Am nächsten Morgen ging es Thomas noch immer nicht wieder richtig gut. Er raffte sich auf und bestieg gegen 8 Uhr mit Skisack und Kleiderbeutel den Bus zum Start. Gegen 10 Uhr war dann der Start angesetzt. Doch er sagt hier selbst noch etwas dazu:
Boulder Mountain Tour 2014 (BMT) - Thomas hat das Wort
Am Donnerstag Mittag fing es an. Ich fühlte mich ziemlich müde, schob es aber anfangs auf das postprandiale Mittagstief und darauf, dass ich nicht allzu viel geschlafen hatte diese Woche. Doch selbst nach dem Versuch, ein Büronickerchen zu machen, wurde es nicht besser und ich konnte mich nicht einmal mehr aufraffen, in den Keller zu gehen um das Mikroskop anzuschalten. Dann kam noch leichter Schüttelfrost dazu und ich wusste, dass ich wohl irgendwie krank war. Später am Abend wusste ich auch, was es war: Mal wieder ein Magen-Darm-Infekt, so geschätzt der 4. oder 5., den ich jetzt habe seitdem wir in Salt Lake City wohnen. Und das 2 Tage vor der Boulder Mountain Tour im Sun Valley! Ein Rennen, das insgesamt leicht bergab verläuft und mir daher trotz vieler kürzerer Anstiege entgegen kommt. Bis Platz 10 gibt es Preisgeld und das wollte ich eigentlich schaffen. In der Hoffnung, dass es besser würde, fuhren wir am Freitag Vormittag etwas verspätet los und kamen am Nachmittag in Ketchum, Idaho an. Dort lief ich noch einmal 45 min Ski und musste fest stellen, dass ich mich den ganzen Winter noch nicht so schlecht gefühlt hatte. Vielleicht ist es ja morgen besser, redete ich mir ein.
Am Samstag Morgen war mein Verdauungstrakt zwar immer noch etwas überaktiv, aber ich war zuversichtlich, das Rennen bestreiten zu können ohne eine braune Spur zu hinterlassen. Ich stieg kurz nach 8 Uhr in einen der Shuttle Busse, die zum Start, etwa 30 Meilen nordöstlich von Ketchum, fuhren. Zufällig saß im gleichen Bus John Bridge. Er begrüßte mich mit den Worten: „If you don’t ski fast, we will send you back to Germany!“ ;-)
10 Uhr war dann der Start und man kann meinen Rennverlauf kurz so zusammenfassen: Schwach angefangen und stark nachgelassen. Aber immerhin konnte ich mir noch einen Elitestartplatz fürs nächste Jahr sichern. Bin schon gespannt, was dann wieder schief läuft ;-)
Wir hatten verabredet, dass ich mit Karla den Bus zum Ziel besteigen würde. Für die in Wahrheit fast 35km würde er so eine bis anderthalb Stunden brauchen. Die Bedingungen waren weich, und langsamer als im Jahr zuvor. Karla und ich verbrachten noch ein kurzes halbes Stündchen im hoteleigenen Außenpool. Karla hielt sich tapfer in der Kälte und schwamm dann immer auf meinem Rücken schräg durch den schön warmen Pool. In unserer Lodge konnten wir uns so richtig heimisch fühlen - viele Plakate und Stücke der Inneneinrichtung erinnerten an Österreich und Deutschland.
Später liefen Karla und ich den einen Kilometer zum Bus und fuhren zum Ziel. Noch bevor Thomas auf den letzten Kilometern war, hatte Karla schon die Verpflegungsstände ausgecheckt. Sie empfahl die Bananen. Ich hielt mich von ihr fern - peinlich, so ein verfressenes Kind ;-) Wenn es ums Essen geht, braucht sie auch plötzlich Mamas Hand gar nicht mehr und geht auf Abwege.
Dann kam endlich Thomas als 24. mit knapp 4 Minuten Rückstand ins Ziel. Zuvor hatte ich schon Barry und noch eine andere Lokalgröße erspäht - und wusste, dass es bei Thomas erwartungsgemäß schlecht gegangen sein musste, da er normalerweise vor ihnen gewesen wäre. Immerhin war er noch 4. seiner Altersklasse - aber das tröstete Thomas natürlich auch nicht. Karla hatte schon beim ersten Rossignalanzug den Papa vermutet, aber das wäre schon sehr optimistisch gewesen. So fuhren wir bald darauf ins Hotel - allerdings nicht bevor Thomas und Karla nochmal ums Büffet gezogen waren.