Montag, 22. Oktober 2012

Karlas erster Tag in der Kinderkrippe

Karlas erster Tag in der Kinderkrippe

Am Abend vor Karlas großem Tag waren wir uns eigentlich noch gar nicht so sicher, ob Karla wirklich in die Krippe gehen kann. Einen Schnupfen mit gelegentlichem Husten hat sie zwar schon seit gut zwei Wochen, bisher jedoch ohne Fieber oder nennenswerte Gemütsschwankungen. Gestern war sie jedoch sehr müde, schlief aber nicht und sie wirkte recht apathisch. Nachdem sie jedoch Heute Morgen zwar viel zu früh, aber gut gelaunt und ohne Fieber aufwachte, beschlossen wir an unserem Plan festzuhalten.

Nach ihrer morgendlichen Milch versuchten wir, Karla nicht allzu viel vom elterlichen Tisch herunterzureichen. Was nicht leicht ist, wenn man unser Maufelchen kennt. Mittlerweile kommen schon einmal Protestschreie und –tränen. Danach packte Karla ihre Tasche – mit Wechselsachen, Windeln, Fläschchen. Und natürlich musste der „Tddy“ mit. Tasche in den Kofferraum, Karla in den Kindersitz und los ging es.

Teddy muss mit
Teddy muss mit
Teddy muss mit

Teddy muss mit

Karlas erster Tag in der Kinderkrippe

Um 7:45 Uhr kamen wir im Devlin’s Child Development Center an. Karla bekam ein Fach für ihre Sachen und einen Platz am Frühstückstisch neben Mason und Ely. Die Namen der anderen drei Kinder kannten die Kindergärtnerinnen aus Chile und El Salvador nicht! Nachdem sie erfuhren, dass Karla sowieso kein Englisch versteht, freuten sie sich und meinten, sie könnten ja spanisch mit ihr reden. Na toll! Ich habe zwar sofort gesagt, dass sie Englisch lernen soll, aber ich glaube, viel Englisch hat Karla heute noch nicht gehört. Die anderen aus ihrer Gruppe können ja auch noch nicht reden.

Ich blieb noch etwa 15-20 Minuten dort und hatte das Gefühl, dadurch als Übermutter wahrgenommen zu werden. Das ist hier wohl nicht so üblich. Vielleicht war ich auch wirklich aufgeregter als Karla. Zum Frühstück gab es jedenfalls süße „Cerealien“ und drei Orangenscheiben. Die süßen Dinger schmatzte Karla weg, während sie sich wahrscheinlich fragte, was sie hier soll. Die Orangen ließ Karla links liegen und nachdem ich eine Scheibe gekostet hatte, muss ich sagen, kein Wunder. Sie waren total sauer. Na ja…

Ich dachte so, ich gehe, während Karla ins Spiel mit einer Erzieherin oder einem anderen Kind vertieft ist. Aber die zwei Erzieherinnen waren beschäftigt und die anderen Kinder starrten bis auf ein aufgewecktes kleines blondes Mädchen alle müde vor sich hin. Als ich dann versuchte, mich aus dem Staub zu machen oder mich zumindest erst einmal zu entfernen, wollte Karla hinterherlaufen. Als Gloria aus El Salvador sie dann auf den Arm nahm, fing sie an zu weinen, und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich verließ mich auf meine Intuition und ging – ohne mich zu verabschieden, und sah noch lange das kleine tränenüberströmte Gesicht und die verzweifelt ausgestreckten Arme auf mich zustolpern. Gloria rief noch, das sei eine normale Reaktion. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie Karla mit einem Cracker beruhigen wollte und dachte noch, wenn sie das immer so machen, wird Karla nie ein schlankes Kind.

Das Party-Phänomen: erstmal viel Essen, dann muss man nicht reden!
Das Party-Phänomen: erstmal viel Essen, dann muss man nicht reden!

Das Party-Phänomen: erstmal viel Essen, dann muss man nicht reden!

Karlas erster Tag in der Kinderkrippe

Unruhig rief ich erst einmal Thomas an und fuhr dann nach Hause, um das Auto gegen das Rad zu tauschen und mir eine immer noch unruhige Stunde im Fitnessstudio aufzuerlegen. Immer wieder fragte ich mich, ob und wenn ja, was Karla sich jetzt wohl denkt. Ob sie sich verlassen fühlt, ob sie müde ist und nicht schlafen kann. Zwischen Krafttraining und Cross-Trainer musste ich rausgehen, weil ich wissen wollte, ob sich Karla wieder beruhigt hat und wie es ihr geht. Ich erfuhr, dass alles okay ist und sie spiele. Dann war ich etwas erleichtert und fuhr nach Hause, um mich dem Haushalt zu widmen. Ich hatte mir vorgenommen, sie spätestens 12 Uhr abzuholen, aber nachdem ich erfuhr, dass beispielsweise Jacob zur Eingewöhnung bei der Tagesmutter nur eine Stunde zubrachte, fuhr ich mit schlechtem Gewissen doch etwas früher los. Ganze 4 Stunden hatte ich Karla ausgesetzt!

Ich musste mich zwingen, nicht zu rasen, so sehr trieb mich mein schlechtes Gewissen gen Kita. Und was fand ich vor, als ich ankam? Eine friedlich schlafende Karla! Echt! Ich saß dann noch 10 Minuten neben ihr und erfuhr von Gloria, dass sich Karla gut gemacht hat und fein ihr Würstchen, ihre grünen Bohnen und ihre Broccoli aufgegessen hat. Als sie dann fröhlich vor sich hin schlief mit ihrem Teddy, beschloss ich die Zeit zu nutzen und um die Ecke in den Bio-Supermarkt zu gehen, weil wir eh noch Obst brauchten. Als ich nach 40 Minuten wieder da war, war Karla dann auch wach und kam nach einem müden Blick in meine Richtung meckernd auf mich zugelaufen. Das war wohl meine Strafe. Zurück in ihrem geliebten Kindersitz war ihre Welt aber offenbar wieder in Ordnung. Und zuhause zeigte sie sich gut gelaunt. Am Abend im Bett erzählte sie dem Teddy noch ganz viel bis ihr gegen 20 Uhr dann doch die Äuglein zufielen und ihre Eltern zufrieden ein Glas Rotwein genossen.

Kaputtgespielt?
Kaputtgespielt?

Kaputtgespielt?

1 Kommentar:

  1. hey man kann wieder etwas eintragen. Ach meine Karla, sie verändert sich von mal zu mal. Im Gesicht sieht sie schon wieder anders aus. Wie gut, dass ihr immer so fleißig Fotos macht, sonst würden wir sie vielleicht gar nicht erkennen. Der Kindergarten wirkt etwas kahl oder täuscht das? Karla wird auch gleich an das Schlafen auf einer Isomatte gewöhnt. Auf zum Zelten sag ich nur:)

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