Die letzte Woche verging mal wieder sehr schnell. Ich war Dienstag Abend noch 3 Stunden in der Hauptbibliothek in der Innenstadt. Mittlerweile arbeite ich ca. 30h pro Woche, aber bekomme das ganz gut hin, weil ich Karla in der neuen Kita besser aufgehoben weiß und eine Stunde später als sonst abhole. Ein ums andere Mal pilgerten wir nach dem Abendbrot noch zum Shop'n Go an der Ecke. Das heißt, Karla fuhr mit dem Dreirad hin – sie lenkt, ich schiebe. Und rückzu versorgt Karla uns mit Softeis in Sorten wie „Mountain Berry“, „Rootbeer“ oder „Butter Cake“, während Thomas und ich abwechselnd ihr Dreirad zurückschieben.
Das Highlight der Woche was Freitag Abend. Da war dann in Karlas Kindergarten noch alljährliches Picknick, zu dem ich einen Nudelsalat vorbereitet hatte. Thomas kam auch kurz nach 5 gleich dorthin von der Arbeit und der Spaß konnte beginnen. Allerdings hing Karla die meiste Zeit vor dem Zuckerwattestand herum, der von ihren Gruppenerzieherinnen betrieben wurde, nachdem sie eine Zuckerwatte bekommen hatte und auf den Geschmack gekommen war. Aber auch beim Entenabwerfen betätigte sie sich – wenn auch eher als „Entenwiederaufstellerin“. Sie wollte zwar mal auf die Hüpfburg und mal auf die Wasserrutsche, aber als es dran ging, hatte sie doch immer wieder Angst. Was ich in gewisser Weise verstehen kann. Es war laut, viele rücksichtslose ältere Kinder waren unterwegs. Und alle Kinder in Karlas Eltern saßen auch meist auf dem Schoß ihrer Mütter. Ansonsten gab es noch „Face Painting“ und Angeln, wo Lilly sich offenbar vergnügt hatte.
Das Essen war auch gut. Angeblich gab es frittiertes Gürteltier, doch das stellte sich als Gag der Kitaleiterin Carol heraus, die nur mal sehen wollte, ob jemand den Flyer mit der Ankündigung liest. In Wahrheit war es Hühnchen. Gegen halb 7 waren wir schon wieder zuhause...
Diese Woche haben wir auch zwei neue Spielplätze aufgetan, und auf dem einen auch eine sehr nette Frau mit einem 2jährigen Sohn kennengelernt, die nun bald wieder mit 10 Stunden zu arbeiten beginnt. Sie ist Kunstlehrerin an einer High School. Ich hoffe, wir treffen sie mal wieder. Man sagt das ja immer, wenn man auseinandergeht. Aber es ist hier nicht so üblich, nach der Telefonnummer zu fragen, um den Kontakt zu halten (andererseits würde ich das wahrscheinlich in Deutschland auch nicht machen oder erwarten). Was ich recht schade finde, da wir nun wirklich nicht viele Leute kennen, die in einer ähnlichen Lebenssituation sind – geschweige denn Freunde.
Karla hat wahrscheinlich von uns allen am meisten soziale Kontakte und „friends“ ;-) Miss Dee meinte, sie sei auch richtig gut im Namen merken. Letzens waren sie aufgrund sehr starken Winds in der Turnhalle statt auf dem Spielplatz und Karla war so vertieft ins Fangespiel mit drei Kindern aus ihrer Gruppe, dass sie mich gar nicht bemerkte. Ein Mädchen umarmte sie sogar. Wenig später rollte sie sich gekonnt mit dem Bauch über einen großen Gummiball. Ich hätte gern eine „Kita-Cam“, um zu sehen, wie Karla sich verhält, wenn Mama und Papa nicht da sind. Ich habe immer gedacht, sie sitzt bei der Erzieherin oder in einer Ecke und guckt zu. Es tat gut zu sehen, dass sie so aktiv ist. Letztens antwortet sie auf meine Frage, ob wir nach Hause fahren wollen auch prompt: No! Und ein anderes Mal setzte sie sich auf die Treppe im Kindergarten, zeigte auf den Weg raus und sagte: Mama, go! Ich daraufhin: Ich soll gehen? Karla: Ja. Ich wieder: Karla, soll Mama alleine nach Hause gehen – ohne Karla? Karla: Ja. Dann ging ich ein paar Meter. Da rief Karla dann aber: Mama, Mama, no! Wer weiß, was das für ein Test war und ob ich ihn bestanden habe ;-)
Du bist, was du isst
Maria (links) und Miss Dee (rechts), Karlas Erzieherinnen, in der Mitte Daisy aus Karlas Gruppe
Lilly war beim "Face Painting"
Am Wochenende war Samstag Morgen mal wieder Frühaufstehen angesagt. Dieses Mal wegen mir. Wir fuhren nach Park City, damit ich dort einen 15-Kilometer-Lauf mitmachen konnte. Die Strecke auf ca. 2000 Metern war hügelig, aber eigentlich nicht recht steil, nur mitunter sehr steinig. Ich war noch nicht wieder richtig erholt von meinem langen Berglauf vom letzten Wochenende. Am Ende wurde ich 7. von 121 Frauen mit einer Zeit von 1:16h. (Es nehmen hier übrigens in der Regel mehr Frauen als Männer an so einfachen Läufen teil.) Im Ziel warteten Thomas und Karla. Ich wollte mit Karla ins Ziel laufen. Doch nachdem ich sie hochgehievt hatte, war mir gleich klar, dass das nix wird. Ich setzte sie wieder ab und sie trabte zum Papa zurück. Der Sprecher bescheinigte mir trotzdem ein gutes „Finish“ :-)
Wieder zuhause machte sich Thomas in Vorbereitung auf seinen Marathon nächstes Wochenende zu einem 2,5h-Lauf auf Trails auf. Karla schlief 1,5 Stunden und auch ich legte mich hin und ruhte meine Beine aus. Dieses Wochenende musste ich mal nicht arbeiten. Am Nachmittag fuhren wir noch zu einem unserer neuen Spielplätze, der schön im Schatten liegt und ließen es uns gut gehen. Karla klettert allerdings immernoch am liebsten auf uns herum, wenn wir es wagen, uns auf der Wiese auszuruhen.
Am Sonntag traf sich Thomas um 6 Uhr morgens mit seinem Kollegen John, um gemeinsam den Millcreek Canyon hochzurollern. Zum Glück hat John zwei Paar Skating-Roller, von denen er ein Paar an Thomas ausgeliehen hat. Ich war währenddessen mit Karla auf einem Dreirad-Marathon zum Spielplatz unterwegs. Als Thomas wieder da war, fuhr ich eine Runde Rad und Karla hielt ihr Mittagsschläfchen.
Am Nachmittag machten wir uns nochmals auf auf eine Wanderung vom Lamb's Canyon auf den Kamm zum Millcreek Canyon. Angeblich waren das nur 2 Meilen, also etwas mehr als 3km und 460 Höhenmeter, aber uns kam es recht lang vor. Alles in allem brauchten wir 2 Stunden. Karla lief viel und bestaunte jedes Blatt, jeden umgefallenen Baum, das Harz am Baum und aß ein paar Blumen, während sie auf Thomas' Schultern saß. Ich versuchte derweil die Schönheit des Trails und Karlas Eskapaden mit der Kamera einzufangen.
Jetzt sind wir ganz schön knülle. Nach Pool und Pizza zum Abendbrot waren wir nochmals beim Shop'n Go, Karla auf dem Dreirad. Allerdings gab es heute kein Eis. Karla trug es mit Fassung und ließ trotzdem einen Eislöffel mitgehen. Jetzt schläft sie seit 15 Minuten. Thomas macht noch seinen Teil der Steuererklärung und ich gehe mal früh ins Bett - gähn - glaube ich.
Gute Nacht bzw. guten Morgen, euch allen!
Bei der Park City Trail Series 15K
Karla ruht sich in der Rutsche aus
Mal ist man ganz unten, mal ganz oben
In älteren deutschen Synchronisationen amerikanischer Filme wird der Begriff Root Beer zumeist mit Kräuterbier übersetzt. In neueren Filmen oder Synchronisationen kommen beide Bezeichnungen nur ...
P.S. Für alle, die sich fragen, was "Root Beer" ist...
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