dr. Stipelman erschien, hatte ich Karla doch wieder halb angezogen und der Pfleger hatte inzwischen noch Karlas Sauerstoffsättigung am Zeh gemessen (92 %, ab 1500m ü. Null hat ein gesunder Erwachsener eine Sauerstoffsättigung von nur 95 %). Dr. Stipelman untersuchte Karla nochmals gründlich und ließ sich von mir geduldig und interessiert erzählen, wie es ihr und uns seit unserem letzten Besuch gesundheitlich ergangen ist, was wir weiterhin unternommen haben und wie ihre (und unsere) Symptome aussehen. Dann meinte sie, Karla verhalte sich "asthmatisch" und machte einen Test. Dabei musste ich Karla 10 Minuten lang festhalten und ihr eine Inhaliermaske auf Mund und Nase drücken, während sie ein kurz wirksames Asthmamedikament einatmete. In den ersten zwei Minuten, in denen die Ärztin sie auch abhörte und der Pfleger noch anwesend waren, war sie ganz brav und schien den Therapieansatz hinzunehmen. Doch sobald beide raus waren, fing sie an sich zu winden und zu schreien. Ich hatte arge Probleme sie im Arm zu behalten, geschweige denn die Maske stets auf ihrem Gesicht zu halten. 8 Minuten können eine Ewigkeit sein. Danach wollte sie erst einmal nichts mehr mit mir zu tun haben, obwohl ich beruhigend auf sie einredete und sie lobte, wie gut sie das durchgestanden hatte. Dann wurde sie nochmal abgehört und die Ärztin meinte, wie nach dem ersten Abhören unter Inhalation, dass sie jetzt viel besser klinge... Sie erklärte mir genau, wie ich Karla in Zukunft 2 x täglich zwei verschiedene Asthmamedikamente inhalieren lassen soll und verschrieb noch ein Lungenröntgen. Insgesamt waren wir zwei Stunden im Krankenhaus und kamen beide total fertig wieder raus – sowohl körperlich als auch seelisch. Was das jetzt genau heißt, ob sie Asthma hat, wie lange wir ihr die Medikamente geben sollen, habe ich nicht erfahren und auch nicht daran gedacht zu fragen, da ich selbst so überrascht von der Diagnose war. Aber im Prinzip bestätigt der Test nur, dass die Medikamente wirken, was aber nicht notwendigerweise heißt, dass sie Asthma hat. Thomas fuhr dann später noch in die Supermarkt-Apotheke, um nochmals knapp 100 Dollar Zuzahlung zu Medikamenten und Gerät zu leisten. Über dieses Weihnachtsgeschenk hat sich wahrscheinlich nur die Apotheke gefreut...

Seit wir ihr die Medikamente geben, hustet sie zwar weniger und schläft dadurch auch besser, doch wird es immer schwieriger, ihr diese einzuflößen. Wir haben zwar auch ein Kinderinhaliergerät gekauft, doch wird es damit sicher nicht leichter. Den besten Dienst tut wahrscheinlich immernoch der keimtötende Luftbefeuchter, den wir nun in ihrem Zimmer aufgestellt haben, und der die Luftfeuchtigkeit gut über die normalerweise dort herrschenden 40 % anhebt. Ab unter 40 % haben Viren leichtes Spiel, und die Luft hier ist schon im Sommer recht trocken und im Winter nun noch mehr. Jetzt heißt es also abwarten.

Ansonsten ist sie zur Zeit recht anhänglich, was sich darin äußert, dass sie viel getragen werden und auf den Arm will. Auch schmeckt ihr nicht mehr alles, wie es scheint oder der Hunger ist nicht sehr groß. Was häufig noch geht abends, ist ein Weißbrottoast mit Avocado drauf und danach eine verdünnte Milch. Das Positive daran ist: Es ist alles nur eine Phase!

Aus dem Kindergarten kam sie letzten Freitag mit einem Zöpfchen auf dem Kopf wieder, den ihr ihre Lieblingserzieherin gemacht hatte, weil ich wahrscheinlich ihr doch etwas langen Haare nun ins Gesicht fallen. Als ich kam, saßen Gloria und Karla auf der Bank am Ende des Raums und beobachteten die anderen – wie ein altes Ehepaar am Fenster. Gloria fragte dann auch, ob es ok ist, dass sie ihr einen Zopf gemacht hatte und schien erleichtert, dass ich es abnickte. Wir fuhren dann noch in zwei Läden, weil ich einen größeren Schlafsack für Karla suchte. Das war vielleicht eine blöde Idee! Ich habe die Parkplätze hier noch nie so voll erlebt, fand dann zwar einen, aber nachdem wir feststellen mussten, dass die Läden genauso voll waren, brauchten wir 20 Minuten, um wieder auszuparken und vom Parkplatz herunterzukommen, so ein Weihnachtsstau war da.

Eine weitere Weihnachtsüberraschung diese Woche war ein feuchter Fußboden im Erdgeschoss. Es tropfte von der Decke zum Dach, nachdem es in der Nacht zwar nicht geregnet hatte, doch recht kalt gewesen war. So nehmen wir nach Rücksprache mit unserem Vermieter an, dass es sich dabei um Kondenswasser handelt, was auch zur geringen Menge passen würde. Thomas soll doch mal aufs Dach steigen. Das gestaltet sich jedoch schwierig, da er ja in der Woche immer nur im Dunkeln zuhause ist und gerade zu Weihnachten hat man ja doch anderes zu tun. Vielleicht schafft er es Morgen oder am 1. Weihnachtsfeiertag. Am 26.12. ist hier regulär wieder Arbeiten angesagt. Auch Ostern wird hier nicht gefeiert. Generell gibt es hier, wie bereits in einem früheren Eintrag erwähnt, kaum Feiertage, an denen auch wirklich mehr Angestellte als nur Beamte frei haben. Wahrscheinlich sind es für Thomas nächstes Jahr nur so etwa 6 freie Tage, wohingegen ich mit den deutschen Feiertage etwa 12 freie Tage haben werde. Außerdem habe ich 8 Tage mehr Urlaub als Thomas. Das sind schon andere Verhältnisse hier. Allerdings muss man bedenken, wenn Thomas in Deutschland als Arzt arbeitet, hat er auch nicht so viel von Wochenenden und Feiertagen... Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile.

Dünne Luft & Merry Christmas

10 km-Klassik-Skiwettkampf auf 2200 Metern Höhe

Ansonsten geht es uns gesundheitlich allen wieder besser. Meine Stimme ist noch nicht wieder ganz hergestellt und ich habe noch Husten, aber Thomas geht es schon wieder ganz gut. Gestern hatte er dann auch seinen ersten Skiwettkampf hier. Genauer gesagt, in White Pine, Park City, wo ein Großteil der Olympischen Alpinskidisziplinen 2002 durchgeführt wurden. Das ist etwa 30 Meilen (ca. 48 km) von Salt Lake entfernt, auf 2200 Metern Höhe. Viel Ski gelaufen war Thomas bis dahin nicht und schon gar nicht klassisch, so dass es nicht verwunderlich war, dass die 10 Kilometer für ihn suboptimal liefen. Aber dazu wird er selbst etwas sagen.

Begonnen hatte der Tag allerdings auch suboptimal, denn Thomas hatte vergessen, den Wecker zu aktivieren und just an diesem Samstag schlief Karla lange – bis 7:50. Dort sein wollten wir um 9 Uhr, da Thomas noch seine Startnummer abholen und sich einlaufen musste. Wir erwogen kurz, Thomas allein fahren zu lassen, rissen uns dann aber zusammen und absolvierten Anziehen, Frühstück, Mundhygiene, Windelwechseln und Sachen-/Autopacken in einer Rekordzeit von unter 1 Stunde (normalerweise brauche ich mit Karla morgens immer mindestens eine Stunde, wenn wir zügig vorgehen), so dass wir 8:39 vom Hof fuhren. Ich drückte dann auch ordentlich auf die Tube auf dem Freeway (noch hab ich ja einen gültigen Führerschein) und wir kamen ohne großen Zeitverlust an. Für Werner: Einen Parkplatz haben wir auch ohne Probleme gefunden, ohne weit laufen zu müssen :-)

Während ich Karla im Schlitten durch die Kante zog, lief sich Thomas warm und schaute sich schon einmal die Konkurrenz an. Die hatte auch unübersehbar direkt neben uns geparkt: U.S. Ski Team – mindestens ein Vertreter der US-amerikanischen Nationalmannschaft also. Da die Schneebedingungen bisher auch suboptimal sind, musste das Rennen hierher verlegt werden, und es war also davon auszugehen, dass alle Langläufer, die Höheres im Sinn haben und Wettkämpfe brauchen, um sich in Form zu bringen, hier am Start sein würden.

Das Rennen aus Sicht des Läufers: Thomas hat das Wort

Aber was heißt schon US Ski Team? Vielleicht hatte er die Jacke nur bei ebay ersteigert. Selbstbewusst ging ich daher in das Rennen und führte auch nach den ersten 100m das Feld an. Dass mein Puls bereits beim Einlaufen 170 erreicht hatte, schob ich auf die Aufregung. Ein paar hundert Meter später merkte ich, dass ich in dieser dünnen Luft (Sauerstoffsättigung nur noch ca. 93 %) einen Wettkampf doch nicht so laufen kann wie gewohnt. So musste ich die Spitzengruppe aus 3 Läufern (US Ski Team …) doch ziehen lassen und hoffte kurzzeitig auf Platz 4. Doch einen weiteren Kilometer später kamen die höhenadaptierten Scherzers und Lauenburgers (Insider!) an mir vorbeigezogen. Zwar fühlte ich mich nach jeder Abfahrt wieder gut und dachte: „Jetzt läuft es wieder, gleich hab ich sie.“ Doch irgendwie hielt das gute Gefühl nie länger als 50m an. Nach Luft schnappend resignierte ich also und wollte nur noch ins Ziel kommen, was ich cirka 4 min nach dem Sieger auch schaffte. Es kann nur besser werden ;)

Zurück zum Zuschauer

Karla und ich vertrieben uns im Schnee die Zeit bis zum Start und trafen noch eine Österreicherin, die schon seit 20 Jahren in Park City lebt. Sylvia hatte wohl gehört, wie ich mit Karla deutsch redete und sprach uns gleich mit „Hallo, wie geht’s?“ an – irgendwie deutsch und amerikanisch zugleich. Wir plauderten kurz ein wenig, dann musste sie zum Start ihres Sohnes, während Thomas sich noch auf der Toilette herumtrieb. Sylvia war denn auch der einzige Zuschauer mit Kuhglocke, was dem Ganzen fast das Flair eines heimisches oder zumindest europäischen Skiwettkampfs gab. Im Nachhinein haben wir uns nun gegenseitig eingeladen und gerade schrieb sie mir, dass sie den 4. Advent mit Glühwein begangen haben. Im Übrigen rufen einige Zuschauer und Langläufer zum Anfeuern auch „Hopp, hopp, hopp“, was zugegebenermaßen recht witzig klingt. Thomas startete in der offenen Klasse, mit der gleichzeitig die Junioren starteten, was ich aber nicht wusste und so befürchtete ich, dass er versehentlich als Junior gestartet war, nachdem nach ihm noch die Klasse 18-49 Jahre der Männer lossprintete. Am Ende dieses Eintrags findet ihr noch einen Link vom Start, wo Thomas gut in seinem orangefarbenen Rossignolanzug in der ersten Reihe zu sehen ist. Und wenn man genau hinsieht, kann man einen großen grauen und einen kleinen roten Fleck links am Rand sehen – das sind Karla und ich :-)

Danach ging ich mit Karla in das Hotel, wo auch der Skiverleih ist, und gab Karla dort im Flur etwas zu essen. Danach war sie denn auch wieder gestärkt zum Zugucken. Nach der ersten 5km-Runde sahen wir den Papa noch vorbeizischen, aber als wir dann draußen warteten und die ersten 4 Männer schon im Ziel waren, dachte ich schon, wir hätten ihn verpasst. Denn dann kamen einige Läufer deren „Zieleinlaufgeschwindigkeit“ unter der von Thomas' üblicher 10km-Zieleinlaufgeschwindigkeit lag. Dann endlich kam er und sah trotz unserer Zurufe nicht so gut gelaunt, dafür im Gesicht aber mindestens so orange wie sein Laufanzug aus. Nach einer kurzen Ruhephase schnallte Thomas ab und ich an und begab mich in die Loipe – schwarz sozusagen, denn ich spekulierte darauf, dass mich nach dem Wettkampf niemand nach meinen Skipass fragen würde (ca. 15 Dollar). Thomas fütterte und wickelte Karla und hatte gehofft, dass er noch günstig einen Chariot auf Ski ausleihen könnte, um noch 2-3 km auszulaufen. Doch der sollte 16 Dollar kosten und dazu sollte er auch noch einen Skipass kaufen. Da packte er kurzentschlossen die Stöcke beseite, setzte sich Karla auf die Schultern und hatte mich trotz Zusatzgewicht bald eingeholt (so viel zu meiner aktuellen Form). Karla muss das entspannend gefunden haben, denn als sie bei mir ankamen, war sie auf Papas Schultern eingeschlafen. Thomas lief dann zurück und ließ sie im Auto weiterschlafen, bis ich kam. Das war unser erster Familienausflug am gestrigen Samstag.

Davor, beim Start, beim Zieleinlauf und Danach
Davor, beim Start, beim Zieleinlauf und Danach
Davor, beim Start, beim Zieleinlauf und Danach
Davor, beim Start, beim Zieleinlauf und Danach

Davor, beim Start, beim Zieleinlauf und Danach

Davor, dabei, danach
Davor, dabei, danach
Davor, dabei, danach
Davor, dabei, danach

Davor, dabei, danach

Das Rennen war auch für "Sit Skiers" geöffnet, die das Rennen auf Ski im Sitzen fuhren.
Das Rennen war auch für "Sit Skiers" geöffnet, die das Rennen auf Ski im Sitzen fuhren.

Das Rennen war auch für "Sit Skiers" geöffnet, die das Rennen auf Ski im Sitzen fuhren.

Dünne Luft & Merry Christmas

2. Familienausflug: Trader Joe's, Wholefoods, Walmart, Wine Store

Einige Stunden später machten wir uns nochmals auf – dieses Mal auf einen Einkaufsmarathon auf der Jagd nach Rotkohl und entsprechenden Gewürzen. Und klapperten dabei 4 Läden ab. Wenn man amerikanische Läden und Entfernungen kennt, kann man nachvollziehen, wie anstrengend das war. Doch es hat sich gelohnt. Nun kann es am 26.12. für 8 Personen Rinderroulade mit Rotkohl und Klößen geben – alles in Teamwork von Thomas und mir (hoffentlich) selbst zubereitet und wahrscheinlich etwas improvisiert, denn Roulade kennt man hier nicht unbedingt. Als Vorspeise gibt es (nicht selbstgemachte) gefüllte Champignons und (selbst angerichtete) Käsehäppchen und als Nachspeise mehrfarbigen Wackelpudding – für die Großen mit Wodka. Morgen gibt es traditionell trebbinerisch Kartoffelsalat und Würstchen. Allerdings sucht man hier vergebens reine Schweinefleischwürste. Es gibt Rindswürstchen, Schwein-Truhthahn-, Truthahnwürstchen, aber nicht nur Schwein. Also gibt’s jetzt „bun-length Wieners made of pork and turkey“ - Schwein-Truthahn-Wiener in Hotdog-Brötchenlänge. Sollte es nicht schmecken, können wir immer noch auf die 3 Flaschen Wein und den Wodka zurückgreifen, die wir uns gegönnt haben.

Am 1. Weihnachtsfeiertag sind wir bei Sachses zum Festschmaus eingeladen: Geschnetzeltes mit Spätzle und zum Nachtisch Denises' selbstgemachtes Tiramisu, von dem ich schon viel gehört habe! Morgen Abend holt mich Denise dann zur Weihnachtsmesse ab und auch schon heute war es weihnachtlich als es zu schneien begann, als Denise und ich heute morgen von 7 bis 8 Uhr durch die Straßen von Salt Lake City joggten. Vorhin hatten wir dann auch noch Besuch von unserer Nachbarin Debbie von Gegenüber. Sie ist etwa 60 Jahre alt und war Thomas und Karla schon einmal über den Weg gelaufen und mit ihnen ins Gespräch gekommen. Sie brachte Plätzchen und Obst und wünschte uns Frohe Weihnachten. Sie betonte besonders, dass sie unsere Weihnachtsdekoration sehr gut findet, vor allem den Stern. Daraufhin erzählten wir ihr von Herrnhuter Sternen und Schwibbbögen und luden sie auf einen Egg Nog ein, was sie aber dankend ablehnte, da sie noch die anderen Nachbarn beglücken wollte. Sie meinte, sie fände es sehr schön, uns in der Nachbarschaft zu haben und wir finden auch, dass wir es mit dem Sugarhouse-Viertel ganz gut getroffen haben.

Wir sind gespannt, was das nächste Jahr bringen wird, denn wie ihr vielleicht wisst, steuert die USA auf die sogenannte Fiskalklippe zu, wenn sich Regierung und Opposition nicht bezüglich eines Reformpakets einigen können. Dieser finanzielle Abgrund bedeutet dann starke Einschnitte für den amerikanischen Steuerzahler. Das wirkt sich auch auf den Bereich der Forschung aus. So hat beispielsweise das National Institute of Health (NIH) bekanntgegeben, dass ab sofort nur noch 6 statt bisher 10 % aller Anträge auf Forschungsfördergelder bewilligt werden. Das betrifft indirekt also auch Thomas' Arbeitsbereich, da somit ein potenzieller Sponsor wegfällt oder zumindest schwerer zugänglich ist. Wenn andere Geldgeber nachziehen, könnte es schwer werden, verschiedene Projekte an seinem Institut weiterzuführen oder gar erst ins Leben zu rufen. Vielen Dank dafür an die Republikaner, die noch immer zu stur und zu stolz sind, um zum Wohl ihres eigenen Landes mit den Demokraten zusammenzuarbeiten! Doch noch haben wir ja einige Tage in diesem Jahr und vielleicht lässt sich der Karren noch herumreißen, wenngleich es auch dann nicht viel einfach werden wird. Wir können gespannt bleiben und werden euch berichten!

Erst einmal wünschen wir euch allen ein Frohes Weihnachtsfest!

Samstag, 15. Dezember 2012

3 Krankheiten und 1 böse Beamtin

3 Krankheiten und 1 böse Beamtin

Die letzte Woche stand ganz im Zeichen von Krankheit, Erschöpfung und sonstigen Übelkeiten. Thomas machte den Anfang mit Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber. Karla hustete ja eh schon seit Wochen und schloss sich dann mit wiederholt hohem Fieber und Erbrechen dem Papa an. Nach Gabe eines Antibiotikums geht es ihr nun wieder besser. Der Husten ist aber immernoch da, und durch den Hustenreiz kommt es immernoch vor, dass sie wieder erbricht. Zudem haben wir einen uns einen Luftbefeuchter zugelegt, der nun abends in Karlas Zimmer für guten Dunst sorgt. Nachdem Karla nun zuhause versorgt werden musste und Thomas wieder zur Arbeit gehen konnte, kam dann ich an die Reihe – und zwar ebenfalls mit Fieber, Schnupfen, Husten, starker Heiserkeit und jetzt auf dem Höhepunkt der Misere mit einem Kloß im Hals und Schmerzen im Gesicht und allgemeinen Kopfschmerzen. Da Thomas befürchtete, in meinem Hals könnte sich ein Abszess bilden, und da er nun auch Husten bekam, fuhren wir Freitag Vormittag zum Madsen Health Center, das zum Unikrankenhaus gehört. Nachdem Google Maps uns in die komplett falsche Richtung geschickt hatte, und wir uns doch auf unser logisches Denken verließen und damit ans Ziel kamen, sagte man uns, dass vor 4:50 am Nachmittag kein Termin frei sei. Die Uni verfügt, bis auf die Notaufnahme und der Vorstufe „Urgent Care“, nicht über ein „Walk-in“-System, wo man einfach hingeht und wartet, bis man dazwischen geschoben wird. Aha, ok, sind wir wieder abgezischt, jeder an seinen Arbeitsplatz. Kurz vor 5 standen wir dann, dieses Mal mit Karla, auf der Matte, um erst einmal 50 Dollar Zuzahlung zu leisten. Man zahlt hier bei jedem Arztbesuch, bei jedem wohlgemerkt, 25 Dollar pro Patient, egal, wie gut die Krankenversicherung ist. Eine Krankschreibung gibt es hier im Übrigen auch nicht. Als Arbeitnehmer hat man in der Regel 2-3 Krankheitstage. Danach muss der Arbeitgeber kein Gehalt zahlen oder dich weiter beschäftigen. Tja, wenn man sich mal das Bein bricht oder so, kann das leicht dazu führen, dass man gleich mal ohne Job dasteht bzw. daliegt... Ob das unter Obamacare anders wird?

Jedenfalls wurden wir dann erst einmal gewogen, befragt und der Blutdruck gemessen, bevor dann der Arzt kam. Wir wurden unter anderem gefragt, ob es irgendwelche religiösen Praktiken gäbe, die unsere medizinische Versorgung beeinträchtigen könnte. Wahrscheinlich zielte das darauf ab zu erfahren, ob wir Bluttransfusionen etc. ablehnen. Unser Arzt des Tages, Dr. Spain, erschien dann nicht im weißen Kittel, sondern in schwarzer Hose und schwarzem Hemd mit Krawatte. Er begrüßte uns mit den Worten: Ich würde euch ja fragen, wie es euch geht, aber ich denke, ich weiß wie es euch geht. Und dann durfte wir unsere Symptome herunterbeten, die wir zuvor schon der Schwester aufgesagt hatten. Bis es zu einer Art Untersuchung kam, dauerte es so 15 min. Ob der Husten trocken oder produktiv sei, ob Thomas ein Pfeifen beim Atmen hätte, ob ich denke, dass ich Fieber habe, ob ich denke, dass ich huste, weil es im Hals kitzelt oder weil Schleim im Hals sei, welche Symptome ich jetzt am störendsten finde. Hey Mann, das hatte ich die ganze letzte Woche alles mal irgendwie: mal trocken, mal produktiv, mal Fieber, mal nicht. Gib mir einfach ein Antibiotikum und gut! Dann endlich wurde ich auf die Behandlungsliege gebeten, wo ich durch den Pullover abgehört wurde. Nicht dass ich scharf drauf gewesen wäre, mich auszuziehen, aber seltsam fand ich das doch. Dann noch einmal in den Hals gucken und den geschwollenen Lymphknoten abtasten (kein Abszess) und dann endlich mal eine Diagnose: wahrscheinlich keine Streptokokken, keine bakterielle Infektion überhaupt, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Virus, den man einfach aussitzen muss. ABER, jetzt der Bonus: Um ganz sicher zu gehen, machen wir einen Schnelltest „because you look really sick“. Dauerte 5 Minuten und erbrachte, dass ich keine Streptokokken habe. Na gut, aber vielleicht andere Bakterien oder es wird noch bakteriell? Ich hatte auch gehofft, ich könnte das Antibiotikum einfach für Karla aufheben, wenn sie das nächste Mal schnell eines brauchen würde. Aber stattdessen empfahl er mir Salzspray für die Nase und Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen (da nehme ich nun die gleich Dosis wie nach dem Kaiserschnitt, hilft genauso schlecht). Thomas dagegen bekam immerhin Codein gegen den Hustenreiz. Dann zogen wir wieder ab... 50 Dollar dafür, dass man nichts machen kann und kein Notfallantibiotikum :-)

Als es Karla letzte Woche wieder besser ging und sie wieder in den Kindergarten ging, nutzte ich die Zeit, um zur Verkehrsbehörde zu fahren, mit dem festen Vorsatz, endlich meine theoretische Führerscheinprüfung abzulegen. Mit allerlei Unterlagen, meinem deutschen Führerschein und heiserer Stimme fuhr ich 40 min durch die Stadt. Dort angekommen, musste ich erst einmal ein Formular ausfüllen, um mein Anliegen kundzutun. Damit ging ich zur Rezeption, an der eine grauhaarige Mittfünfzigerin in Beamtengrau neben einem Sicherheitsbeamten thronte. Mein Formular ignorierte sie erst einmal und ich krächzte, dass ich die theoretische Führerscheinprüfung machen wolle, weil ich nur einen deutschen Führerschein habe und den Utah-Führerschein brauche. Ob ich denn einen Führerschein aus einem anderen Land hätte. Äh ja, hab ich doch grad gesagt. Ja, einen deutschen. Ich zeigte ihn ihr nach Aufforderung. Ohne ihn sich richtig anzusehen, blaffte sie, dass sie das Originaldokument brauche. Äh wie, Originaldokument? Das IST das Originaldokument. Ich zeigte auf meinen rosafarbenen Lappen mit dem stolzen D vorne drauf. No, no, das könne ja maximal die Übersetzung sein. Sie brauche den dazugehörigen Führerschein. DAS IST DER FÜHERSCHEIN. Ich habe kein anderes Dokument. No, no sie arbeite hier seit 11 Jahren und ein deutscher Führerschein, das sei so eine kleine Plastikkarte, so groß wie eine Kreditkarte. So einen Führerschein wie den hier, habe sie in den 11 Jahren noch nie gesehen. Ich: Das liegt sicher daran, dass mein Führerschein älter als 11 Jahre ist. Er wurde nämlich 1998 ausgestellt. Aber in den USA muss man den Führerschein alle paar Jahre neu ausstellen lassen. Dass ein Führerschein kein Ablaufdatum hat, kennen Amerikaner nicht. Jedenfalls meinte sie, ich brauche nicht mit ihr zu diskutieren, sie akzeptiere diesen nicht. Ich könne ja einen komplett neuen Führerschein machen. Gut, dachte ich, nicke ich mal, wenn ich erst einmal an der Kompetenzbombe von einer Rezeptionsbeamtin vorbei bin, wird schon jemand in dem Amt wissen, dass das ein gültiger Führerschein ist. Stellt euch mal vor, ich hätte noch einen DDR-Führerschein! Außerdem steht auf Englisch „Driving License“ drauf. Mit dem Lesen hatte sie es offenbar nicht so.

Der nächste Knackpunkt war, dass man mit 2 Dokumenten seine Adresse in Utah nachweisen muss. Thomas meinte, er hatte das Gefühl, dass sie es damit nicht so genau nehmen. Er legte den Mietvertrag und seine auf ihn ausgestellten Schecks vor, die auch die Adresse ausweisen. Tja, mein Mietvertrag war schön und gut, aber der Brief von der Einwanderungsbehörde, dass ich meine Arbeitserlaubnis bekomme, galt nicht, weil er mit UPS zugestellt worden war. Häh? Ich habe aber keine Stromrechnung (läuft auf unseren Vermieter), keinen Kontoauszug (Konto läuft primär auf Thomas), kein Schulzeugnis, keine Kreditkartenrechnung, keine Hypothek, keinen Fahrzeugbrief, keine an mich adressierten Gerichtsdokumente. Dann wollte sie noch meinen Pass und meine Greencard sehen. Als ob ich eine Greencard haben muss, um den Führerschein zu machen! Ich reichte ihr Pass und Visum. Tja, aber ohne zweiten Adressnachweis könne sie mich nicht durchlassen. Kommen Sie mit einem zweiten Adressnachweis und Ihrem Original-Führerschein wieder. In mir brodelte es. Der Sicherheitsbeamte zuckte leicht mit der Hand. Ich räumte wortlos meine Unterlagen zusammen und ging. Wahrscheinlich hatte ich deswegen 2 Tage später nen dicken Hals. Die hätte mich auch mit einem zweiten Adressnachweis nicht durchgelassen, weil sie halt einfach keinen Bock hatte, logisch zu denken, und sowieso aus Prinzip. Dann saß ich im Auto und dachte erst einmal: Mist, kann ich jetzt überhaupt einen Führerschein machen? Ich überlegte mir auf der Rückfahrt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit sei, dass man mich in den 2 Jahren hier anhalten und meinen Führerschein verlangen würde. Und wie wahrscheinlich es sei, dass sie nachprüften, wie lange ich schon im Land sei. Ein halbes Jahr Karenzzeit hat man ja, die endet bei mir am 24. Februar 2013.

Zuhause angekommen rief ich erst einmal Thomas an. Der erzählte, er hätte einen männlichen Beamten an der Rezeption vorgefunden, der weder seinen Führerschein, noch seinen Pass sehen wollte. Unsere Bank stellte mir nach Schilderung des Problems freundlicherweise ein paar Schecks aus (Kontoauszüge gingen nur an den Hauptkontoinhaber), womit ich einen zweiten Adressnachweis zumindest vor dem männlichen Kollegen hätte. Jetzt kann ich beim nächsten Anlauf nur hoffen, dass mein Führerschein akzeptiert wird. Bisher habe ich keine Antwort vom deutschen Bundesverkehrsministerium erhalten, wie ich nachweisen kann, dass mein Führerschein gültig ist. Übrigens kann man Traktoren hier auch ohne Führerschein fahren. Wir tauschen notfalls einfach unser Auto in einen Traktor um.

3 Krankheiten und 1 böse Beamtin
3 Krankheiten und 1 böse Beamtin

Beginning Feet, Little Gym und Kindermusik

Wie gesagt, geht es Karla wieder besser und zunehmend möchte sie, dass wir ihr Musik anmachen, damit sie dazu tanzen kann. Ihre Tanzbewegungen werden immer vielseitiger und ausgefeilter, sodass wir uns überlegt haben, dass ich ja schon einmal pro Woche mit ihr zu einem Kindertanzkurs oder Kinderturnen gehen könnte. Denise geht donnerstags 10:15 immer mit Bruno zu „Beginning feet!“, einem Tanzkurs für Eltern und Kind. Nachdem ich wirklich das Internet nach Kinderkursen durchforstet habe, musste ich aber feststellen, dass es nur wenige Anbieter gibt, die Nachmittagskurse anbieten (denn vormittags muss ich ja arbeiten). Und die wenigen, die welche anbieten, kosten so 400 Dollar im halben Jahr. Damit ist das Projekt erst einmal auf Eis gelegt, aber wir halten unsere Augen weiter offen. Offenbar ist hier alles darauf ausgerichtet, dass die Mütter zuhause bleiben.

Das 1. Mal beim US-Zahnarzt

Am Donnerstag waren wir hier auch das erste Mal beim Zahnarzt, nachdem wir recht kurzfristig einen Termin bekamen. Wir sollten zusammen zu 12 Uhr kommen. Wir dachten, na ja, so lange wird das ja nicht dauern. Ist ja nur Routine, damit wir im Rahmen unseres Krankenkassenbonusprogramms Geld zurück bekommen. Aber ich glaube, bis auf meine Weisheitszahn-OP war ich noch nie so lange auf dem Behandlungsstuhl des Zahnarztes. Erst einmal wieder einen Fragebogen ausfüllen, ok. Seh ich ein. Aber dann 30 min Zahnreinigung? Wo sie dann angeblich an meinen Zähnen nix groß gefunden haben und ich „nice teeth“ habe? Dann noch mal eben den Kiefer röntgen. Äh, ok. Insgesamt waren wir jeder wahrscheinlich über 1 Stunde da drin. Am Ende haben wir noch so 5 min mit dem eigentlichen Zahnarzt gesprochen, denn das ganze Prozedere vollführen hier die „Dental Hygienists“ (den ganzen Tag Zähne abkratzen!). Der scheint Mormone zu sein, der auch schon auf Mission in München und Köln war und eine deutsche Skimarke fährt, die Thomas aber nicht kannte. Die Sprechstundenhilfe ist sehr nett, nennt einen „Sweetie“ und macht einen recht herzlichen Eindruck. Zum Glück müssen wir erst wieder in einem halben Jahr wieder hin. Da bekommen wir dann zur Erinnerung eine Postkarte – eine Postkarte vom Zahnarzt, grrr, grausige Vorstellung, oder?

Schnee & Spiele

Heute hat es mal wieder geschneit und uns geht es beiden wieder etwas besser. Thomas hat einen Schneemann gebaut und Karla ist nach dem Schlittenfahren daran heruntergerutscht. Dabei trug sie ihren neuen roten Schneeanzug von Oma Marianne. Der stand ihr richtig gut und auch die Händchen ließ sie freiwillig in den bequemen Handschuhen. Vom Herumtollen war sie dann so kaputt, dass sie über 2h Mittagsschlaf hielt. Am Nachmittag waren wir dann noch im „Discovery Gateway“, einem Erlebnismuseum für Kinder jeden Alters. Karla war zwar für Vieles noch zu klein, aber fand auch viel, womit sie sich beschäftigen konnte, wie z.B. die Legosteine oder diverse Fahrzeuge und Bälle. Wir überlegen, ob wir eine Jahreskarte kaufen, aber die würde 95 Dollar kosten...

Wir hoffen, dass es jetzt mal richtig Winter wird und der Schnee dieses Mal liegen bleibt. Auch wenn wir im Hinblick auf unsere Gas- und Stromrechnung hoffen müssten, dass es so mild um die Null Grad Celsius bleibt. Unser Haustyp nennt sich ja „Bungalow-style“ und genauso schlecht isoliert ist es auch. Die Wände sind dünn, die Fester einmal verglast. Immerhin ist unser Dach isoliert, was einfach heißt, dass der komplette Dachraum mit Bauschaum ausgefüllt wurde. Jedenfalls wird es immer wieder schnell kalt, nachdem die Zieltemperatur erreicht wurde. Eine richtige Heizung mit Heizkörpern, wie wir sie kennen, gibt es auch nicht. Hier passiert alles über warme Luft, die in alle Räume geblasen wird. Man kann nicht regulieren, dass es einigen Räumen kühler oder wärmer sein soll als in anderen. Man kann maximal den Luftschlitz zuklappen, wobei aber trotzdem noch Luft durchkommt. In anderen Zimmern fällt er dafür von allein zu. Und wenn man mal heiß baden will, kann es durchaus sein, dass nur noch lauwarme Plörre aus dem Hahn braust, obwohl das einzige heiße Wasser am Tag für den Abwasch genutzt worden ist. Offenbar bleibt unser Warmwasservorrat also nicht lange warm. Wir müssen immer wieder feststellen, dass es hier noch Entwicklungspotenzial gibt.

3 Krankheiten und 1 böse Beamtin
3 Krankheiten und 1 böse Beamtin
3 Krankheiten und 1 böse Beamtin
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3 Krankheiten und 1 böse Beamtin
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3 Krankheiten und 1 böse Beamtin
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Weihnachtsdekoration

Umso schöner ist es, dass wir nun schon fast 3 Kerzen anzünden können und auch unser schöner Weihnachtsbaum lässt es uns warm ums Herz werden, den wir am 2. Advent aufgestellt haben (Thomas holte ihn aus dem Supermarkt für 35 Dollar und hier sieht jeder Baum perfekt aus). Karla sagt nun auch schon „Baum“ und „Kugel“ (bzw. so ähnlich). Zum Rentier im Garten sagt sie „Kuh“. Na ja, passt schon irgendwie. Sie isst zwar fein jeden Tag etwas Süßes aus dem Adventskalender, aber mit dem Weihnachtsmann muss man ihr wahrscheinlich noch nicht kommen. Sie hatte schon im Kindermuseum Angst vor dem einen dicken Mann.

Mittlerweile haben wir auch einen Laden gefunden, der Weichkäse zu erschwinglichen Preisen anbietet und sogarzur Zeit sogar Pfeffernüsse im Sortiment führt. Außderdem habe ich es endlich geschafft, in den Liquor-Store zu fahren (Karla war solange im Auto) und 3 Flaschen Rotwein und eine kleine (Plastik!)flasche Wodka für insgesamt nur 20 Dollar zu kaufen! Und, Peer Steinbrück, Wein für 5 Dollar schmeckt!

Auch die anderen Häuser hier sind schon zum Teil recht überschwenglich geschmückt. So gibt es in unserer Nachbarschaft eine Sackgasse, über deren Einfahrt die Leuchtschrift "Christmas Street" prangt. Die meisten Häuser sind bunt beleuchtet und auf dem Rasen fährt gerade Santa mit seinen Rentieren ein oder Santa kommt gerade durch den Kamin oder dann gibt es auch mal das Krippenspiel mit Aufblaspuppen oder es steht ein grüner Drache vor dem Haus. Eine Version der Weihnachtsgeschichte, in der ein grüner Drachen vorkommt, kannten wir bisher nicht. Kann uns jemand aufklären? Jedenfalls fahren da nun jeden Abend Gaffer wie wir Kolonne, um Fotos zu schießen. Drinnen sitzen die Weihnachtsfreunde auf dem Sofa und müssen sich beglotzen lassen. Aber irgendwie haben sie sich das ja auch selbst eingebrockt, oder?

An Heiligabend wollen Denise und ich mal in die Kirche gehen. Am 25. und 26. wollen wir uns dann abwechselnd besuchen und bekochen. Das Menü steht schon – zumindest theoretisch. Morgen wird probegekocht. Wir verraten nur, dass es sehr deutsch ist und wünschen euch einen besinnlichen 3. Advent!

3 Krankheiten und 1 böse Beamtin
3 Krankheiten und 1 böse Beamtin
3 Krankheiten und 1 böse Beamtin
3 Krankheiten und 1 böse Beamtin

Sonntag, 2. Dezember 2012

Bald nun ist Weihnachtszeit...

Bald nun ist Weihnachtszeit...

Sofort nach Thanksgiving fing es an zu Weihnachten - zumindest, was die Dekoration der Häuser anging. Das muss hier ganz schön stressig sein ab Herbst: Erst das Haus für Halloween ausstaffieren mit Hexen, Grabsteinen, Totenköpfen und Spinnweben. Dann alles wieder ab für die Thanksgiving-Deko, die aber zugegebenermaßen meist recht schlicht ausfiel mit Holzschildchen, Kürbissen, Puppen und Stroh. Aber seit dieser Woche nun sieht man doch einige Hausmänner auf ihren Dächern an Kabeln und Ketten und Lämpchen und Leuchtfiguren herumbasteln. Oder es steht plötzlich der Weihnachtsmann mit Schlitten und Geschenken drauf, bunt beleuchtet auf dem Rasen des Vorgarten. Oder die Dachkante blinkt. Oder aufblasbare Schneemänner winken überlebensgroß im Wind. Auch sieht man bei vielen schon den geschmückten Weihnachtsbaum im Wohnzimmer stehen. Angeblich fliegt der dafür dann auch am 26.12. schon wieder raus.

Wir wollten uns auch nicht lumpen lassen und liebäugelten daher schon seit einigen Wochen mit einem beleuchten Rentier aus dem Baumarkt. Nach einigen Überlegungen und Ideenklau bei den Nachbarn hatten wir auch raus, wie wir die Stromversorgung dafür gewährleisten, ohne ein Kabel durch Tür oder Fenster legen zu müssen, wie es unsere Vermieter wohl immer getan haben. Wir haben einfach einen Adapter für die Außenlampe gekauft. Glühlampe raus, Adapter reinschrauben, an den kommt dann der Rentieranschluss, Lampe wieder rein (wenn man das will). Ganz einfach, wenn man's weiß. ;-)

Dank unseres Weihnachtsaufrufes in einem der letzten Blogbeiträge erreichten uns mit Oma Christine ein Adventskalender, ein Räuchermännchen samt eines stattlichen Kerzenvorrats sowie Opa Werners geheime Plätzchenrezepte. Auch am Rest unserer Weihnachtsdeko haben wir schon eine Weile getüftelt. So waren wir vor 3 Wochen beim Ikea, um uns mit Lichterkette, Kerzen (die kauft jeder beim Ikea, oder?!), Baumschmuck, Weihnachtsstern und Glögg auszustatten. Außerdem war ich schon vor Wochen beim RiteAid, um zu sehen, was es so für Weihnachtskränze für die Tür gibt. Und habe clever gepokert, denn diese Woche, waren die Kränze um 50 % gesenkt, hah! Und! Nach einer nachmittäglichen Radrunde (ja, im Tal kann man immernoch super radeln, während man in den Bergen skifahren kann!) erspähte ich, dass ein paar Straßen weiter Leute offenbar ihre Tannen beschnitten hatten und das unliebsame Grünzeug für die Müllabfuhr auf die Straße gelegt hatten. Als ob der Müllmann dafür extra ausgestiegen wäre und sich die Hände zerkratzt hätte. Anyway, nachdem ich Carlita aus der Kita geholt hatte, machten wir einen Ausflug im Chariot dorthin – zusammen mit Gartenhandschuhen und Baumschere, hihi! Dann noch schnell ein paar Tannenzapfen und rote Beeren aufgeklaubt und fast fertig waren ein Adventskranz und ein grüner Strauß. Das schöne große Glas dazu, hatten uns unsere Vermieter vermacht. Seit heute, dem 1. Advent, ist nun alles komplett aufgestellt und angeschlossen. Jetzt fehlt nur noch der Weihnachtsbaum vom Shop 'n Go an der Ecke! Ihr seht, es weihnachtet sehr! Zur musikalischen Untermalung habe ich mir das DDR-Album heruntergeladen, dass wir in Schallplattenform immer als Kinder zuhause gehört haben, vorzugsweise beim Plätzchenbacken: Bald nun ist Weihnachtszeit. Das war allerdings gar nicht so einfach, denn Amazon möchte nicht, dass im Ausland befindliche Personen in ihrem Tante-mp3-Laden einkaufen. Aber letztlich hat es funktioniert und Karla tanzt eifrig dazu und improvisiert dazu auf dem von Sachses ausgeliehenen Keybord, mit dem auch manchmal der Papa spielt. Die Geschenke sind verschickt (56 Dollar Porto für ein 4kg-Paket!), Karlas Geschenk wartet schon seit geraumer Zeit unter unserem Bett auf seinen großen Auftritt und den Zusammenbau. So viel Heimlichkeit in der Weihnachtszeit!

Bald nun ist Weihnachtszeit...
Bald nun ist Weihnachtszeit...
Bald nun ist Weihnachtszeit...
Bald nun ist Weihnachtszeit...
Bald nun ist Weihnachtszeit...
Bald nun ist Weihnachtszeit...

Gestern Abend waren wir auf dem Christkindlmarkt der Mormonen bei „This is the Place“, wo die Mormonen angeblich zuerst ankommen – gar nicht weit von uns. In der Werbung dazu heißt es:

Inspired by the world famous German Christmas markets, Christkindlmarkt SLC offers a unique holiday shopping and cultural experience this season. Tantalizing food and festive holiday entertainment await you as you stroll through wooden vendor booths nestled amid the magical backdrop of This Is The Place Heritage Park. The St. Martin's Lantern Parade and Christmas Tree Lighting will take place the evening of November 29th, to celebrate our community-wide coat drive for children in need. Christkindlmarkt SLC … experience the old world charm of Christmas...

Da erfährt man, dass nicht nur Asiaten, die man auf dem Originalweihnachtsmarkt bei weitem am häufigsten antrifft, vom deutschen Weihnachtsmärkten begeistert sind, sondern offenbar auch die „Wessis“. Seltsam finde ich, dass man in diesem Atemzug auch gleich eine einzigartige Einkaufserfahrung anpreist. Aber hier ist ja irgendwie alles mit Konsum verbunden. Doch es wurde auch für Bedürftige gesammelt. Dass der St.-Martins-Umzug in Deutschland aber schon vor Wochen stattgefunden hat, weiß hier sicher niemand. ICH wusste allerdings auch nicht, dass man auf deutschen Weihnachtsmärkten Kuhglockenkonzerte spielt und jodelt. Aber man lernt ja nie aus, Hauptsache irgendwie deutsch oder österreichisch – Old Europe ist doch eh alles gleich. Der Charme der „Alten Welt“ ist ja auch inklusive. Ja, die Deutschen, die wissen noch, wie man Weihnachten feiert!

Und die Amerikaner? Sie haben sich wirklich viel Mühe gegeben mit den niedlichen kleinen Hütten, in die eigentlich nur 2 Amerikaner nebeneinander hineinpassen und ihrem Ministollen für 15 Dollar, der „Heidelberg Hot Schokolade“, Omas Suppen und der erstaunlich guten Bratwurst (die gab es dort, wo die längste Menschenschlange stand). Aber was sind denn „Süße deutsche Scones“? Von denen hab ich noch nie gehört. Das waren so Eistütenwaffeln mit Schokolade dran. Man muss jedoch sagen, dass das wichtigste Element des prototypischen Weihnachtsmarktes schlicht und ergreifend gefehlt hat. Und damit meine ich nicht das Zelt, in dem man sich mit dem Weihnachtsmann fotografieren lassen kann, und auch nicht die überaus bunte Kopie eines Weihnachtsbaumes. Nein, ich frage euch: Was ist ein Weihnachtsmarkt ohne, na, genau: Glühwein! Kein Glühwein! Heiße Schoki, EggNogg (sowas wie Eierlikör nur ohne Likör), okay. Aber das einzige, wirklich Heiße dort waren die Feuerstellen... Den einzigen Glühwein weit und breit bekommt man beim schwedischen Importschlager Ikea – und selbst dort, nur weißen. Als wir im Liquor-Store nach EggNogg mit Alkohol fragten, riet uns der Verkäufer, der selbst lieber einen Drink nimmt, der ihn „auf die Bretter schickt“ (O-Ton „that sends me right home, if you know what I mean“ - hm,hm), statt seinem EggNogg den ohne Alkohol im Supermarkt zu kaufen und ihn dann mit Rum oder Wodka zu mischen. Da hätte man mehr von. Ja, das Land der Extreme: die einen trinken nix, die anderen trinken nur Bretterknaller. Für uns Normalos dazwischen ein schwieriger Spagat. Meistens habe ich nach dem Einkaufen keine Zeit mehr, extra in den Liquor-Store zu fahren und eine teure Flasche Wein zu kaufen. Wenn man da reingeht, fühlt man sich eh schon wie ein Suffi und hat automatisch einen geduckten Gang und einen verstohlenen Blick, wenn man mit seiner braunen Tüte unter der offenen Jacke herauskommt. Daher hab ich auch noch weniger Lust, dann mit Karla dorthin zu fahren. Weil man das Kind ja nicht schon in dem Alter an solche Ort bringen und damit zum Laster verführen will. Und außerdem hab ich Angst, die Weinflaschen fallen zu lassen, wenn ich im anderen Arm Karla tragen muss ;-)

Ansonsten verlief unsere Woche eher ruhig. Am Donnerstag waren wir mal wieder Skilaufen in Alta. Gestern war Thomas dann mit 38° erhöhter Temperatur etwas außer Gefecht gesetzt und musste sich nach einem vormittäglichen Spaziergang und Plausch mit unserem Nachbarn Joe, 2 Häuser weiter, erst einmal hinlegen. Heute ging es ihm wieder besser, aber so ganz aufm Damm ist er noch nicht wieder. Unser Nachbar, der jamaikanischer, irischer und deutscher Abstammung ist, trommelt gern auf seiner vorderen Veranda. Außerdem hat er kaum Möbel in seinem Haus, „weil er die Klarheit für seinen Kopf braucht“. Seine Frau, Freundin (?), eine nette, faltige Dame mit Lockenwicklern und Morgenmantel, ist Luxemburgerin, aber schon seit über 15 Jahren in den Staaten („wenn man sich erst einmal dran gewöhnt hat, bleibt man länger“). Als ich dazukam (und Joes Frau noch im Haus war), stellte Joe sogleich mit dieser typisch amerikanischen, offenen Art fest, „Hi, nice to meet you. I am Joe. You are beautiful“. Äh, danke! Und das am Samstagmorgen und ungeschminkt. Ein guter Start in den Tag ;-) Ich glaub, die kriegen dann auch ein paar Plätzchen.

Heute war dann nach mal wieder gemeinsamer Radrunde (Karla war 2h bei Sachses), Plätzchenbacken mit Denise bei uns angesagt. Unser kleines Häuschen und drinnen 8 Leute. Da ging es ganz schön hoch her. Leider hatten wir keinen Glühwein, nur alkoholfreien EggNogg. Wir buken Kokosmakronen und Zimtsterne. Allerdings sind hier die Ausstechformen dermaßen groß (und teuer – hätte ich mal welche beim Ikea gekauft!), dass trotz nach Rezept versprochenen 80 Stück nur 17 herauskamen (hätte ich doch das Familienrezept genommen)! Dabei haben wir den Teig noch nicht einmal so dick ausgerollt, wie im deutschen Rezept vorgeschrieben war. Kurios! Beim Zutateneinkauf musste ich bereits feststellen, dass es hier weder Zitronat, noch geriebene Orangen-/Zitronenschale gibt! (Und natürlich auch kein fertiges Glühweingewürz, obwohl die hier sonst für jeden Sch... fertige Gewürzmischungen haben, die kein Mensch braucht.) Und Nüsse sind, wie bereits erwähnt, elendig teuer. Aber es gab 450g Walnüsse für 5 Dollar im Angebot (statt 10 Dollar) – verständlicherweise war nur noch 1 Packung da. Zuhause klopfte ich sie für die Zimtsterne klein (bis mir einfiel, dass wir einen Mixer dafür haben). Manchmal fühlt man sich doch leicht in die DDR zurückversetzt. Ach, wisst ihr noch, wie wir die Pommes selbstgeschnitzt und die Mandeln nach Übergießen mit heißem Wasser geschält und gehackt haben? Als Leipzigerin konnte Denise sich auch noch daran erinnern...

Jedenfalls werde ich wohl diese Woche nochmal Plätzchen backen und das Zitronat durch getrocknete Cranberries ersetzen. Wer überleben will, muss sich anpassen. Ein Glühweinersatz wird sich auch noch finden und vorhin rief Denise an: Im Shop'n Go gibt es jetzt Weihnachtsbäume!

Leider hate ich meine Kamera vergessen, so dass mein Uralt-Handy herhalten musste
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